Radolfzell Seine Heimat ein kleines bisschen schöner machen – so lässt sich das Ziel, das Robert Hoch mit seinem neuesten Werk verfolgt, beschreiben. Es geht um ein Schaufenster in der Radolfzeller Poststraße 9, in dem er eine „Kunstnische“ eingerichtet hat. „Alles ist besser als ein leeres Schaufenster“, sagt der Künstler. In Absprache mit den Eigentümern zeigt er vier Werke seiner Serie „Art & Language“. Darin arbeitet er mit Text-Bild-Kombinationen und einer Bandbreite an Sprachen, Größen und Farben. Die vier Werke sind Teil einer stetig wachsenden Sammlung. Neben einem „Hetz mich nicht“ im Kleinformat ist auch eine große Leinwand mit lateinischem Text Teil der kleinen Ausstellung. „Wer genauer hinschaut, kann erkennen, dass der Text die Zutaten für eine italienische Minestrone zeigt“, erklärt Roland Hoch.
Alle Text-Bilder fertigt Hoch mit Schablonen, die früher zur Beschriftung von Holzkisten verwendet wurden. „Dadurch hat die Schrift einen hohen Wiedererkennungswert, denn alle Buchstaben haben eine ganz besondere Form, die speziell für die Schablonen verwendet wurde“, sagt Hoch. Um für seine „Art & Language“-Serie möglichst viele Texte zu haben, hat er sich einen „Ideenwartesaal“ eingerichtet. Hier sammelt er Texte, die ihm ins Auge stechen. Besonders interessante Text-Bilder hat Hoch als Postkarte drucken lassen, darunter der bei Seeliebhabern beliebte Spruch „Wenn ich den See seh, brauch‘ ich kein Meer mehr“.
Neben dem Ziel, die Innenstadt zu verschönern, möchte der Künstler mit der Kunstnische Spaß vermitteln. „Mir geht es dabei nicht darum, große Botschaften zu vermitteln, sondern darum, mit Alltagssätzen oder kleinen Hinweisen die Passanten zum Innehalten zu animieren“, sagt Hoch. „Wem‘s gefällt, bleibt stehen und wem‘s nicht gefällt, läuft weiter“, so Hoch. Nach vier Wochen werden die Ausstellungsstücke getauscht. Ab Anfang Juli wird der Künstler Stücke seiner Serie „konkret-konstruktiv“ zeigen. Hoch hofft, dass mit der ersten Kunstnische der Anreiz geschaffen wird, weitere leere Schaufenster mit den Werken von Künstlern zu verschönern.
Für den Künstler ist die Malerei „nicht Beruf, aber Berufung“, der er seit mehr als 30 Jahren in Radolfzell folgt. Nachdem er mit Materialien wie Holz, Ton oder Sandstein gearbeitet hat, konzentriert er sich heute auf die Malerei. Aktuell verbringt er jede freie Minute mit der Malerei, verbunden mit dem Wunsch, sie hauptberuflich betreiben zu können. „Es kribbelt einfach“, sagt Hoch über die Malerei. Neben der Kunstnische arbeitet der Künstler aktuell am Projekt „Art-Yard“. Mit weiteren Künstlern wird er Anfang August einen Garten für zwei Tage in eine Open-Air-Kunstgalerie verwandeln. Das Projekt gibt es bereits seit 16 Jahren und zeigt neben der Malerei unter anderem Skulpturen und Fotografien.