Das Alter ist dem Lollipop in Radolfzell nicht nur anzusehen, beim Betreten mancher Bereiche schlägt Besuchern auch ein muffiger Geruch entgegen. 1980 wurde für das ursprüngliche Jugendzentrum, das heute als Kinderkulturzentrum genutzt wird, der orangefarbene Holzbau gebaut. 1984 folgte die blau gestrichene Erweiterung, die heute als Haupthaus dient. Dass der Komplex damit über 40 Jahre alt ist, hat Folgen: Die beiden Gebäude sind in die Jahre gekommen, an mehreren Stellen gibt es Schäden oder Modernisierungsbedarf. Doch ein Teil ist so kaputt, dass er abgerissen werden müsste. Das könnte Kosten in Millionenhöhe bedeuten.
So sind unter anderem Fenster undicht und neben dem Haupteingang gibt es Wasserschäden. Besonders betroffen ist der Holzbau. Dort ist nicht nur der Holzboden rissig, es gibt auch Schäden an den Decken. Zum Teil lassen sich Fenster nicht mehr öffnen, wie sich vor Ort zeigt. Außerdem fault das Holz nach den vielen Jahren – das wird auch durch einen muffigen Geruch deutlich. „Das Haupthaus ist energetisch nicht in zeitgemäßem Zustand. Zudem sind durch Vandalismus und Einbruchsversuche Bauteile beschädigt“, ergänzt die Pressestelle der Stadtverwaltung auf Nachfrage.
Sicher genutzt werden kann das Lollipop trotzdem, das Programm für Kinder finde wie gewohnt statt, versichert die Stadtverwaltung. Aber: „Aufgrund des alters- und witterungsbedingten Zustands gibt es optische und funktionelle Einschränkungen“, erklärt die Pressestelle. „Die Raumqualität entspricht schon länger nicht mehr der Qualität der Arbeit im Haus.“
Dennoch lege das Team Wert darauf, das Gebäude zu pflegen, betont Eva-Maria Beller, Leiterin der Abteilung Kinder und Jugend. Und um es zu verschönern, wurden zum Beispiel im Rahmen des Ferienprogramms von den Kindern selbst schon Wände bemalt.
Sanieren, erneuern, verbessern
Künftig soll aber noch mehr passieren, die Stadt will sich um das in die Jahre gekommene Kinderkulturzentrum kümmern: „Die Abteilung Kinder und Jugend hat in den kommenden Wochen den Auftrag, das Raumprogramm hinsichtlich räumlicher Zuordnung und Größe sowie Funktion und Anordnung zu überarbeiten. Zugrunde gelegt wird dabei der Umfang des bestehenden Programms, das im Haus angeboten wird“, teilt die Pressestelle mit.

Fest steht schon jetzt: Der orangefarbene Holzbau kann im Gegensatz zum Haupthaus nicht durch eine Sanierung ertüchtigt werden. Er müsste laut der Stadtverwaltung abgerissen und erneuert werden.
Wie viel das kosten würde, steht laut der Stadtverwaltung noch nicht fest. Auf eine Anfrage von Stadtrat Norbert Lumbe (SPD) seien allerdings Grobkosten für die Erneuerung der Gebäude überschlagen worden. „Sie liegen für den Massivbau bei circa 1,4 Millionen Euro und für den Holzbau bei circa 1,2 Millionen Euro“, so die Pressestelle.

Wird das Lollipop tatsächlich saniert und erneuert, könnte das auch genutzt werden, um generell für „Verbesserungen für Angebote für Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren“ zu sorgen. Denn aktuell gibt es im Lollipop noch Überbleibsel aus der Zeit, in der die Gebäude als Jugendzentrum genutzt wurde, die für Kinder eigentlich nicht ideal sind. Zum Beispiel einen Tresen mit Barhockern, der aber zu hoch gebaut ist.
Wie geht es jetzt weiter?
Was die Zukunft für das Lollipop bringen wird, steht noch nicht fest. Das hängt auch von politischen Entscheidungen ab. „Sobald der Vorschlag der Abteilung Kinder und Jugend erarbeitet ist, können in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Hochbau- und Gebäudemanagement die vom Gemeinderat bewilligten Planungsmittel eingesetzt werden“, erklärt die Pressestelle. „Über das weitere Vorgehen entscheidet im Anschluss der Gemeinderat.“