Es war ein Umzug der etwas anderen Dimension: Nach monatelanger Planung konnten die 88 Bewohnerinnen und Bewohner des städtischen Pflegeheims Hospital zum Heiligen Geist das neue Gebäude auf der Mettnau beziehen – das größte Bauprojekt, das Radolfzell in den vergangenen Jahren gesehen hat. Pünktlich um 8.30 Uhr startete die logistische Großaktion, bei der das Heimpersonal in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) einen umfassenden Plan umsetzte, um die Bewohner sicher und komfortabel in ihre neue Heimat zu bringen.
Der Umzug war für alle Beteiligten mit erheblichem Aufwand verbunden, insbesondere wegen der besonderen medizinischen Bedürfnisse und eingeschränkten Mobilität der Bewohner. Viele von ihnen sind auf Rollstühle oder Rollatoren angewiesen, und einige leiden an Demenz. Die Umstände erforderten nicht nur körperliche, sondern auch emotionale Unterstützung.
DRK ist mit 55 Helfern im Einsatz
Der DRK-Kreisverband Konstanz stellte insgesamt rund 55 ehrenamtliche und hauptamtliche Helfer, darunter Rettungssanitäter, Notfallsanitäter, Fahrdienstpersonal und Mitglieder des Jugendrotkreuzes, die älter als 15 Jahre waren. Insgesamt waren 16 Transportfahrzeuge sowie vier weitere Fahrzeuge für die Einsatzleitung im Einsatz.
Für die medizinische Alltagsversorgung stand Helmut Weller, der zweite Vorsitzende des Radolfzeller DRK und Bereitschaftsarzt, zur Verfügung. Alle DRK-Mitglieder vor Ort besaßen eine fundierte Fachdienstausbildung, das Jugendrotkreuz mit eingeschlossen. Für die Sicherheit und Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner während dieses aufregenden Tages war also bestens gesorgt.

Einsatzleiter David Leeder und Arzt Helmut Weller beschrieben die Umzugsaktion als wertvolles Training für das DRK, das den Ablauf wie eine Evakuierungsübung behandelte. Eine Einsatzleitung wurde errichtet, über die der Kontakt zu den Transportfahrzeugen per Funk gehalten wurde. Die Personenauskunftsstelle hatte stets den Überblick über den Standort jedes Bewohners. Glücklicherweise musste der Suchdienst, der für Notfälle bereitstand, nicht zum Einsatz kommen.
Dank der umfassenden Planung und Unterstützung des gesamten DRK-Keisverbandes konnte der Umzug sogar schneller als erwartet abgeschlossen werden: Bereits nach sechs Stunden waren alle Bewohner im neuen Gebäude auf der Mettnau angekommen.
Für Helfer und Bewohner eine große Herausforderung
Um den Stress und die Ängste der Bewohner zu minimieren, erhielt jeder von ihnen eine Begleitperson. Viele Angehörige übernahmen diese Rolle, und auch Freiwillige, die sich auf einen Social-Media-Aufruf des Heims gemeldet hatten, standen als Umzugspaten zur Verfügung. Im neuen Heim wurden die Bewohner mit Essen, Getränken und Musik empfangen, was zur Beruhigung und Entspannung beitrug.

Am Ende des Tages herrschte große Zufriedenheit. Einsatzleiter Leeder zeigte sich stolz auf sein Team, das trotz der schwierigen Transportbedingungen – vor allem wegen der Einbahnstraßen sowohl in der Innenstadt als auch auf der Mettnau – einen reibungslosen Ablauf sicherstellen konnte.
Heimleiterin Petzold lobte ihr Team ebenfalls, das die Doppelbelastung meisterte, an beiden Standorten die Pflege der Bewohner parallel fortzuführen. Bürgermeisterin Monika Laule war ebenfalls im neuen Heim anwesend und zeigte sich erfreut über den gelungenen Umzug. Sie betonte die maßgeblich verbesserte Barrierefreiheit und die schöne Aussicht im neuen Gebäude, die den Bewohnern zugutekommen werde. Gleichzeitig äußerte sie die Hoffnung, dass sich die Bewohner bald vollends wohlfühlen werden.
Das einzig holprige am Tag war schlussendlich die von Bauzäunen umrandete Zufahrt zum neuen Heim, die noch nicht betoniert ist. Auch die letzten handwerklichen Arbeiten stehen noch aus. Doch die Verantwortlichen zeigten sich zuversichtlich, dass diese bald abgeschlossen sind und auch die Abteilung der Tagespflege zeitnah ihren Betrieb aufnehmen kann.