
Sonntag, 4. Juli, kurz nach 14 Uhr: Der Sänger der SWR1-Band beklagt sich auf der Bühne des Konzertsegels, dass seine „106 Jahre alte Oma“ deutlich engagierter auf die Frage „Geht‘s Euch gut?“ reagiere, als das vorhandene Publikum am Baden-Württemberg-Tag anlässlich der Heimattage 2021 in Radolfzell. Nun ja, wer von den Besuchern will schon durch selbst verursachte Schallwellen seine Maske beschädigen, die er am Baden-Württemberg-Tag selbst an der frischen Luft braucht. Sonst wird er vom Ordner der Wiese verwiesen.
Sonntag, 4. Juli, kurz nach 14.15 Uhr: Zum Baden-Württemberg-Tag kommt Thomas Strobl nicht als Innenminister, er kommt als stellvertretender Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Ganz stellvertretender Landesvater duzt Strobl das versammelte Volk vor dem Konzertsegel: „Lasst Euch bitte alle impfen, es tut nicht weh.“ Der Stellvertreter von Winfried Kretschmann, also Strobl, informiert gerne: „Der Impfstoff soll dorthin, wo er hingehört, in den Oberarm der Menschen und nicht in den Mülleimer.“ Wo Strobl so schön am Aufklären ist, sagt er, warum der See nicht nur zum Baden, Bootfahren und Drüberschauen da ist: „Man kann bedenkenlos daraus trinken.“ Sogar in Heilbronn, wo er seiner Frau Christine am Morgen noch einen Kaffee mit Wasser aus diesem See zubereitet habe. Damit sind die Strobls nicht alleine: „Der Bodensee ist ein Trinkwasserspeicher für fünf Millionen Menschen.“ Was man nicht alles an solch einem Baden-Württemberg-Tag in Radolfzell lernt.
Sonntag, 5. Juli, so gegen 15 Uhr: Der stellvertretende Ministerpräsidenten-Zug mit Oberbürgermeister Martin Staab inspiziert die Ausstellungs-Pavillons nahe der Mole. Ganz unauffällig schlendert Herausforderer und OB-Kandidat Simon Gröger hintendrein. Natürlich, wie alle, mit Maske. Dem Verdacht der fahrlässigen Ansteckung will sich keiner aussetzen. Das wäre wahlkampfschädigend. Mindestens.