Jugendlich-modern kam die Aufforderung der SPD des Ortsverbandes Radolfzell daher: Beim „Meet and Speak“ (zu deutsch: Treffen und Sprechen, in Anlehnung an den Begriff meet and greet) sollten Bürger der Partie Themen nennen, die sie persönlich beschäftigen und die es politisch zu behandeln gelte.
Zu dem Treffen, das am Freitag im Strandbad auf der Mettnau veranstaltet wurde, kam eine überschaubare Anzahl von insgesamt zwölf Personen. Angesichts der dort vorgebrachten Themen könnte man fast denken, dass es in Radolfzell nur wenig dringend zu behandelnde Aspekte gibt, die große Teile der Bevölkerung unter den Nägeln brennen. Aber vielleicht ist neben den vielen Dingen des Alltags auch der Politikbetrieb in der Coronazeit etwas ins Stocken geraten.
Immer noch Ärger über das Thema Seetorquerung
Das zeigte sich dann auch in den Gesprächen, die die Bürger und Vertreter der SPD aus Radolfzell diskutierten. Offenbar wirkt das Thema Seetorquerung noch in den Köpfen der Menschen nach. So mancher in der Runde machte seinem Unmut über den Stillstand im Bahnhofsbereich Luft.
„Seit 30 Jahren gibt es am Bahnhof keine Entwicklung“, sagte Heinz Küster, der sich unter anderem beim Bürgerforum Bauen (BBR) engagiert. Er monierte einen generellen Stillstand fest: „Nichts kommt voran.“ Zudem mache ihm die finanzielle Situation der Stadt Sorgen. „Was kann man sich überhaupt noch leisten?“
SPD-Stadträtin Susann Göhler-Krekosch forderte jedoch mehr ein als Kritik an der gescheiterten Seetorquerung, die nicht mehr auf der Agenda des Gemeinderats steht. Dabei wurden dann Dinge wie die Personalknappheit bei den Technischen Betrieben, die zu steile Schienenunterführung am Libellenweg und der schlechte Zustand so manchen Radwegs vorgebracht.
Auch die Parkplatzgebühren am Strandbad und die zunehmende Anzahl der Stand-up-Paddler sind Themen, die Bürger beschäftigen. Auch die Dimension des künftigen Molencafés treibt um. Nun ist es Aufgabe der SPD, diese Themen in die Stadtpolitik einzubringen.