Was wird aus der Radolfzeller Tennishalle? Eigentlich wollte die Stadt bis zum 1. Januar dieses Jahres einen neuen Erbbaurechtsnehmer finden. Denn der Vertrag mit dem bisherigen Betreiber lief Ende 2023 aus. Die Stadt hatte daher mit einem umfangreichen Anforderungskatalog einen Investor gesucht, die der sich um Sanierung und später den Betrieb der baufälligen Halle kümmern sollte.
Im Herbst vergangenen Jahres entschied sich der Gemeinderat für eines der Angebote. Von da an liefen Verhandlungen zwischen Stadt und Investor über Details, Umsetzung und Finanzierung, die eigentlich bis zum 1. Januar beendet sein sollten. Doch fast sieben Monaten später ist noch immer kein Vertrag unterschrieben, die Verhandlungen dauern weiter an. Warum?
Teure Dachsanierung bereitet Probleme
Julia Theile, Leiterin des Referats Oberbürgermeister bei der Stadtverwaltung, erklärt auf SÜDKURIER-Nachfrage, dass in den Gesprächen nicht die vertraglichen Aspekte vorrangig seien, sondern die wirtschaftliche Umsetzung des Betriebskonzeptes. Denn die große Herausforderung sei aus Investorensicht derzeit, die hohen Investitionskosten zu stemmen – wie in der Baubranche generell im Moment.
Obwohl sich die Stadt und der künftige Erbbaurechtsnehmer in nahezu allem einig seien, sei die aufwendige Dachsanierung der Knackpunkt. Denn in diesem seien asbesthaltige Eternitplatten enthalten, die im Zuge der Sanierung entfernt werden müssen. In Verbindung mit der großen Photovoltaikanlage, die auf das Dach kommen soll und eine neue Trafo-Station erfordert, werde dies sehr teuer.
Die Stadt sei daher noch immer in Gesprächen über die Dachsanierung und den Betrieb der Photovoltaik-Anlage. „Es müssen Vergleichsangebote für die Arbeiten eingeholt werden, die Detailplanung für das gesamte Konzept ist sehr umfangreich und muss daher nachvollziehbarerweise fundiert erfolgen“, führt Theile weiter aus.
Emanuel Flierl, der dafür zuständige Leiter Fachbereich Wirtschaftsförderung und Liegenschaften, sagt: „Wir sind in sehr guten und konstruktiven Gesprächen mit einem professionell agierenden Investor und arbeiten die einzelnen Punkte ab. Die Qualität soll daher nicht durch vermeintlichen Zeitdruck beeinflusst werden.“ Im Anschluss könne der Vertrag mit dem Erbbaurechtsnehmer abgeschlossen werden, dessen Name die Stadt aus Datenschutzgründen bis dahin noch anonym hält.
Bleibt die Halle nutzbar?
Ein konkretes Datum, bis wann der Vertrag letztlich unterschrieben ist, könne die Stadt daher aktuell nicht nennen. Ob das ursprüngliche Ziel, nach dem die Übernahme und die Sanierung bis zur kommenden Hallensaison im Spätherbst abgeschlossen sein soll, gehalten werden kann, ist laut Flierl offen. Während der Sanierung muss die Halle geschlossen werden.
Allerdings sei der Betrieb der Halle durch die IG Sport bis dahin in jedem Fall gesichert. „Mein besonderer Dank gilt der IG Sport, allen voran Axel Tabertshofer, für den großen Einsatz für dieses Projekt und für die Sicherstellung des Betriebs der Halle bis zum Abschluss der Verträge“, so Flierl.