Das Bürgerforum Bauen Radolfzell (BBR) hat vom SPD-Ortsverein Radolfzell in einem Festakt den Bürgerpreis verliehen bekommen. Der Preis, der seit 1998 an Menschen und Organisationen vergeben wird, die sich in besonderer Weise durch ihr Engagement vor Ort verdient gemacht haben, ging in diesem Jahr an eine Gruppe engagierter Personen, die laut dem Ortsvereinsvorsitzenden Hannes Ehlerding „die Demokratie mit Leben füllen“, wie er erklärte. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass die Demokratie entgegen der Überzeugung vieler beileibe keine Selbstverständlichkeit ist.

Ein demokratischer Rechtsstaat ist keine Selbstverständlichkeit

Auch OB Martin Staab zollte der Gruppe seinen Respekt: „Sie bereichern die Entscheidungsprozesse mit den Augen der Bürgerschaft“, befand er. Gemeinderat und Verwaltung nähmen „die Sichtweise des BBR sehr ernst“, erklärte er bei der Preisverleihung an der alten Konzertmuschel auf der Mettnau.

Festakt zur Übergabe des SPD-Bürgerpreises an der alten Konzertmuschel auf der Mettnau.
Festakt zur Übergabe des SPD-Bürgerpreises an der alten Konzertmuschel auf der Mettnau. | Bild: Jarausch, Gerald

Das BBR, eine Initiative von Bürgern, hat das Ziel, über Bauvorhaben zu informieren und Grünflächen und Biotope zu erhalten. Vor allem der Sachverstand habe die Jury des SPD-Ortsvereins beeindruckt, wie Laudator Norbert Lumbe sagte. Sie habe „die Entscheidungen im Gemeinderat nicht nur kritisch begleitet“, sondern „mit Informationen, Gutachten und Plänen“ auch inhaltlich bereichert.

„Sie haben die Menschen sensibilisiert und der Gemeinderat musste sich erklären“, lobte der SPD-Fraktionsvorsitzende. So seien „die Bürger zum Nachdenken und Mitmachen animiert“ worden. „Damit haben Sie die Demokratie gestärkt.“

Jury lobt die Sachkompetenz der Gruppe

Neben der unbestrittenen Kompetenz der Initiative lobte der Lokalpolitiker auch die „Akzeptanz der eigenen Kompetenzgrenzen“ und der damit verbundenen Bestätigung der repräsentativen Demokratie. Der BBR verstehe das „Bürgerrecht als seine Bürgerpflicht“ und sehe in den „Pflichten keine abschreckende Wirkung“, führte Norbert Lumbe weiter aus. Für die Zukunft freue er sich „auf ein gemeinsames Suchen zum Besten der Stadt“, wie er abschließend sagte.

Der Sprecher des BBR (Peter Schubkegel 2.v.r.) bekommt die Bürgerpreis-Urkunde überreicht. Mit ihm freuen sich von der SPD Radolfzell ...
Der Sprecher des BBR (Peter Schubkegel 2.v.r.) bekommt die Bürgerpreis-Urkunde überreicht. Mit ihm freuen sich von der SPD Radolfzell (von links) Fraktionsführer Norbert Lumbe und die Ortsvorsitzendem Anne Meßmer und Hannes Ehlerding. | Bild: Jarausch, Gerald

Für die Gruppe der so gelobten Bürger sagte Peter Schubkegel: „Sie glauben gar nicht, wie überrascht wir waren. Natürlich haben wir uns auch riesig gefreut.“ Schubkegel mischt sich seit fünf Jahren zusammen mit seinen Mitstreitern beim BBR in die Radolfzeller Lokalpolitik ein. Gleichzeitig betonte er den Respekt vor dem Preis. Die Vorgänger hätten „große Fußstapfen“ hinterlasse, in die man trete, weshalb man sich sehr geehrt fühle.

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Das eigene Wirken habe nicht nur die indirekte Einflussnahme auf politische Entscheidungen, sondern den Wunsch, mehr Transparenz zu schaffen. „Meine persönliche Meinung ist: Je mehr politische Transparenz vorhanden ist, desto mehr Mitbestimmung findet statt. Und dann gibt es auch keine Abkehr von der Demokratie“, sagte Peter Schubkegel.

Als Bischof Radolt vor 1200 Jahren am Seeufer anlandete, habe er die besondere Schönheit des Ortes gelobt – die es heute zu bewahren gelte, sagte Schubkegel. Um Grünflächen in und um die Stadt herum zu schützen, „müsste sich der Bischof dem BBR anschließen“. Die Gruppe wolle daher weiterhin kritisch und konstruktiv daran arbeiten, dass Radolfzell auch in Zukunft ein wahrlich besonderer Ort bleibe.