Mit einer Hiobsbotschaft wurden die Mitglieder der Froschenzunft auf der jüngsten Hauptversammlung im Milchwerk konfrontiert. „Wir werden an der Fasnacht 2022 keine Heimat mehr haben. Sprich: keinen Narrenpalast“, so die Präsidentin der Froschenzunft, Annette Wrzeszcz. Ein Gutachten über die Turnhalle an der Ratoldusschule habe ergeben, dass der Boden nicht mehr tragbar und nur noch für den Schulsport zulässig sei, so Wrzeszcz.

Per Zufall habe sie das Veranstaltungsverbot erst kurz vor der Hauptversammlung in Erfahrung gebracht. Auch die Halle in der Tegginger Schule könne wegen Renovierung nicht belegt werden, bedauerte die Vorsitzende. Als Alternative habe sie nun das Milchwerk für weitere zwei Veranstaltungen notfallmäßig reservieren lassen.

Die Kosten werden zum Problem

Doch die Froschen stehen bei der Anmietung des Milchwerks für die Fasnacht 2022 vor einem größeren Problem: „Es ist eine Kostenfrage. Wenn die Stadt darauf besteht, dass wie jeden Tag Miete zahlen, dann ist das nicht tragbar für uns“, so Wrzeszcz.

Das könnte Sie auch interessieren

Der Narrenpalast und das Brunnenfest stellen die Haupteinnahmequellen der Zunft dar. Doch zwei Mal wurde das Brunnenfest in den Geschäftsjahren 2019 und 2020 abgesagt, so der Bericht in der jüngsten Hauptversammlung. Das erste Mal wegen schlechter Witterung. Das zweite Mal als Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie.

Einnahmen fehlen

Für gewöhnlich tragen die Einnahmen aus dem Brunnenfest zur Konsolidierung des Zuschussbetriebs für die Straßenfasnacht der Narrenzunft bei. Durch die Absagen der Brunnenfeste wiesen die Saldi der Geschäftsjahre 2019 und 2020 ein Minus von über 8000 Euro aus und ließen – Stand Dezember 2020 – die Rücklagen der Narrenzunft von über 10.000 Euro auf ein Viertel des Betrags schrumpfen.

Ein erfolgreicher Spendenaufruf sowie Zuschüsse stellten die Froschenzunft in diesem Jahr wieder auf ein akzeptables Fundament. „Es geht wieder aufwärts“, so Kassiererin Carmen Kirchner mit Blick auf die aktuellen Rücklagen in Höhe von über 5000 Euro.

Das könnte Sie auch interessieren

Doch der Narrenzunft fehlen letztlich die Einnahmen aus den abgesagten Festen als Startkapital für die Saison. „Es geht jetzt schon an die Existenz der Froschenzunft“, so der Kassenprüfer der Zunft, Dietmar Baumgartner, im Hinblick auf deutlich höhere Mietkosten für das Milchwerk als Ersatz für den günstigeren Narrenpalast in der Ratoldusschule. Er habe dem städtischen Finanzausschuss die Situation dargestellt und sich um Zuschüsse für die Nutzung des Milchwerks eingesetzt, die auch andere Zünfte aus Haushaltsmitteln erhalten würden, so Baumgartner.

Fehlende Kommunikation

Präsidentin Wrzeszcz beanstandete die fehlende Kommunikation durch die städtische Verwaltung. Erst kurz vor der Hauptversammlung habe sie über mehrere Ecken erfahren, dass in der Ratoldusschule nur noch Sportunterricht stattfinden dürfe. Wäre sie früher eingeweiht worden, so hätte die Zunft mehr Planungszeit für die Fasnacht gehabt: „Aber jetzt haben wir Ende Oktober“, so Annette Wrzeszcz.

Die Reservierung des Milchwerks begreift sie als eine Notfalllösung um zur Fasnacht überhaupt einen Platz zu haben. Eine hohe Miete hätte jedoch auch eine Umlage in Höhe von bis zu zwölf Euro in den Eintrittspreisen zur Folge, befürchtet Wrzeszcz: Das sei für die Zunft untragbar und könne man für einen Damenkaffee am Nachmittag nicht verlangen.

Vorstand wiedergewählt

Die Hauptversammlung der Froschen sprach ihrem Vorstand einhellig ihr Vertrauen aus und wählte ihn, bis auf eine Enthaltung, erneut ins Amt. Die Versammlung beauftragte den Elferrat zudem mit der Überprüfung und der Anpassung der in die Jahre gekommenen Satzung sowie der Geschäftsordnung und der Gruppenordnungen der Froschenzunft sowie mit der Ausarbeitung einheitlicher Aufnahme-Anträge für die einzelnen Gruppen der Zunft. Über die Änderungen soll in der nächsten Jahreshauptversammlung abgestimmt werden.