Natalie Reiser

Kinder können sich in diesem Herbst wieder aufs Theater freuen. Nach der Corona-bedingten Pause im vergangenen Jahr finden die beliebten Kindertheatertage im Lollipop nun wieder statt.

Vom 14. bis zum 18. November werden fünf Theatergruppen ihre Stücke auf die Bühne bringen. Zwei Vorstellungen sind für die Öffentlichkeit geplant: Die Eröffnungsvorstellung „Vom Fischer und seiner Frau“ am Sonntagnachmittag und „Das Lied der Grille“ am Mittwochnachmittag, 17. November. Sieben Vorstellungen sind Grundschulklassen vorbehalten.

Seit 30 Jahren gibt es die Kindertheatertage in Radolfzell. Unzählige Kinder der Stadt haben in dem blauen Haus neben dem Haselbrunnbahnhof zum ersten Mal Theaterluft geschnuppert. Manche von ihnen kommen nun als Eltern mit ihren Kleinen an der Hand ins Kinderkulturzentrum.

Nähe zwischen Publikum und Schauspielern

„Wir freuen uns auf die Theatertage“, sagt Bürgermeisterin Monika Laule. Sie empfinde es immer als etwas besonders Berührendes dieses „Fest der Kultur“ zu eröffnen. Im oberen Geschoss wird zu den Theatertagen eine Tribüne aufgebaut, auf der die Zuschauer Platz nehmen können. Mit schweren Vorhängen und Scheinwerfern wird richtige Theateratmosphäre gezaubert.

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„Für uns ist es wichtig, alle Kinder ans Theater heranzuführen“, erläutert Jugendreferentin Eva-Maria Beller. Theater berühre hautnah. Sie schätze besonders die „dichte Atmosphäre“ in dem kleinen Theater für Kinder, in dem die Schauspieler nah vor ihrem jungen Publikum spielen.

Oft werden die Kinder mit einbezogen, sie beantworten Fragen, helfen beim Suchen verlorener Gegenstände und manchmal bestimmen sie sogar den Verlauf des Stückes mit. Anders als beim Fernsehen oder im Kino soll nicht geraschelt oder gegessen werden. „Kinder können hier lernen, dass man Schauspielern Wertschätzung entgegenbringt, indem man sich dem Stück ganz widmet“, so Beller.

Vom Bauernhof bis zum Klassiker

Projektleiter Ibrahim Güler hat wie auch in den vergangenen Jahren ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Im „Lied der Grille“ geht es um die große Frage, was im Leben mehr zählt, mühsames Vorsorgen oder Party und Spaß.

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„Großvaters Kirschbaum“ ist eine Geschichte über die Freuden des Landlebens und der einzigartigen Beziehung zwischen einem Großvater zu seinem Enkel. Und im singenden und klingenden Bauernhof werden die Kinder aufgefordert, dem etwas schüchternen Luca zu helfen, für den kranken Bauer Bolle einzuspringen. Der Klassiker Jim Knopf schließlich beendet die Theatertage.

Kulturkarawane bleibt noch einmal fern

Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass die Kulturkarawane in diesem Jahr noch nicht eingeladen werden kann. Brigitte Geiger von Terre des hommes organisiert seit vielen Jahren gemeinsam mit dem Team des Lollipop das Theater für Jugendliche, das die Kindertheatertage begleitet.

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Theatergruppen aus verschiedenen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas waren in den vergangenen Jahren regelmäßig im Friedrich-Hecker-Gymnasium und in der Tegginger Schule zu Gast. Mit Musik, pantomimischem Schauspiel und Akrobatik haben die jungen Akteure dargestellt, welche Probleme ihr Land prägen und wie sie versuchen, sie zu meistern.

„Die Kulturkarawane ist zwar unterwegs, aber das Gymnasium wollte aufgrund der dynamischen Corona-Lage lieber noch ein Jahr auf die Einladung der Karawane verzichten“, erzählt Geiger. Die Gruppen beschäftigten sich in diesem Jahr hauptsächlich mit Themen wie Diskriminierung, Gewalt und Migration. „Aber wir hoffen, es klappt im nächsten Jahr wieder“, so Geiger.