Ein letztes Mal legte am vergangenen Mittwoch das Zeller Schiff am Hafen in Radolfzell an – etwa sechs Wochen, nachdem es erstmals auf dem Untersee verkehrte. Damit endet das vorübergehende Engagement der Schweizer Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) plangemäß. Das Unternehmen war Anfang Juli für die eigentlich auf dem Untersee verkehrenden Bodensee-Schifffahrts-Betriebe (BSB) eingesprungen, nachdem diese ihre Fahrten in der Saison in erster Linie wegen Personalmangels reduziert hatten.

Auf der Route zwischen Radolfzell, der Reichenau, den schweizerischen Orten Mannenbach, Berlingen und Steckborn sowie den deutschen Haltepunkten Gaienhofen und Iznang fuhr die URh mittwochs mit dem Zeller Schiff – zur Zufriedenheit der Touristiker und Gäste, wie TSR-Geschäftsführerin Regina Brüsewitz jetzt dem SÜDKURIER verriet. „Es haben schon Gäste bedauert, dass die Verbindung zwischen der Schweiz und Radolfzell an dem Markttag ab sofort nicht mehr zur Verfügung steht“, sagte sie.

Gleichzeitig sei ihr bekannt, dass die BSB derzeit an einem Konzept arbeitet, wie man die Verbindung in Zukunft wieder selbst betreiben kann. „Die Gespräche dazu werden voraussichtlich im September stattfinden“, erklärte sie.

Aussicht auf Besserung besteht in Horn nicht

Auch an anderer Stelle ist der Fahrbetrieb derzeit nur eingeschränkt möglich. Das hat allerdings ganz andere Gründe. So wird der Steg in Horn aktuell von der Höri-Fähre wegen eines zu geringen Wasserstandes nicht mehr angefahren. Das ist für Höri-Fähre Betreiber Harald Lang, der die Route mit seinem Schiff „Seestern“ abfährt, weder etwas Ungewöhnliches, noch etwas Kritisches aus wirtschaftlicher Sicht. „Nach so einem tollen August ist das normal im Hochsommer, dass wir Horn nicht mehr anfahren können“, berichtet er auf Nachfrage.

Aussicht auf eine Verbesserung ist ebenfalls nicht in Sicht. Da macht sich der Seestern-Kapitän keine Illusionen. Das Ausbaggern des Stegbereiches wäre nicht nur sehr teuer, sondern vermutlich auch wenig erfolgreich, wie Harald Lang ausführt: „In den letzten 20 Jahren haben die Ostwinde auf dem Untersee aufgrund des Klimawandels stark zugenommen. Dadurch verlandet der Steg in Horn immer schneller. Ein Ausbaggern würde nur Sinn machen, wenn man ähnlich wie in Moos eine Spundwand im See bauen würde“, führt er aus. Beide Maßnahmen wurden bereits im Gemeinderat von Gaienhofen diskutiert und abgelehnt.

Das könnte Sie auch interessieren

Schweizer packen Probleme anders an

Und es könnte auch sein, dass eine derartige Maßnahme von der zuständigen Wasserbehörde abgelehnt würde, die Eingriffe in die Natur des Untersees grundsätzlich minimieren möchte. Da geht man in der benachbarten Schweiz teilweise ganz anders mit um. Nachdem die URh im Bereich des Rheins zwischen Stein am Rhein und Schaffhausen Probleme wegen Kies und Muscheln hat, wird man dessen Fahrtrinne von diesen Beeinträchtigungen befreien, wie kürzlich einer Meldung der URh zu entnehmen war.

Harald Lang, Betreiber der Höri-Fähre.
Harald Lang, Betreiber der Höri-Fähre. | Bild: Jarausch, Gerald

Für Harald Lang ist der Umstand, Horn bis zum Saisonende nicht mehr anfahren zu können, indes nach eigenen Worten „kein Beinbruch“, wie er sagt. „Es war toll in Horn anlegen zu können und unsere Gäste haben sich darüber gefreut. Aber es steht ja noch Gaienhofen zur Verfügung. Und dort ist auch mein Winterstellplatz“, erklärt er abschließend.