Um ehrlich zu sein, hätte ich mir von dem Sommer mehr erwartet. Wenn man schon mit einer Pandemie zu kämpfen hat und wegen diverser Lockdowns lange Zeit nicht viel anderes tun konnte, als zu arbeiten, spazieren zu gehen und sämtliche Angebote verschiedener Streaming-Dienste anzusehen, hätte es ja zum Trost zumindest schön sonnig werden können. Oder als Belohnung fürs Durchhalten.

Stattdessen waren sowohl der Juni als auch der Juli laut dem Deutschen Wetterdienst überdurchschnittlich nass. Der Garten dankt es, Liegestuhl und Bikini mussten zwischenzeitlich wegen Aufgabenmangels in Kurzarbeit. Zwar war es zeitweise durchaus auch mal warm und ganz mussten wir auf die Sonne auch nicht verzichten, aber enttäuscht bin ich trotzdem – zumal der August nun auch schon wieder dem Ende zugeht und bald wieder der Herbst vor der Tür steht.

Freunde und Bekannte genießen die Sonne

Wo versteckt sich denn die Sonne, wenn sie nicht zufällig mal vorbei winkt? Die Frage kann ich beantworten: In Italien, Griechenland und Kroatien. Woher ich das weiß? Nicht, weil ich aufmerksam die Wetterberichte rund um den Globus verfolge. Nein, das ist gar nicht nötig – die ganze Recherchearbeit erledigen derzeit Freunde und Bekannte für mich.

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Die urlauben nämlich an den verschiedensten Orten, genießen dort sommerliche Temperaturen und hüpfen mehrmals täglich ins Meer. Und weil die Lieben daheim natürlich immer über die schönen Erlebnisse auf dem Laufenden gehalten werden sollen, posten sie davon auch zahlreiche Fotos und Videos in den sozialen Netzwerken.

Ein bisschen Neid kommt auf

Grundsätzlich habe ich damit kein Problem. Da ich selbst aber zu jenen Menschen gehöre, die den Sommer bisher im Büro verbracht haben, und ich außer meinem eigenen Balkon und gelegentlich ein paar Badewiesen am Bodensee und am Rhein nicht viel gesehen habe, macht sich zugegebenermaßen ein wenig Neid breit. Dass das Wetter im Süden auch wesentlich schöner und vor allem beständiger ist als hier, macht die Sache nicht besser.

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Mein einziger Trost ist, dass mein Urlaub schließlich auch noch ansteht – ich muss mich nur noch eine Weile lang gedulden und tapfer auch noch die hundertsten Fotos von Hotelpools, Sonnenuntergängen über dem Meer und Cocktails unter Palmendächern ertragen. Und wenn ich dann einmal weg bin und meine Bekannten alle wieder an ihren Arbeitsplätzen sitzen, werde ich sie auch fleißig an meinem Glück teilhaben lassen – Rache ist schließlich süß.

Zur Kolumne: Das Corona-Tagebuch der Redaktion Radolfzell begreift sich als hoffentlich vorübergehende Erscheinung