Sorgen um Strahlung am Bodensee, Musik von silbernen Scheiben oder die ersten Trabis in den Straßen von Radolfzell und auf der Höri: In den 1980er-Jahren gab es viele Ereignisse und Themen, die prägend waren. Deshalb steht dieses Jahrzehnt erneut im Mittelpunkt der großen SÜDKURIER-Sommerserie „Gedächtnis der Region“ steht. Es geht in dieser Staffel um die großen Dinge, die nicht nur damals geschehen sind, sondern auch bis heute ihre Spuren in der Region hinterlassen haben oder stark in Erinnerung geblieben sind.

Redaktion sucht Fotos und Zeitzeugen

Mit Fotos und Zeitzeugen will die Redaktion diesen Themen nachgehen – Ereignissen oder Veränderungen, die auch noch das heutige Leben prägen, oder die sogar Parallelen zu heutigen Entwicklungen haben. Daher lautet das Motto unserer Serie Gedächtnis der Region in diesem Jahr in Anlehnung an den gleichnamigen Film aus den 80er-Jahren „Zurück in die Zukunft“.

Die Herrenmode der Achtzigerjahre präsentiert auf diesem Bild perfekt die Stadtkapelle Radolfzell nach ihrer Rückkehr von einer ...
Die Herrenmode der Achtzigerjahre präsentiert auf diesem Bild perfekt die Stadtkapelle Radolfzell nach ihrer Rückkehr von einer Konzertreise nach Kerkrade: Das Poloshirt steckt in karierten oder gestreiften Bundfaltenhosen, der Mann von Welt trägt eine Pilotenbrille. Vorne links Stadtmusikdirektor Heinrich Braun, rechts OB Günter Neurohr. | Bild: SK-Archiv Essig

Die Redaktion sucht bewegende und besondere Geschichten von Zeitzeugen aus Radolfzell, Moos, Gaienhofen und Öhningen sowie Fotos, die das Lebensgefühl dieser Jahre dokumentieren. Wer kann von den Sorgen, Hoffnungen und Veränderungen in den 80er-Jahren erzählen? Was ist wieder ganz aktuell geworden?

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Zu den Modestücken, die den Alltag bestimmten, gehörte unter anderem die Leggins, die auch heute sehr beliebt ist, oder die schmale Karottenhose. Wir suchen zum Beispiel die modebewussten Teenager oder Modeverkäuferinnen, die sich an diese Zeit erinnern und ein Foto, vielleicht mit den damals äußerst angesagten Schulterpolstern, beisteuern können.

Bei der Technik löste die CD langsam die Schallplatte ab – in den vergangenen Jahren begann der Siegeszug der Audiodateien und Streamingdienste, der die CDs zunehmend verdrängt. Auch beim Blick auf die Schulen gibt es Parallelen: Die einst modernen Overhead-Projektoren haben ausgedient – vor allem mit dem Digitalpakt für die Schulen halten derzeit Monitore in Tafelgröße Einzug in so manches Klassenzimmer.

Von Telefonzellen und öffentlichen Telefonkabinen

Und wie war das mit diesen großen, gelben Kästen, in die man zum Telefonieren ging? Viele Kinder kennen Telefonzellen heute nur noch aus Erzählungen oder von alten Fotos. Zwei Telefonzellen standen zum Beispiel bei der Post in Stockach. Außerdem gab es innen im Gebäude Telefonkabinen. Die Telefontechnik wurde in den 80ern zwar für den Heimgebrauch und im Auto etwas mobiler – heute regieren die Smartphones und öffentliche Telefone sind eine Rarität.

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Aber natürlich gab es auch die ernsten und erschreckenden Themen in den 80ern. Erinnern Sie sich noch an den 26. April 1986? In der Folge des Reaktorunfalls im Kernkraftwerk in Tschernobyl (Ukraine) an jenem Tag wuchs die Sorge in der Region. Die Stadtverwaltung sperrte die Sandkästen auf den Spielplätzen ab, weil man dort radioaktiven Niederschlag vermutete.

Zurück in die Zukunft

Auf der Höri wurden verseuchte Folien auf den Gemüsebeeten eingerollt. Mit diesem Ereignis bekam die Bewegung der Grünen neuen Zulauf. Die Diskussion über Kernkraft und die Entsorgung des Atommülls war schon zu Beginn der Achtzigerjahre ein Thema. Auf einer Mauer in Radolfzell stand der Schriftzug: „AKW – Nee Gorleben soll leben!“

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Selbst das Wort Pandemie gehörte zu den großen Themen dieses Jahrzehnts. Es war kein so breit wirkender oder sich so schnell ausbreitender Virus wie Covid-19, doch einer, der bis heute die Gesellschaft prägt. Der französische Virologe Luc Montagnier und sein amerikanischer Kollege Robert Charles Gallo identifizierten im Jahr 1983 den HI-Virus, der viele Jahre unentdeckt gewesen war. 1984 gab es den ersten HIV-Antikörpertest und 1988 riefen die Vereinten Nationen den Welt-Aids-Tag aus.

Darüber hinaus gibt es viele weitere Themen und Ereignisse, die bewegten und ihre Spuren hinterlassen haben. Zurück in die Zukunft heißt es auch bei lokalen Themen. In den Achtzigerjahren ist das Spital in der Altstadt komplett als Altersheim umgebaut worden. Vier Jahrzehnte später steht jetzt der Neubau des Pflegeheims und dann der Umzug auf die Mettnau an.