Deutsch, Englisch, Grafik: Nach diesen Pfeilen kann man gehen.
Deutsch, Englisch, Grafik: Nach diesen Pfeilen kann man gehen. | Bild: Becker, Georg

Samstag, 12. Juni: Die Erkenntnislage nach einer Inspektionsrunde durch den schönsten, neu und weiß gestrichenen Tunnel in Radolfzell ist eine überraschende. Die Stadt liefert ganz umsonst und frei Haus für den gemeinen Radolfzeller Nachhilfe für den Englischunterricht. Wir unbedarften Heimatspröchler, die immer gedacht haben, der „lake“ sei der englische Begriff für unsere südbadische „Lache“, also eine große Pfütze, der wird in der neu getünchten Bahnhofsunterführung eines Besseren belehrt.

Der See ist der „lake“ und wer‘s immer noch nicht glaubt, dem hilft die Zeichnung eines Bodensees darunter. Aha, dann ist der „Lake of Constance“ gar nicht die große Lache vor dem Konzil, sondern der See von Konstanz. Man lernt nie aus. In Radolfzell. Und die „City“ ist demnach kein Kebap-Haus, sondern eine ausgewachsene Stadt. Echt nur mit Kirchturm und Pfeil in diese Richtung. Also in Richtung Innenstadt von Radolfzell.

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Dienstag, 15. Juni: Der erste heiße Tag in Town, äh in der City, also im Inneren der Stadt, die in Richtung der Pfeile hinaus aus der Unterführung erreichbar ist. Schon reißt sich eine Lücke auf, die im Eiszeitmai 2021 nie bemerkt worden ist. Dort, wo der Wasserspender der Stadtwerke in der Schützenstraße stand, steht nur noch das Werbeschild: „Radolfzeller Trinkwasser – ein Geschenk aus der Natur.“ Leider ist das Geschenk gerade nicht abrufbar. Wahrscheinlich ist das Wasser wegen Corona „out of order“ oder das öffentliche Becken „being repaired“, wie das der bildungsbegeisterte Tunnelmaler auf einem Reparaturschild vermerken würde, wenn man ihn denn ließe.

Aber so steht der Dürstende, der sich beim Verspeisen eines Panino mit scharfer Salami und pikantem Käse im Schatten des Österreichischen Schlösschens auf diesen Quell verlassen hat, später etwas verloren vor dem Werbeschild und fehlendem Wasserspender in der Schützenstraße. Dafür mit Krümel im Mundwinkel und extrem trockener Kehle.

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Mittwoch, 16. Juni: Auf dem Tisch liegt ein Hinweis der Einladenden für die anstehende Pressekonferenz, in der ein Kandidat für die OB-Wahl präsentiert werden soll. Das Milchwerk habe auf diese Zugangsbeschränkung hingewiesen: „Zutritt haben nur vollständig Geimpfte, Genesene und Getestete. Wir möchten Sie daher bitten, eine entsprechende Bescheinigung mitzubringen.“ Um den Nachrichtenfluss nicht zu stoppen, werden wir die Testzentren der Stadt fluten. Womöglich das Drive in.