Ein bisschen enttäuscht war ich ja schon. Da fiebert man wochenlang seinem Impftermin entgegen, tauscht sich mit Freunden und Bekannten über mögliche Nebenwirkungen aus. Fieber vielleicht, Müdigkeit ganz bestimmt, wahrscheinlich auch Kopfschmerzen. Egal, her mit der Spritze. Und dann, nach den zwei Wartewochen nach der zweiten Dosis passierte erst einmal – nichts. Niemand hat sich für meine Impfung interessiert.

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Für etwas, was man so lange und heiß diskutiert hat, was quasi fast jedes private wie berufliche Gespräch dominiert hat, hätte ich mir schon etwas mehr Aufmerksamkeit gewünscht. Nicht unbedingt ein Dankesschreiben des Bundespräsidenten. Vielleicht eine Glückwunschkarte oder so etwas in der Art. Wenn man bedenkt, dass man jedes Jahr Geburtstag hat, aber nur ein einziges Mal die erste Corona-Impfung bekommt, fände ich eine Karte noch das Mindeste.

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Auch fühlt es sich ein kleines bisschen, oder besser gesagt ein großes bisschen, unfair an, dass nun eine Bratwurst, Kaffee und Kuchen oder ähnliches zur Impfung gereicht werden. Wir anderen, die sich mühsam über die Impfhotline oder die Homepage des Impfservices durchgequält haben und stundenlang nach einem freien Termin gesucht haben, sind schließlich leer ausgegangen. Manch einer hat Termine in Impfzentren angenommen, die eine weite Anreise erforderten. Früh aufstehen, Stunden im Zug oder im Auto verbringen, und dann wartet da keine Belohnungs-Bratwurst.

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Aber andere Länder haben deutlich tiefer in die Tasche gegriffen, um die Bevölkerung zum Impfen zu motivieren. In den USA gab es pro Pieks die Teilnahme an einer Lotterie, bei der man wöchentlich eine Million Dollar gewinnen konnte. In Russland locken ebenfalls Preise bei einer Impfling-Tombola. Zu gewinnen gibt es Autos oder sogar Wohnungen. Auf der indonesischen Insel Java geht es bodenständiger zu, dort gibt es Hühner oder Ziegen, wenn man einer Impfung zustimmt. In Israel, wo man sich zeitweise sogar in Bars hatte impfen lassen können, gibt es jetzt als Extra-Schmankerl Hummus oder Pizza dazu. Bares Geld hingegen bekommt man in Griechenland oder Serbien.

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Besonders verlockend wirkt das Angebot aus Tschechien: Hier winken zwei zusätzliche Urlaubstage, wenn man sich für eine Impfung entscheidet. Zumindest wenn man beim Staat angestellt ist. Für den Sommerurlaub kommt dieses Angebot ein bisschen zu spät, schließlich dauert der vollständige Impfschutz ein paar Wochen. Aber dann wirkt der kleine gelbe Impfpass in vielen Ländern als Eintrittskarte für eine entspannte Zeit. Die Bratwurst kann man dann ja selbst grillen.