„Die vergangenen 18 Monate hatten gravierende Auswirkungen auf alle Lebensbereiche – auch auf die Feuerwehr“. Mit diesen Worten begrüßte Kommandant Helmut Richter die zahlreichen Kameraden und Gäste bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr. Schwerpunkt der Versammlung in der Radolfzeller Unterseehalle waren neben Ehrungen auch Verabschiedungen, Beförderungen sowie das Ergebnis der Wahlen, die bereits im Vorfeld der Sitzung stattgefunden haben. Nachdem die Hauptversammlung im vergangenen Jahr pandemiebedingt ausfallen musste, wurde diese in die diesjährige Sitzung integriert.

Gravierend sei, so Helmut Richter in seinem Bericht, dass im vergangenen Jahr über viele Monate hinweg die Aus- und Weiterbildung pausieren mussten. „Es sind Defizite entstanden, die wir erst im Laufe mehrerer Jahre aufholen können“, erklärte Richter. Ebenso dringenden Handlungsbedarf sieht Helmut Richter darin, den seit Jahren zu beobachtenden Rückgang der Zahl der Kameraden aufzuhalten. „Sobald die Pandemiezustände es zulassen, werden wir dies aktiv angehen“, so Richter.

Neubaus eines Feuerwehrhauses dringend notwendig

Besonders eindringlich appellierte Helmut Richter an Oberbürgermeister Martin Staab, Bürgermeisterin Monika Laule sowie die anwesenden Gemeinderäte, sich dringend mit dem Thema der notwendigen Standortverlegung des Feuerwehrhauses zu befassen. Die Feuerwehr könne trotz hohem Engagement die Qualitätskriterien durch die dezentrale Lage des Feuerwehrhauses nicht erreichen. Der dringende Handlungsbedarf wurde bereits im Jahr 2016 im Rahmen des Feuerwehrbedarfsplans festgestellt und jetzt gelte es, Fakten in Form des Neubaus eines Feuerwehrhauses zu schaffen.

Bürgermeisterin Monika Laule ist sich des dringenden Bedarfs bewusst: „Das Projekt ist vorbereitet. Seit der Bedarf im Jahr 2016 bestätigt wurde, gab es unter anderem Abstimmungsgespräche sowie eine Standortprüfung“. Jetzt müssten Entscheidungen getroffen werden. „Die Standortprüfung wird nun dem Gemeinderat vorgelegt, wir brauchen dieses neue Feuerwehrhaus!“, so Laule. Nicht nur für das Feuerwehrhaus, auch für das neue Feuerwehrboot gibt es ein Standortproblem. „Nach langer Planungszeit haben wir in Radolfzell ein neues Feuerwehrboot, leider hat man wohl an höherer Stelle vergessen, dafür auch einen Liegeplatz zu bestimmen“, berichtete Oberbürgermeister Martin Staab. Für das 17,40 Meter lange und 4,90 Meter breite Boot gibt es in Radolfzell keinen geeigneten Liegeplatz. An welchem Standort dieser letztendlich realisiert werden kann, sei noch nicht endgültig geklärt.

Ein „sensationeller Lebenslauf“

Höhepunkt der Versammlung waren die Beförderungen, Verabschiedungen und Ehrungen. Die Freiwillige Feuerwehr lebt vom ehrenamtlichen Engagement seiner Kameradinnen und Kameraden. Trotzdem war die Ehrung Michael Blenders ebenso ungewöhnlich wie bewundernswert. Michael Blender wurde für 50 Jahre im Ehrenamt der Radolfzeller Feuerwehr mit dem Feuerwehrehrenkreuz in Gold in besonderer Ausführung ausgezeichnet. „Ich finde den Lebenslauf sensationell, das kann man nicht hoch genug schätzen“, so Kreisbrandmeister Andreas Egger in seiner Laudatio. Michael Blender habe nach seinem Eintritt in die Radolfzeller Feuerwehr eine umfangreiche Ausbildung absolviert und habe sämtliche Leistungszeichen abgelegt. Viele Kameraden wären von Michael Blender ausgebildet worden, so auch Kreisbrandmeister Andreas Egger selbst.