Der Kindergarten St. Ursula, der bisher in der Audifaxstraße in Radolfzell untergebracht war, zieht in ein viergeschossiges Wohngebäude im Neubaugebiet Stadterweiterung Nord um. Dort soll auch eine Kindertagesstätte integriert werden, die sich über zwei Etagen erstreckt. Für die vertraglichen Änderungen hat der Gemeinderat von Radolfzell nun grünes Licht gegeben. Bis zu dieser Entscheidung sei es ein längerer Weg gewesen, sagte Sozialbürgermeisterin Monika Laule.
Altes Gebäude reicht nicht mehr
Zwei Jahre lang sei nach einer Lösung gesucht worden, die zweigruppige katholische Kindertagesstätte St. Ursula zu erweitern, und das in die Jahre gekommene Gebäude zu modernisieren.
Doch es sei keine Lösung gefunden worden, die Räume so zu gestalten, dass sie die Anforderungen für den Ganztagesbetrieb erfüllen. Für die Betreuung von Kindern bis zum späten Nachmittag werde ein Küchen- und Essbereich benötigt sowie ein Spiel- und Schlafzimmer. Eine Aufstockung des Gebäudes sei aus statischen Gründen nicht möglich gewesen, informierte Laule.
Zusammen mit Kita-Trägerverein
Unabhängig von den Sanierungs- und Erweiterungsplänen war im nahegelegenen Neubaugebiet Stadterweiterung Nord auch ein Kindergartenneubau für drei Gruppen vorgesehen. Einerseits sollte zuziehenden Familien eine nahe Kinderbetreuung geboten werden, andererseits dem Mangel an Betreuungsplätzen abgeholfen werden.
Die Verhandlungen mit einem Träger von Kindertagesstätten, der deutschlandweit tätig ist, seien allerdings nicht erfolgreich verlaufen, sagte Laule. Anfang des Jahres habe sich die Stadt erneut auf die Suche machen müssen. Und so sei es zu der Idee gekommen, mit dem bewährten katholischen Träger mehrerer Kindertagesstätten in Radolfzell, dem St.-Sebastian-Verein, zusammenzuarbeiten.
„Ein Geschenk des Himmels“
„Für uns war diese Anfrage fast wie ein Geschenk des Himmels“, erklärte Michaela Gesell, Geschäftsführerin der Kindertagesstätten in der Verrechnungsstelle der katholischen Kirchengemeinde. Im Falle eines Neubaus auf dem eigenen Grundstück mit Kosten in Höhe von etwa 4 Millionen wären auf die Kirchengemeinde noch etwa 800.000 Euro zugekommen.
In Anbetracht der großen Projekte, die in der Gemeinde aktuell realisiert werden, wie die Sanierung des Münsters, wäre dies schwer zu stemmen gewesen, sagte Gesell. In Absprache mit dem Erzbischöflichen Ordinariat sei der Stiftungsrat zügig zu der Entscheidung gekommen, auf den Vorschlag der Stadt einzugehen.
Gebäude soll 2023 fertig sein
Der Investor rechne im Jahr 2023 mit der Fertigstellung des Gebäudes. Dann soll der Kindergarten St. Ursula in die unteren Etagen des Wohngebäudes umziehen und um eine Gruppe erweitert werden. Maximal 60 Kinder, voraussichtlich zehn Kinder unter drei Jahren und 50 Kinder über drei Jahren, könnten dort betreut werden.
Durch diese Konstellation werde es nur einen statt der ursprünglich zwei geplanten Kindergärten mit drei anstatt insgesamt fünf geplanten Betreuungsgruppen in diesem Teil der Nordstadt geben. „In Verbindung mit der Planung einer neuen Kindertagesstätte in der Hebelstraße halten wir das aber für vertretbar“, erklärte Monika Laule.
Nach dem Umzug soll von den bisherigen Öffnungszeiten in St. Ursula auf den Ganztagesbetrieb umgestellt werden, so Gesell. Den Kindern werde eine etwa 400 Quadratmeter große Grünfläche zur Verfügung stehen. Ein Zaun und eine Hecke sollen dafür sorgen, dass die Kinder von Blicken der Besuchern eines nebenan geplanten Cafés mit Terrasse geschützt sind.