Wir Deutschen sind ja bekannt für unsere Pünktlichkeit – mit Terminen nehmen wir es laut dem alten Klischee ganz genau, ein Sprichwort besagt sogar „fünf Minuten vor der Zeit ist des Deutschen Pünktlichkeit“. Eine Ausnahme bildet vielleicht die Deutsche Bahn, aber das sorgt schließlich auch für die entsprechende Empörung.
In einer Sache sind wir aber schon so überpünktlich, dass es beinahe lächerlich wird: Der Einkehr der Weihnachts-Ware in die Regale der Supermärkte. Schon seit Ende August gibt es in so manchem Geschäft Lebkuchen, Dominosteine, Schoko-Weihnachtsmänner und Weihnachtsgebäck wie Vanillekipferl, Zimtsterne oder Stollen zu kaufen – dabei sind die Sommerferien noch in vollem Gange und wenn das Wetter nicht so unbeständig wäre, wären um diese Zeit die Freibäder überfüllt und in den Gärten stünden die Planschbecken.
Warum nicht ganzjährig essen?
Nun wird es sicherlich den ein oder anderen Verfechter der frühen Lebkuchensaison geben, der darauf besteht, diese bereits in der Badehose genießen zu können. Und natürlich schreibt uns niemand vor, wann bestimmte Gerichte gegessen werden dürfen – wer sagt schließlich, dass es Sauerkraut nur im Winter gibt oder Eis nicht auch dann gegessen werden kann, wenn die Umgebungstemperatur ähnlich niedrig ist?
Aber bei Süßigkeiten in mit Schneeflocken und Weihnachtssternen bedruckten Verpackungen sieht es meiner Meinung nach dann doch etwas anders aus: Wenn die jetzt schon verkauft werden, läuten wir doch schon viel zu früh die kalte Jahreszeit ein, oder? Und gerade in diesem Jahr, in dem die Sonne sich nicht allzu häufig hat blicken lassen, möchte ich dem Winter noch nicht so schnell die Bühne überlassen.
Außerdem verdirbt es doch die Vorfreude auf Weihnachten, wenn bereits ab jetzt und dann Monate lang all die winterlich-weihnachtlichen Köstlichkeiten verspeist werden. Lebkuchen, Dominosteine und Co. lasse ich daher bis mindestens November also erst einmal noch in den Regalen stehen. Wer ihnen schon jetzt nicht mehr widerstehen kann, kann also gerne auch meinen Anteil haben.
Immerhin keine Weihnachtsmusik
Und immerhin: Lebkuchen und Dominosteine in Supermarktregalen lassen sich schließlich noch ganz gut ignorieren. Anders sieht das mit der nervtötenden Weihnachtsmusik aus, die uns im Laufe des Jahres in den Geschäften noch erwartet und sich dann meist allem Widerwillen zum Trotz als endloser Ohrwurm im Gehirn festsetzt. Die beginnt aber wenigstens nicht bereits im August.