Kein Narrenbaum, ein Corona-Baum am See: Typisch für die Gattung „Rho“ sind die knollenartigen Fransen, die auch dem Virus ...
Kein Narrenbaum, ein Corona-Baum am See: Typisch für die Gattung „Rho“ sind die knollenartigen Fransen, die auch dem Virus zugeschrieben werden. | Bild: Becker, Georg

Samstag, 15. Januar: Die entscheidenden Entscheider der Schwäbisch-Alemannischen Narrenzünfte (VSAN) haben wieder einmal eine höchst schwäbisch-alemannische Narrenzunftentscheidung getroffen. In Aulendorf, bekannt für die Figur des Schnörkele, verkündet der entscheidende aller VSAN-Präsidenten, also der aktuelle Präsident Roland Wehrle, die Fasnet sei ein Brauch, den könne man weder verbieten noch verschieben. Das ist ein Satz, eine Gleichung, von herausragender, wenn nicht entscheidender Allgemeingültigkeit. Egal, was passiert, die Fasnacht ist danach immer zwischen Dreikönig und Aschermittwoch. Gemäß dieser entscheidenden Deutung hätten wir gerade Fasnacht. Haben wir? Haben wir nicht. Weil das dämliche Virus einen Strich durch die herkömmliche Fasnachtsrechnung macht. Warum eigentlich kein Hemdglonkerumzug im Mai, Juni, Juli? Der böte doch ganz neue Ansichten. Könnte nicht endlich einer das entscheidende Brauchtum „Viren vertreiben im Sommer“ erfinden? Auch wenn das die Entscheider nicht so gerne hören: Wir vermissen die Party fast noch mehr als das Einhalten des Brauchtums. So ein Fasnacht-Schnörkele bei lauen Temperaturen und an der frischen Luft, wir fänden es befreiend.

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Montag, 17. Januar: Manche finden den Montag ideal zum sogenannten „Spazieren“. Viele denken, dafür tut‘s auch jeder andere Tag. Und wer genau hinschaut beim Spazieren auf der Mettnau, der findet am See den Corona-Baum. Es ist kein Narrenbaum. Den Baum mit den charakteristischen Knollenfransen hat dort jemand hingestellt, ohne nach einem Brauchtum zu fragen. Möglich, dass ihn Bill Gates gepflanzt hat, bei seinem letzten Aufenthalt in der Kur. Zuzutrauen wär‘s ihm. Er hat ihn Rho getauft, nach dem Buchstaben R im griechischen Alphabet und seiner Wertschätzung für Radolfzell. Die Vorboten lauern überall, im letzten Abendlicht sind sie zu erkennen.