Es ist ein Projekt, das sich über Jahre hinzog. Und es hat auch die Stadtverwaltung viel Kraft und vermutlich auch die einen oder anderen Nerven gekostet: Mehr als drei Jahre nach dem Spatenstich soll das neue Pflegeheim auf der Mettnau in etwa einer Woche endlich bezogen werden. Damit kommt ein Vorhaben zum Abschluss, das von mehreren Verzögerungen und enormen Kostensteigerungen geprägt war. Schon der Baubeginn verzögert sich, eine zuerst anvisierte Fertigstellung im Sommer 2023 klappte auch nicht.

Man habe zu kämpfen gehabt mit „allen Krisen, die man sich eigentlich nur ausdenken kann“, wie Bürgermeisterin Monika Laule nun bei einer Führung durch das Gebäude in Erinnerung rief. Darunter waren etwa die Corona-Pandemie und Lieferengpässe in Folge des Ukraine-Krieges. Jetzt aber sei man stolz auf das neue Haus, das sich durch eine hohe Qualität auszeichne und neue Möglichkeiten für die Bewohner und das Personal biete.

Gearbeitet wird auch noch nach dem Umzug

Aktuell sind die Bauarbeiten noch in vollem Gange. Unter anderem müssen Möbel und Lampen eingebaut werden, Türen werden eingesetzt, Fugen gezogen. Dennoch ist der Umzug der Bewohner aus dem alten Pflegeheim in der Altstadt in die neuen Räume weiterhin für Samstag, 21. September, geplant. „Wir werden alles daran setzen, dass es klappt“, betonte Architekt Georg Schmitz. Beim Umzug solle alles bezugsfertig und betriebsbereit sein – letzte Arbeiten seien aber auch danach noch nötig.

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Insgesamt verfügt das Pflegeheim über 4695 Quadratmeter Nutzfläche verteilt auf fünf Stockwerke, die unterschiedlich genutzt werden. Wie Georg Schmitz erläuterte, befinden sich im untersten Geschoss die Verwaltungsräume und alles, was für den Betrieb des Pflegeheims nötig ist, zum Beispiel die Anlieferung. Wie Bürgermeisterin Monika Laule erklärte, werde etwa Wäsche im Inneren des Gebäudes auch abgeladen, um die Anwohner möglichst wenig zu stören.

Die Räume der Tagespflege. Noch finden im Haus Bauarbeiten statt.
Die Räume der Tagespflege. Noch finden im Haus Bauarbeiten statt. | Bild: Marinovic, Laura

Was das neue Haus bietet

Im Erdgeschoss befinden sich neben der Kurzzeit- und Tagespflege unter anderem auch eine Cafeteria mit Terrasse, der Eingangsbereich, ein Gymnastikraum sowie ein sogenannter Marktplatz und ein Mehrzweckraum, der flexibel genutzt werden kann. Darüber sind auf drei Stockwerken die sechs Wohngruppen untergebracht, in denen jeweils 15 Personen aus der vollstationären Pflege leben können.

Ausgestattet sind sie nicht nur mit Gemeinschaftsküchen sondern auch mit Innenhöfen, die sich über die drei Geschosse erstrecken. „Das bringt das Tageslicht in alle Geschosse“, erklärte Georg Schmitz. Um den Aufenthaltscharakter zu verbessern, sollen die Innenhöfe noch begrünt werden. Generell soll es im gesamten Haus verschiedene Aufenthaltsbereiche geben.

Erleichterte Orientierung und flexible Gestaltung

Um die Orientierung in dem Gebäude zu erleichtern, wird noch ein Leitsystem mit Beschriftungen angebracht. Außerdem verfügt jedes Wohngeschoss zudem über ein eigenes Farbkonzept, wie Georg Schmitz berichtete. Neutrale Farben gib es an anderer Stelle: Elemente wie Handtuchhalter, Steckdosen, Lichtschalter oder Garderobenhaken, die von den Bewohnern benutzt werden, sind in Schwarz gehalten. Bewohnertüren bestehen aus Holz, Türen für das Personal sind weiß.

Das Pflegeheim verfügt über zwei Innenräume, die Licht in die drei Wohngeschosse bringen.
Das Pflegeheim verfügt über zwei Innenräume, die Licht in die drei Wohngeschosse bringen. | Bild: Marinovic, Laura

Weitere Besonderheiten sollen ermöglichen, möglichst flexibel auf eventuell wechselnde Bedürfnisse bei Personal und Bewohnern einzugehen. „Das Haus ist für die Zukunft gebaut“, drückte es Georg Schmitz aus. So können im untersten Geschoss etwa weitere Büroplätze geschaffen werden, sollte es einmal mehr Mitarbeiter geben.

Blick in eines der Zimmer im obersten Geschoss. Die Bewohner haben einen Ausblick auf den See und die umliegende Landschaft.
Blick in eines der Zimmer im obersten Geschoss. Die Bewohner haben einen Ausblick auf den See und die umliegende Landschaft. | Bild: Marinovic, Laura

Außerdem kann in den Wohngeschossen bei Bedarf ein Teil der Einzelzimmer zusammengeschlossen und zu einem Schlafzimmer und einem Wohnzimmer mit vorgelagertem Eingangsbereich umfunktioniert werden – etwa dann, wenn ein Ehepaar zusammenlebt oder Bewohner eine Wohngemeinschaft gründen möchten.

Wie viel kostet das jetzt alles?

„Wir freuen uns wirklich auf den Umzug und dieses Haus“, sagte Monika Laule. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner, die ihr neues Zuhause schon besichtigt hätten, seien sehr glücklich. Aber nicht nur für diese biete das neue Pflegeheim einiges. Es sei dem Spitalfonds auch wichtig gewesen, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen, dazu würden etwa Dienstzimmer beitragen, die für die Mitarbeiter in den Wohngruppen eingerichtet wurden.

Pflegeheimleiterin Tanja Petzold erklärt das Konzept der Küchen in den Wohngruppen – hier im obersten Geschoss, wie das blaue ...
Pflegeheimleiterin Tanja Petzold erklärt das Konzept der Küchen in den Wohngruppen – hier im obersten Geschoss, wie das blaue Farbkonzept zeigt. | Bild: Marinovic, Laura

Monika Laule und Georg Schmitz dankten allen Beteiligten für ihre Arbeit, wobei Schmitz insbesondere die Leistung der lokalen Firmen hervorhob.

Wie viel der Bau des neuen Pflegeheims insgesamt kostet, steht laut der Bürgermeisterin derweil noch nicht fest, eine Schlussrechnung gebe es noch nicht. Allerdings sei man weiterhin etwa bei 27 Millionen Euro – das ist deutlich mehr als 2019 bei der ersten Berechnung veranschlagten, damals war man von 19,23 Millionen Euro ausgegangen.

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Zumindest nähert sich das Projekt nun aber endlich einem Ende, auch wenn die Arbeiten noch abgenommen werden müssen. Oder wie Monika Laule es abschließend ausdrückte: „Es ist gelungen.“