Eltern kleiner Kinder mussten sich in Radolfzell in diesem Jahr schon mit so manchen Änderungen arrangieren. Seit dem Herbst gilt so ein neues Konzept bei den städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen, das weniger Betreuungsstunden bedeutete. Nun könnte es noch eine weitere Änderung geben, denn die Stadt plant ab 2024 eine Vereinheitlichung der Schließtage städtischer Einrichtungen.
Wie jüngst im Ausschuss für Bildung, Soziales und Sicherheit vorgestellt wurde, werden einheitlich 26 Schließtage pro Jahr angestrebt. Freie und kirchliche Träger sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Schließtage ebenfalls analog anzupassen.
Mitarbeiter fehlen bis zu 34 Tage pro Jahr
Aktuell haben Radolfzeller Einrichtungen mit verlängerten Öffnungszeiten 26 Schließtage und Einrichtungen mit Ganztagsbetreuung 20 Schließtage. Hinzu kommen jeweils noch fünf Fachtage. Seit Sommer 2022 gewährt der Tarifvertrag für Sozial- und Erziehungsdienst jedem Mitarbeiter laut Sitzungsvorlage zusätzlich zu 30 Urlaubstagen weitere zwei Regenerationstage. Hinzu kommt seit 2023 eine Zulage für pädagogische Fachkräfte, die in zwei weitere freie Tage umgewandelt werden kann.
Dadurch stehen jedem Mitarbeiter laut der Stadt bis zu 34 freie Tage pro Kita-Jahr zu – bei nur 20 Schließtagen bei Ganztagesgruppen müssen also 14 Tage pro Mitarbeiter aufgefangen werden. Eine verlässliche Organisation des Betriebs sei so „insbesondere im Hinblick möglicher zusätzlicher Fehltage wie Krankheit, Fortbildung oder auch einem Tätigungsverbot aufgrund Schwangerschaft nicht leistbar“.
Drei Wochen Sommerferien?
Um die Fehltage zu reduzieren, werden 26 einheitliche Schließtage vorgeschlagen, zusammen mit den fünf Fachtagen würde es dann 31 Schließtage pro Kita-Jahr geben. Wie in der Sitzung erläutert wurde, gibt es jedoch auch zwei Einrichtungen mit reduzierten Schließtagen, die nur 17 und 16 Tage geschlossen haben.
Die Stadt sieht vor, nach der Vereinheitlichung fünf der Schließtage in den Sommerferien abzubilden. Statt wie bisher zwei Wochen bleiben Ganztagsgruppen dann wie die Einrichtungen mit verlängerten Öffnungszeiten drei Wochen geschlossen.
Der Wunsch nach der Vereinheitlichung wurde laut Sitzungsvorlage schon Anfang des Jahres bei einem Treffen seitens mehrerer Träger aufgegriffen, die Mehrheit der Träger habe sich positiv geäußert. In weiteren Gesprächen hätten sich die städtischen Leitungen angeschlossen.
Kritik von Eltern und Ausschuss
Wie Madeleine Gilli, die bei der Stadt für die Kindertagesbetreuung zuständig ist, berichtete, sei auch aus der Anhörung der freien Träger Zuspruch für die Umstellung gekommen. Die Rückmeldung der Elternbeiräte aus den Einrichtungen sei jedoch „deutlich durchwachsener“ ausgefallen. So sei etwa kritisiert worden, dass drei Wochen Urlaub am Stück nicht für alle Eltern möglich seien.
Auch aus dem Ausschuss waren kritische Stimmen zu hören. Unter anderem wurden die Vorschläge geäußert, eine Ferienbetreuung, etwa mit den Malteser, zu organisieren, oder Einrichtungen womöglich zeitversetzt zu schließen. Schlussendlich lehnte der Ausschuss den Vorschlag der Verwaltung bei zwei Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und sechs Enthaltungen ab. Das Thema wird am Dienstag, 28. November, noch einmal im Gemeinderat zur Sprache kommen.