An Kunstausstellungen ist derzeit kaum zu denken. Auch nicht für die beiden Kunstschaffenden Benjamin und Dinah Thaler, die vor etwas mehr als einem Jahr die „SAGA – Kunst in der Kaserne“ in Radolfzell übernommen haben – ein Ausstellungsplatz für Künstler, den Renate Endres ins Leben gerufen hatte. Doch inwiefern hat sich der Alltag des Ehepaars in den vergangenen Wochen verändert?

Kontakte können nicht ersetzt werden

Wegen der Schließung der Kindertageseinrichtungen mussten sich die Eltern bei der Kinderbetreuung abwechseln. Die effektive Arbeitszeit habe sich, wie die beiden feststellen, halbiert. Die Kommunikation habe online stattgefunden. Das gehe zwar einige Zeit, könne direkte Kontakte aber nicht ersetzen. „Und vor allem nicht den persönlichen Eindruck und den Austausch, wenn man vor einem Kunstwerk steht“, schreiben die beiden auf Anfrage.

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Die vergangene Ausstellung, „Über-Übermorgen Künstler*innen“, sei glücklicherweise vor dem Lockdown eröffnet worden und sehr gut besucht gewesen. Das habe die Thalers für die Oberstufenschüler aus Radolfzell, Singen, Stockach und Konstanz, die ihre Kunstwerke bereitgestellt hatten, gefreut. Die öffentliche Sichtbarkeit sei aber leider nur sehr kurz gewesen. Die kommende Ausstellung haben Dinah und Benjamin Thaler auf unbestimmte Zeit verschoben. Die beiden wollen eine Eröffnung mit Publikum, „weil der Austausch mit den Besuchern gerade da sehr wichtig“ sei. Es gibt die Idee, die Ausstellung im Sommer aufzubauen und dann entweder eine „Midissage“ oder eine „Finissage“ zu veranstalten.

Podcast ist kein Ersatz auf Dauer

Aktuell stecken Dinah und Benjamin Thaler viel Zeit in ihren eigenen Podcast. Die beiden berichten, dass in der aktuellen Folge Künstler und Kulturschaffende aus Deutschland, der Schweiz, Chile und den USA erzählen, wie sich Corona auf ihren Alltag auswirkt – und wie sie damit umgehen. „Wir haben tolle Rückmeldungen zu unserem Podcast erhalten“, so Dinah und Benjamin Thaler. Allerdings stellen sie auch klar, dass dieser kein Ersatz für das heruntergefahrene Kulturangebot sei. Der Podcast richte sich in erster Linie an Künstler und Kulturschaffende sowie Menschen, die sich für dieses Arbeitsfeld interessieren.

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Von den Künstlern, zu denen das Ehepaar Kontakt pflege, habe niemand die Flinte ins Korn geworfen. „Alle habe Lösungen gefunden, weiterhin zu arbeiten“, so die Thalers. Die Künstlerin Anna Gohmert habe zum Beispiel das Bühnenbild für ein Online-Theaterstück vorbereitet. Oder die Schriftstellerin Beate Rygiert, die während des Lockdowns Bücher veröffentlichte. Die Kunstwissenschaftlerin Birgit Effinger biete Online-Beratungen für Künstler an. Wie die Thalers berichten, freuen sich bereits alle sehr auf „eine richtige Ausstellung, auf die Begegnung mit dem Original, auf den persönlichen Kontakt“, führt das Ehepaar aus.