Genau richtig reagiert hat ein zehn Jahre alter Junge im Radolfzeller Ortsteil Liggeringen am Dienstagmorgen, 11. Februar, auf dem Weg zur Schule, als er von einem Mann angesprochen wurde. Dieser habe ihn aufgefordert, ihn zu begleiten, um gemeinsam einen Film anzuschauen. Wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz auf Nachfrage am Freitag erklärt, sei der Junge der Aufforderung des Mannes aber nicht gefolgt und habe stattdessen weitergehen wollen.
Daraufhin habe der Mann ihn am Arm festgehalten. Zu Schlimmerem sei es glücklicherweise aber nicht gekommen, denn der Zehnjährige wusste sich zu wehren: Er habe den Mann gegen das Schienbein getreten und sei anschließend in die Grundschule gerannt. Dort habe er den Vorfall dem Rektorat gemeldet, das wiederum die Polizei informiert habe.
Polizei fährt Streife
Nach einem Gespräch mit dem Jungen hätten die Beamten nach dem Mann gefahndet, ihn zunächst aber nicht angetroffen. Erfolg hatten sie später dennoch: Laut der Pressestelle sei der 47-Jährige mittlerweile in einer Fachklinik untergebracht worden. Weitere Angaben macht sie nicht.
Auch Tage nach dem Vorfall ist noch Polizeipräsenz im Ort zu sehen: „Der Schulweg zur Grundschule Liggeringen wird derzeit durch die Polizei zu den jeweiligen Zeiten bestreift“, erklärt die Pressestelle. Und: „Seitens der Schule erfolgte ein Schreiben, dass es derzeit empfehlenswert wäre, Kinder auf dem Weg in die Schule zu begleiten.“
Eltern sollen aufklären, aber ohne Angst
Generell empfiehlt die Polizei Eltern, ihre Kinder auf solche Situationen vorzubereiten, ohne aber Ängste zu wecken oder zu verstärken. „Kinder sollen und können verstehen, dass es grundsätzlich auch Menschen gibt, die Kindern Böses antun, dass man sich aber durch richtiges Verhalten schützen kann“, rät die Polizei.
Dazu gehöre unter anderem, dass Kinder nicht mit Unbekannten mitgehen oder von ihnen Geschenke annehmen sollen. Stattdessen solle Abstand gehalten und weitergegangen werden.
Keine ungeprüften Informationen weitergeben
Außerdem sollten Eltern den genauen Weg der Kinder vom Kindergarten oder der Schule festlegen und gemeinsam mit dem Kind überlegen, wohin es sich im Gefahrenfall wenden könnte. Weiter sollten Kinder gemeinsam den Heimweg antreten und wissen, welche vertrauten Personen sie von der Schule oder vom Kindergarten abholen dürfen, so die Polizei.
Wer verdächtige Beobachtungen macht, wird gebeten, sich bei der zuständigen örtlichen Polizeidienststelle zu melden, wenn Eile geboten sei auch über den Notruf 110. Anderswo sollten die Vorfälle aber nicht geschildert werden: „Sehen Sie von eigenen Darstellungen von Sachverhalten in sozialen Medien und Messengerdiensten wie WhatsApp ab“, rät die Polizei. „Durch Weitergabe von nicht geprüften Fakten wird oftmals eine große Unsicherheit bei einer Vielzahl von Eltern verursacht.“ Weitere Informationen gibt es bei jeder Polizeidienststelle oder im Internet unter www.polizei-beratung.de.