Diese Jugend von heute – kaum lässt man sie wieder auf die Menschheit los, begeistern sie Hunderte Radolfzeller Bürger bis ins hohe Alter.
Zum Auftakt des 297. Hausherrenfestes unterhielt das Jugendblasorchester rund 700 Besucher auf dem Marktplatz mit einem prächtigen Galakonzert und einer Mischung aus Drachen jagenden und abenteuerlustigen Kompositionen, mitreißenden Märschen, vor Energie sprühenden Seeschlachten und Ikonen der internationalen Pop-Kultur. Mit einer Zugabe schloss das Galakonzert der Radolfzeller Jugend mit einem nicht zu überhörenden musikalischen Appell an alle Gäste und politische Verantwortliche ab.

Oberbürgermeister Simon Gröger eröffnete mit einer Rede den weltlichen Teil des Hausherrenfestes. Zum ersten Mal sei er nicht nur dabei, sondern Teil des Ganzen, legte der OB vor den rund 700 Zuhörern offen. Das erfülle ihn mit Freude, Dankbarkeit und Demut. Gröger zeigte sich erfreut, dass er während des drei Tage andauernden Hausherrenfests tiefer in das Brauchtum eintauchen und die Radolfzeller Seele noch ein bisschen mehr erfassen dürfe.
Das Radolfzeller Hausherrenfest wird seit 1725 am dritten Wochenende im Juli gefeiert. Die Geschichte dieses Anlasses – das Fest zu Ehren der drei Radolfzeller Hausherren – reicht Jahrhunderte zurück. Im Jahr 826 brachte Bischof Radolt die Reliquien der Märtyrer Theopont und Senesius nach Radolfzell. Im Jahr 1052 kamen die von Bischof Zeno hinzu. Es begann die Entwicklung von Radolfzell zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte im Bodenseeraum.
Seit jener Zeit stünden die Stadt und ihre Bürger unter dem Schutz ihrer Hausherren, so Gröger. Heute sei das Fest für die Radolfzeller Bürger eine Herzensangelegenheit. Viele, die es in die weite Welt verschlagen habe, würden zum Fest zurück in ihre Heimat kehren.
Hausherrenfest hat Strahlkraft über die Region hinaus
Das Fest habe eine enorme Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen erlangt, so der OB. Auch wenn das Hausherrenfest ursprünglich ein rein christliches Fest war, so habe es sich zu einem Fest mit vielen weltlichen Aspekten entwickelt. Hierfür bedankte sich Simon Gröger sowohl beim Jugendblasorchester als auch bei allen Vereinsmitgliedern für deren großes Engagement. Dieses Engagement sei die Wurzel der Stadtgesellschaft.
Luigi Cherubini widmete seinen Marsch „Marcia“ dem einflussreichen Baron von Braun aus Wien. Diesem Baron widmete bereits Wolfgang Amadeus Mozart ein Werk. Mit dem von Frank Greiner im italienischen Stil fürs Blasorchester neu arrangierten Werk eröffnete das JBO opulent sein Galakonzert.
Mit Bravo-Rufen quittierte manch Zuhörer die Ouvertüre zum Hausherrenfest. Mit mitreißendem Rhythmus und klangvoller Melodie aus Robert Sheldons „Celebration and Song“ begeisterte die Jugend die Zuhörer ein weiteres Mal.
Langer Applaus für das JBO
Es folgte die Jagd nach einem Drachen in den mit Wolken eingehüllten Berggipfeln des Pilaus am Vierwaldstätter See. Die anspruchsvolle Komposition „Pilatus“ von Steven Reinike wurde für das Jugendblasochester aus Luzern komponiert, vom JBO Radolfzell hervorragend interpretiert und vom Publikum mit langem Applaus quittiert. Es folgten die „Bohemian Rhapsody“ von der britischen Pop-Band Queen sowie das vor Energie sprühende Werk „The Legend of Maracaibo“ von José Alberto Pina, mitreißende Werke mit lateinamerikanischen Rhythmen und ein Medley der Band Toto.