Eine Perle unter den städtischen Gebäuden. So bezeichnete Alois Peter, ehemaliger Schulleiter der Teggingerschule, im Jahr 1985 seine Schule. Im April 1985 wurde sie nach fast dreijährigen Umbau-, Ausbau- und Sanierungsarbeiten wieder für Schüler eröffnet.
Der SÜDKURIER hatte damals groß über die offizielle Feier berichtet. Für Lehrer und Schüler ging damit eine aufregende Zeit vorbei. Denn während der Bauarbeiten mussten alle das Gebäude räumen. Untergekommen war die Teggingerschule, damals schon eine Grund- und Hauptschule, in dem alten Gymnasium, der heutigen Hausherrenschule.

Für die Sanierung stark gemacht hatte sich Alois Peter. Kaum einer hat so viel Zeit in der Teggingerschule verbracht wie er. In den 1940er Jahren hat er sie als Kind selbst besucht. Dann kam er 1961 als Lehrer wieder, wurde 1976 Konrektor, dann 1982 Schulleiter und 1983 sogar geschäftsführender Schulleiter der Radolfzeller Schulen. 1984 wurde er schließlich für die CDU in den Gemeinderat gewählt. „Es ist eine Frage der Glaubwürdigkeit, sich als Schulleiter auch politisch zu engagieren“, sagt Alois Peter heute.

Und sein Engagement war gleich zu Beginn erfolgreich. Die dringend benötigte Sanierung wurde genehmigt. Doch sei das nicht ganz einfach gewesen. „Ich habe dafür schon kämpfen müssen. Es hat geholfen, dass ich dann im Gemeinderat war“, sagt Alois Peter.
Neben notwendigen Modernisierungsarbeiten brauchte die Schule vor allem mehr Räume. „Wir platzten damals auch aus allen Nähten“, erinnert sich Susan Netzhammer, Alois Peters Ehefrau. Sie kam als junge Lehrerin 1974 an die Teggingerschule. Wie auch in der Ratoldusschule war im Keller der Teggingerschule ein Volksbad eingerichtet, welches aber in den 1980er Jahren kaum mehr verwendet wurde.
Mit dem Anbau bekam die Schule neue Büroräume und ein großes Lehrerzimmer dazu. Auch eine Schulaula unter dem Dach schaffte Raum für Theater, Kunst und Musik, erinnert sich Susan Netzhammer. Im Keller wurden die Badewannen des Volksbades gegen Werkbänke und eine Schulküche ausgetauscht. In die neuen und größeren Räume zu ziehen sei ein besonderer Moment gewesen. Endlich habe man mehr Angebote wie Werken und Handarbeit anbieten können, erinnert sich die ehemalige Lehrerin.

An den Umzug von der Teggingerschule in die heutige Hausherrenschule im Jahr 1982 erinnert sich die Lehrerin für Musik und Englisch noch gut. Alle hätten mit anpacken müssen das Schulgebäude zu räumen. Eine Karawane Kinder, die Tische und Stühle und andere Möbel trugen, zog sich durch die Teggingerstraße.
Bis 1985 alles wieder zurückgeräumt werden musste. Lob gab es vor allem für die Planung, bei der sich Schüler, Lehrer und Eltern mit einbringen durften. Für einen größeren Schulhof verzichteten die Lehrkräfte auf Parkplätze an der Schule. Und der Neubau mit der Grünanlage fügten sich gut in die Innenstadt ein.

Für Alois Peter war die Teggingerschule stets ein zweites Zuhause. Und dieses Gefühl teilten viele seiner Schüler, ist er sich sicher. „Die Teggingerschule war ein Stück Heimat“, sagt er heute. Er sei nie ein Musterschüler gewesen, doch für alles habe es Grenzen gegeben. Etliche Schüler habe er mit Augenmaß und klarer Linie durch die Schule gebracht. Im Jahr 2000 ging er dann in den Ruhestand, doch sein zweites Zuhause behielt er noch Jahre als Stadtrat im Blick.
Ihre Bilder: Wir suchen Ihre Bilder und Geschichten aus den 80er-Jahren. Wie sah das Leben in den Dörfern und Städten damals aus? Schicken Sie uns Ihre Erinnerungsschätze und Fotos und wir begeben uns für Sie auf Spurensuche.
SÜDKURIER Medienhaus,
Lokalredaktion Radolfzell,
Schützenstraße 12,
78315 Radolfzell,
Telefon (0 77 32) 99 63 63 44,
radolfzell.redaktion@suedkurier.de