Die Sonne ist nicht nur der Motor für das Leben auf unserem Planeten. Sie kann auch zum Leidbringer werden. Denn zu viel Sonneneinstrahlung sorgt vor allem bei der menschlichen Haut für eine Belastung, die vielfach zu Hautkrebs führen kann.

Die Sonneneinstrahlung hat in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen. Wissenschaftler schreiben diesen Umstand letztlich dem Klimawandel zu. Eine Folge ist zum Beispiel die Verringerung der schützenden Ozonschicht in der Erdatmosphäre, was wiederum die Sonnenintensität bei uns erhöht.

145 Prozent mehr weißer Hautkrebs

Mit den Folgen für den Menschen müssen sich unter anderem Dermatologen beschäftigen. Die Hautspezialisten unter den Ärzten registrieren seit Jahren, dass die Anzahl der Hautkrebsfälle steigt. So soll in Deutschland der schwarze Hautkrebs zwischen 2007 und 2017 um 87 Prozent und weißer Hautkrebs sogar um 145 Prozent zugenommen haben.

Das kann auch der Radolfzeller Dermatologe Andras Rozsondai bestätigen: „Ich für meinen Teil kann sagen, dass es definitiv viel mehr Hautkrebs in den letzten 20 Jahren gibt“, sagt er. Immer öfter muss auch er seinen Patienten mitteilen, dass sie sich zu oft und zu lange intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt haben.

Grund ist auch das Freizeitverhalten

Dabei spielt natürlich nicht nur der Klimawandel eine Rolle, sondern unter anderem auch das veränderte Freizeitverhalten. Während die Urgroßeltern und Großeltern heutiger Generationen nur wenig gereist sind, gibt es inzwischen zum Beispiel am Mount Everest Rückstaus, weil zu viele Menschen das Dach der Welt erklimmen wollen. Das bleibt nicht ohne Folgen. Denn für Bergsteiger, Wanderer oder Segler ist die Gefahr, an den Folgen ihres Sonnenhungers zu erkranken, besonders groß.

Dermatologe Andras Rozsondai.
Dermatologe Andras Rozsondai. | Bild: Gerald Jarausch

Gleiches kann man von Menschen sagen, die im Freien arbeiten und schon allein deshalb oftmals der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Mittlerweile erkranken aber auch immer mehr junge Menschen an Hautkrebs. Vor allem die Generation der heute über 50-Jährigen gehört zu den unfreiwilligen Patienten der Hautärzte. Sie haben in früheren Jahren mitunter einige Sonnenbrände gehabt und müssen nun die Folgen dieser Unachtsamkeit tragen.

Nie ohne Sonnenschutz

Allen anderen kann Andras Rozsondai nur raten, sich nie ohne Sonnenschutz in die Sonne zu begeben. Im Idealfall sollte Kleidung mit UV-Schutz getragen werden. Die frei liegenden Körperteile sollten möglichst „mit einer Sonnencreme mit UV-Schutz 50+“ eingerieben werden, rät der Dermatologe. Vor allem die exponierten Hautstellen wie Kopf, Hals, Hände und Nacken gilt es zu schützen. Nach dem Einreiben sollte der Schutz mindestens eine halbe Stunde einwirken.

Weitere Folgen der Serie „Klimawandel vor Ort“

Zudem ist es sinnvoll, in den sonnenintensiven Stunden zwischen 11 und 15 Uhr den Aufenthalt im Freien zu meiden. „Das würde schon dazu beitragen, dass es weniger Hautkrebs gibt“, ist sich Andras Rozsondai sicher. Ohnehin hält er das Sonnenbaden, wie es früher üblich war, für überholt. „Die Zeiten sollten vorbei sein, in denen man einen Sonnenbrand aufgrund ästhetischer Gründe riskiert hat“, sagt er.

Regelmäßig zur Vorsorge

Die Folgen solche Handlungen spürt man ohnehin erst Jahrzehnte später. Die Haut wird dünner und verletzlicher durch die Sonne. Das Wissen, dass die Sonne zu frühzeitiger Hautalterung führt, haben viele leider in der Vergangenheit nicht angemessen berücksichtigt und müssen nun mit den Folgen leben.

Mal abgesehen von der Gefahr, die davon ausgeht, droht zudem noch eine wenig angenehme Prozedur. „Die Behandlung von hellem Hautkrebs ist nicht angenehm“, lässt der Dermatologe wissen. Um dem zu entgehen sei eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Arzt sinnvoll. Normal Gefährdete sollten dies alle zwei Jahre tun, Personen mit Vorerkrankungen oder zahlreichen Muttermalen entsprechend öfter.