Beim Ortsverband der Radolfzeller DLRG herrscht ein Jahr nach der Corona-Pandemie wieder Normalität. Die Anfängerschwimmkurse konnten im Vorjahr wie gewohnt angeboten und durchgeführt werden. Die Warteliste für die Schwimmanfänger wurde nahezu vollständig abgebaut, freute sich der Vorsitzende des Ortsverbands, Steffen Mengele, jüngst auf der Jahreshauptversammlung. Auch den Wachdienst an den Gewässern und die Einsätze zu Wasser und an Land beschreibt der Vorsitzende als „im normalen Rahmen“.

Normal bedeutet hier: 245 Einsätze im vergangenen Jahr. Davon leisteten die Lebensretter in den Bädern insgesamt 187 Mal Erste Hilfe bei Unfällen aller Art. Der Wasserrettungsdienst und die DLRG-Rettungshundestaffel rückten zusammen 42 Mal aus. Sie betreuten Kanufahrer in Seenot, befreiten festgefahrene Motorboote und bargen gekenterte Segelboote, Jollen, Kajaks und Katamarane. Sie suchten vermisste Schwimmer nicht nur im See, sondern vermehrt auch Personen im Hinterland und spendenden durch den eigenen Seelsorgedienst auch Trost und Mut für Verunglückte und Angehörige.

Steter Zuwachs an Mitgliedern

Für den Vorsitzenden im DLRG-Bezirk Bodensee-Konstanz Jürgen Keck sticht die Jugendarbeit des Ortsverbands besonders heraus: Der Radolfzeller Ortsverband könne die Jugend nicht nur für das Schwimmen, sondern auch für den aktiven Dienst begeistern, sagte Jürgen Keck: „Der nach Konstanz zweitgrößte Ortsverband im Bezirk verzeichnet auch einen steten Zuwachs an Mitgliedern“, freute er sich. Aktuell beläuft sich deren Anzahl auf 378 Mitglieder.

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Insgesamt hat der DLRG-Ortsverband 63 Seepferdchen-Schwimmabzeichen im vergangenen Jahr vergeben. Für den Bezirksvorsitzenden bedeutet dies, dass wahrscheinlich 63 Kinder nicht Gefahr laufen, wegen Unachtsamkeit zu ertrinken.

Hundestaffel rückt auch fernab von Radolfzell aus

Für den stellvertretenden Oberbürgermeister Christof Stadler (CDU) ist der DLRG-Ortsverband kein Freizeitverein, sondern eine wichtige Stütze für alle Menschen am See. Die Strahlkraft seiner Hundestaffel reiche sogar in die gesamte Südbadische Region.

Die Rettungshundestaffel der DLRG ist 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag einsatzbereit und wird über die integrierte Leitstelle Konstanz alarmiert. Im vergangenen Jahr rückte die Staffel siebenmal bis weit über die Kreisgrenze hinaus für Sucheinsätze aus – nicht nur am und auf dem Wasser, wie Sandra Götting von der Ortsgruppe schon in der Vergangenheit berichtete. Sondern auch dann, wenn vermisste Personen auf einer größeren Fläche an Land gesucht werden. Auch im Vermisstenfall Jasmin M. war die Rettungshundestaffel an Radolfzell an der Suche nach der jungen Frau beteiligt gewesen.

Hiro und Arak – zwei neue DLRG-Mitglieder in Ausbildung erobern nicht nur die Herzen in der Hundestaffel.
Hiro und Arak – zwei neue DLRG-Mitglieder in Ausbildung erobern nicht nur die Herzen in der Hundestaffel. | Bild: DLRG

Das Training der acht Teams mit zehn Hundeführern findet bei jedem Wetter statt. Trainingseinheiten fanden unter anderem auf dem verwinkelten und sehr verschachtelten Campus der Universität Konstanz statt sowie auch nachts zwischen Trümmern auf dem Gelände des Katastrophenschutzes im Schweizerischen Winterthur.

DLRG packt vielfältig an

Im Radolfzeller Ortsverband werde Großartiges geleistet, ist sich Stadler sicher. Und das geschieht auch in sehr viel Zeit: Insgesamt leisteten die Mitglieder der DLRG nahezu 10.600 Arbeitsstunden im Rettungsdienst, für die Ausbildung, für die Pflege und Instandhaltung ihrer Boote und für ihre Jugendarbeit. Die DLRG trainiert die Kondition ihrer Mitglieder für die Schwimmeinsätze und bildet sie für ihre Rettungseinsätze fort. Im vergangenen Jahr bestanden auch fünf Mitglieder die Prüfung zum Bodenseeschifffahrtspatent.

Wolfgang Stegmaier (li.) wird vom Radolfzeller DLRG-Vorsitzenden, Steffen Mengele, aus dem Vorstand entlassen. Seit 1972 war Stegmaier ...
Wolfgang Stegmaier (li.) wird vom Radolfzeller DLRG-Vorsitzenden, Steffen Mengele, aus dem Vorstand entlassen. Seit 1972 war Stegmaier Vorstandsmitglied in der DLRG – zunächst in Konstanz und dann in Radolfzell. | Bild: Georg Lange

Die DLRG-Mitglieder werden in der Ersten Hilfe unterrichtet und für ihre technischen Hilfsleistungen bei Booten ausgebildet. Zwölf Ausbilder fühlen sich für Fort- und Weiterbildungen verantwortlich. Die DLRG nahm 97 Prüfungen für den Deutschen Schwimmpass und für das Rettungsschwimmabzeichen, jeweils in drei Schweregraden, sowie für das Schnorcheltauchabzeichen ab. 63 Kinder bekamen das Seepferdchen-Abzeichen, 20 weitere Sprösslinge der Radolfzeller Kinderwohnung erhielten mit der Unterstützung der Bürgerstiftung einen Schwimmunterricht.