Das Datum steht und soll eingehalten werden: Schon in rund zwei Monaten, am 21. September, sollen die Bewohner aus dem Pflegeheim „Zum heiligen Geist“ in den Pflegeheimneubau auf der Mettnau einziehen. Viel Zeit bleibt damit nicht mehr, um sich vorzubereiten. Wie Gabriele Schmidt, die für den Umzug verantwortlich ist, in der jüngsten Sitzung des Stiftungsausschusses berichtete, laufend die Arbeiten im Vorfeld bereits auf Hochtouren, seit Januar finden wöchentlich Besprechungen dazu statt.
Begleitet werde das Pflegeheim dabei von einer Umzugsfirma, die zum Beispiel die Umzugskartons zur Verfügung stelle, die Verantwortlichen vor Ort unterstütze und alle beweglichen Teile in den Neubau bringen werde.
Innenausbau ist in vollem Gange
In dem läuft derzeit der Innenausbau noch auf Hochtouren, wie Bürgermeisterin Monika Laule auf Nachfrage mitteilt. Konkret werde an den Sanitäreinrichtungen, Kücheneinbauten in den sechs neuen Wohngruppen und in der Tagespflege, am Personalraum und der Cafeteria sowie den Ausstattungen der Zimmer der Heimbewohner gearbeitet. Auch habe kürzlich die Gestaltung der Außenanlagen inklusive Wiederherstellung der Hausherrenstraße begonnen. „Bis auf die Endreinigung sind jetzt alle Gewerke vergeben“, so Laule.
Und während die Kosten in den vergangenen Jahren seit der ersten Berechnung im Jahr 2019 geradezu explodiert waren, sind sie zumindest zuletzt nicht mehr weiter angestiegen: „Ich gehe nach wie vor von Baukosten von rund 27 Millionen Euro brutto aus“, erklärt die Bürgermeisterin.
Was kommt mit, was kommt weg?
Derweil hat im Heilig Geist Spital bereits die Bestandsaufnahme des Inventars begonnen und es wird gelistet, was in den Neubau umziehen soll und was nicht. „Wir fangen auch schon an, zu entsorgen“, erklärte Gabriele Schmidt in der Ausschusssitzung.
Gut erhaltene Möbel und Gegenstände sollen allerdings auf einem Flohmarkt verkauft werden, dessen Erlös an die Bewohner des Pflegeheims gehe. Gut erhaltene Pflegebetten und Nachtschränke sollen dagegen gespendet werden – allerdings werden Betten für die Kurzzeitpflege, die in der Vergangenheit erst neu angeschafft wurden, im Neubau weiterverwendet, so Schmidt.
DRK und Umzugspaten helfen
Wenn Mitte September schließlich der eigentliche Umzug beginnt, stehe dem Pflegeheim und den Bewohnern das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Radolfzell zur Seite. Außerdem gebe es für den Notfall auch einen ärztlichen Bereitschaftsdienst. Wie Gabriele Schmidt schon einmal ankündigte, werde jeder Bewohner zudem einen Umzugspaten bekommen, der sie vom alten Pflegeheim bis in ihr neues Zimmer auf der Mettnau begleitet.
Geplant sei, dafür auf Angehörige, Ortsvereine und eventuell Schulklassen zurückzugreifen. Zudem solle eventuell auch ein Aufruf für ehrenamtliche Helfer über die Plattform Flexhero, die im vergangenen Jahr in Radolfzell eingeführt wurde, gestartet werden.
Die Tagespflege folgt später
Um den Umzug außerdem möglichst komfortabel und sicher zu gestalten, wird zudem in beiden Pflegeheimen jeweils ein Sammelplatz eingerichtet, an denen die Bewohner verpflegt werden und die Wartezeit verbringen können. Wie Gabriele Schmidt zudem berichtete, werden die Bewohner jeweils mit Armbändern ausgestattet, damit DRK und Umzugspaten wissen, in welchem Zimmer sie im Neubau wohnen. Auch erhalten sie Jutebeutel mit weiteren wichtigen Informationen und Medikamenten.
Die Tagespflege zieht erst später, am 27. September um – einem Freitag, sodass am darauf folgenden Montag der Betrieb wieder regulär im Neubau weitergehen könne, so Schmidt. Auch danach gebe es aber noch einiges zu tun: So müssten etwa verbliebene Gegenstände entsorgt oder in den Neubau transportiert werden.
Vieles neu im Neubau
Im neuen Haus auf der Mettnau erwarten die Bewohner und Mitarbeiter nicht nur neue Räume, sondern auch so manche konzeptionelle Änderung. Wie Pflegeheimleiterin Tanja Petzold im Ausschuss noch einmal erläuterte, ändert sich so etwa die Aufteilung und Anzahl der Plätze: statt bislang 100 vollstationären Plätzen gebe es im Pflegeheimneubau nur noch 90. Grund ist die Einführung von sechs Wohngruppen, in denen jeweils 15 Bewohner leben.
Dafür gebe es aber nun sechs neue Kurzzeitpflegeplätze und zudem mit 24 Tagespflegeplätzen doppelt so viele wie bisher. Damit mit der Belegung nach dem Umzug alles aufgeht, werden laut Bürgermeisterin Monika Laule seit Anfang dieses Jahres nur noch befristete Versorgungsverträge für Neuzugänge angeboten und die Belegung werde schrittweise reduziert.
Mitarbeiter wurden geschult
Aber auch für die Mitarbeiter selbst wir künftig so manches anders sein. Denn in den neuen Wohngruppen sollen künftig Alltagsbegleiter im Einsatz sein. Dafür seien die bisherigen Hauswirtschaftsmitarbeiter durch die Johanniter fortgebildet worden, so Tanja Petzold. Denn eigentlich hätten sie im neuen Pflegeheim keinen Platz gehabt, weil es dort keine zentrale Hauswirtschaft und auch keine zentrale Küche mehr gebe. Durch die Fortbildung können sie nun jedoch gehalten werden. „Sie alle gehen mit uns ins neue Haus“, freute sich die Pflegeheimleiterin.
Zudem wolle man im neuen Pflegeheim auf die neue Personalbemessung hinarbeiten, mit dem die Arbeitsbedingungen in der Langzeitpflege verbessert werden sollen. Dabei gehe es unter anderem um eine Neudefinition der Rolle von Fachkräften. In Radolfzell hätten dazu schon Schulungen stattgefunden.