Die Stadt Radolfzell hält an ihrem Trend fest und plant für die Erweiterung des Kindergartens Markelfingen den Kauf von einem Container. Für 670.000 Euro soll eine Modulbauanlage gekauft werden. Diskutiert wurde in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause nicht nur, ob ein Kauf oder die Miete einer solchen Anlage besser sei, sondern die Lösung an sich.
„Ich bin total unglücklich über die Container-Lösung“, sagte Siegfried Lehmann, Fraktionssprecher der FGL. Seiner Ansicht nach solle die Stadt etwas Vernünftiges bauen, auch wenn dies länger dauern würde. Denn Container, wenn auch aufgehübscht, wie Lehmann sagte, seien zwar für die Notsituation gedacht, aber eigentlich wolle man doch eine Dauerlösung.
Kinder stören sich nicht an den Modulen
Dietmar Baumgartner (Freie Wähler) sah die Sache etwas pragmatischer: „Wir haben eine Notsituation, denn zehn Kinder müssen betreut werden.“ Die Kinder selbst würden sich an den Modulen nicht stören. Martina Gleich (CDU) schloss sich dem an. Doch ermahnte sie, nicht immer nur in kurzfristigen Lösungen zu denken. „Wenn das Baugebiet Im Tal fertig ist, werden wir mehr Plätze brauchen“, sagte sie.
Die Berechnungen der Bevölkerungsentwicklung, die für Radolfzell einen Rückgang der Geburtenrate in den nächsten Jahren vorhersagt, glaube sie schlicht nicht. „Es waren bisher immer mehr Kinder als angenommen“, so Gleich. Der Markelfinger Ortsvorsteher und CDU-Stadtrat Lorenz Thum wollte trotz allem die Modulbau-Anlage, denn es sei „fünf nach zwölf“ und man brauche die Plätze schnell.
Mit großer Mehrheit von 19 Ja-Stimmen zu drei Nein-Stimmen und vier Enthaltungen wurde der Kauf beschlossen. Zur Option stand auch die Miete der Container für 686.000 Euro für fünf Jahre. Doch auch Oberbürgermeister Martin Staab plädierte für den Kauf, denn: „Die Erfahrung zeigt, dass Provisorien länger gebraucht werden“. Und würde der Container länger als fünf Jahre stehen bleiben müssen, dann wäre die Miete teurer als der Kauf.