Zu einer belebten Stadt gehört auch ein vielseitiges gastronomisches Angebot. Die „Unvergleichbar“, das Lokal in dem historischen Gebäude in der Poststraße 5 in bester Lage der Altstadt, hatte auch schon vor der endgültigen Schließung im Sommer 2024 mehr geschlossen als geöffnet. Die bisherige Pächterin musste den Betrieb aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Nun sollen die Räume neu verpachtet werden und dabei möchte der Radolfzeller Gemeinderat ganz genau festlegen, was dort angeboten wird und wie oft und wie lange das Lokal geöffnet haben soll.

Damit versucht das Gremium, einen Fehler aus der Vergangenheit nicht mehr zu wiederholen, als sich eigentlich alle einig waren, dass man an der Mole eine Ganzjahres-Gastronomie haben wollte. Aber als es dann an den städtebaulichen Vertrag mit dem Investor ging, fehlte diese Passage. Nun hat das Mole-Restaurant eine dreimonatige Winterpause und überhaupt ist von einer Belebung am Seeufer durch das eher hochpreisige Lokal wenig zu spüren.

Gemeinderat wollte nicht-öffentlich beraten

Bei der Poststraße 5 soll dies anders werden. Eigentlich stand die Zukunft des Lokals auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Verwaltung und Finanzen. Aber auf Antrag der CDU ist der Punkt aus dem öffentlichen in den nicht-öffentlichen Teil verschoben worden. Nun taucht der Punkt wieder auf der Tagesordnung der kommenden Gemeinderatssitzung am Dienstag, 8. April, ab 16.30 Uhr im Ratssaal auf.

Die Verwaltung schlägt einen umfassenden Kriterien-Katalog vor. Interessierte Pächter müssen einiges mitbringen, wenn sie die Räume in der Poststraße 5 bewirtschaften wollen. Unter anderem verlangt die Verwaltung Öffnungszeiten an sechs Tagen in der Woche, ein Ruhetag soll auf einen Wochentag zwischen Montag und Freitag gelegt werden. Heißt: Das Lokal muss auf jeden Fall am Wochenende geöffnet haben.

An Öffnungszeiten für ein Restaurant gibt die Stadt einen Zeitrahmen von 11 bis 22 Uhr vor, ausgeschenkt werden soll aber bis maximal 1 Uhr nachts unter der Woche und 3 Uhr nachts am Wochenende. Der Gewölbekeller im Untergeschoss des Gebäudes könne als Tanzlokal betrieben werden, aber eine neue Diskothek bekommt Radolfzell dadurch nicht. Die Stadt genehmigt hier lediglich zwei Veranstaltungen pro Monat.

Nachhaltige Produkte und regionale Speisen

Vom Konzept her stellt sich die Stadt vor, dass vorwiegend nachhaltige Produkte und regionale Speisen angeboten werden sollen. Wünschenswert seien Gerichte mit Fisch und die Nutzung als Weinlokal. Auch möchte die Verwaltung einen Mittagstisch zu günstigeren Preisen an Wochentagen.

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Und kosten soll die Pacht mindestens 4000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Denn ausgeschrieben wird auf Gebot. Die Vergabe sei allerdings nicht an ein Höchstgebot gebunden, wie es in den Sitzungsunterlagen heißt. Denn eingehende Bewertungen würden mit 40 Prozent für den gebotenen Preis und 60 Prozent für das vorgelegte Konzept gewichtet werden. Die Vertragslaufzeit beträgt fünf Jahre mit einer beidseitigen Verlängerungsoption um weitere fünf Jahre.

Laut Sitzungsunterlagen ist der Vertrag mit der bisherigen Pächterin Birgit Hotz rückwirkend zum 31. Oktober 2024 aufgelöst worden. Mit dieser Entscheidung hat die Stadtverwaltung auch auf die Pachteinnahmen der vergangenen Monate verzichtet, dieser Betrag beläuft sich auf rund 20.000 Euro.