1980: Besetzer fordern menschenwürdigen Wohnraum

Das ehemalige Fernmeldeamt am Fischmarkt wurde zu Beginn der 80er-Jahre besetzt. Die Stadt hatte das seit Monaten leer stehende Gebäude von der Post erworben. Die Besetzer forderten, weder Parkhäuser noch Luxuswohnungen zu errichten, sondern menschenwürdigen Wohnraum.

Bild 1: Hausbesetzungen, Schandflecken und eine graue Laube – So war Konstanz in den 80er-Jahren
Bild: Hella Wolff-Seybold

„1000 Wohnungssuchende – kein Wohnraum. Wir sehen in dieser Aktion die letzte Möglichkeit“, hieß es auf einem der Plakate. Die Räumung des ehemaligen Fernmeldeamtes erfolgte durch die Polizei. Die Hausbesetzer wurden abgeführt.

Bild 2: Hausbesetzungen, Schandflecken und eine graue Laube – So war Konstanz in den 80er-Jahren
Bild: Hella Wolff-Seybold

Heute steht an dieser das Parkhaus Fischmarkt. Wohnungen und Gewerberäume sind ebenfalls am ehemaligen Fernmeldeamt entstanden.

Bild 3: Hausbesetzungen, Schandflecken und eine graue Laube – So war Konstanz in den 80er-Jahren
Bild: Rindt Claudia

In der Folge der Besetzung des Fernmeldeamtes bekam das Projekt Chérisy Aufwind. Die Gebäude der früheren Kasernen standen seit dem Abzug der französischen Garnison im Jahre 1979 leer. Dort entwickelte der Verein der evangelischen Studentengemeinde erfolgreich ein alternatives Wohn- und Arbeitsmodell, das bis heute besteht und später von der Neuen Arbeit umgesetzt wurde. Studenten und Arbeitslose richteten 50 Wohnungen in Eigenarbeit kostengünstig her und schafften Raum für kulturelle Einrichtungen.

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1981: Erst wieder aufgebaut, dann gesprengt

Schon 1881 war der erste Aussichtsturm von einem Verschönerungsverein auf der Bergkuppe in Wollmatingen errichtet worden. 1947 war der Turm durch einen Brandanschlag zerstört worden. Der Taborturm wurde 1981 wieder aufgebaut. Spenden von Bürgern sowie Zuschüsse des Landes und des Staatlichen Forstamts in Konstanz ermöglichten das Konstrukt mit 84 Stufen.

Bild 4: Hausbesetzungen, Schandflecken und eine graue Laube – So war Konstanz in den 80er-Jahren
Bild: Hella Wolff-Seybold

Es kostete damals 100.000 Mark. Die Taborinitiative der Freien Wählergemeinschaft hatte sich für den Aufbau stark gemacht. Nach nur 21 Jahren war der neue Turm baufällig. Er wurde gesprengt. Pläne für einen abermaligen Wiederaufbau wurden nie verwirklicht.

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1984: Branddrama im Hotel Bayerischer Hof

Das fünfgeschossige Hotel Bayerischer Hof in der Rosgartenstraße wird 1984 ein Opfer der Flammen. Den Brand hatte ein Einbrecher verursacht. Ein 81-Jähriger und eine 41-Jährige starben in Folge der Vergiftung mit Rauchgasen. Wenige Tage nach dem tödlichen Feuer nahm die Polizei einen dringend Tatverdächtigen fest.

Bild 5: Hausbesetzungen, Schandflecken und eine graue Laube – So war Konstanz in den 80er-Jahren
Bild: SK-Archiv

Der damals 24 Jahre alte arbeitslose und wohnsitzlose Mann gestand, in das im Erdgeschoss des Hotels liegende Wäschegeschäft eingebrochen zu sein. Er habe dort nach Geld gesucht, und als er keines fand, Wäschestücke mitgehen lassen. Um etwas zu sehen, habe er ein Feuerzeug entzündet. Beim Umhergehen habe die Flamme ein an der Wand hängendes Nachthemd entzündet. Er habe noch versucht, das Feuer zu löschen.

Bild 6: Hausbesetzungen, Schandflecken und eine graue Laube – So war Konstanz in den 80er-Jahren
Bild: Rindt Claudia

Die Polizei berichtete damals, der Mann habe Brandwunden gehabt. Als die Löschversuche misslangen, so sagte der Beschuldigte, sei er in Panik geflohen. Dann sei er beim Versuch gescheitert, die Feuerwehr zu verständigen. Der Apparat, den er nutzen wollte, sei gesperrt gewesen. Das 1919 gegründete Hotel in der Rosgartenstraße in bester Lage mitten in der Konstanzer Altstadt bietet heute den Gästen 23 Nichtraucher-Zimmer.

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1986: Ehemaliges Nobelhotel wird zum Schandfleck

Große Debatten ums Hotel Halm. Das früher erste Haus am Platz verfiel. Es war 1959 geschlossen und zwischenzeitlich als Ausländerwohnheim genutzt worden. In den 80er Jahren wurde es zum Spielball von Spekulanten. Ständig wechselten die Besitzer, die sich nicht um das heute 146 Jahre alte denkmalgeschützte Haus kümmerten. In den 80er Jahren wurde es in Konstanz als Schandfleck und Hotelruine wahrgenommen. Das Bild zeigt ein Schild, auf dem ein Bürger im Jahr 1985 einen Werbespruch in „10 Jahre Jammer“ umgedichtet hatte.

Bild 7: Hausbesetzungen, Schandflecken und eine graue Laube – So war Konstanz in den 80er-Jahren
Bild: Hella Wolff-Seybold

Schon 1980 gab es Pläne für die Umgestaltung zum 200-Bettenhotel mit Ladenzeile, doch das Projekt scheiterte an der Finanzierung. Die Stadt erließ Auflagen für die Sicherung im Winter, als diese nicht erfüllt wurden, ließ sie 1987 das Haus von Facharbeitern vor Wind und Wetter abdichten. 1988 kam es zur Zwangsversteigerung und nach mehreren Wechsel der Eigentümer zum Durchbruch. Der ehemalige maurische Saal wurde wieder zum Prunkstück des im Sommer 1991 wiedereröffneten Hotels.

Bild 8: Hausbesetzungen, Schandflecken und eine graue Laube – So war Konstanz in den 80er-Jahren
Bild: Rindt Claudia

Heute prägt das Hotel Halm die Ansicht vor dem Bahnhof der Konzilstadt. Im vorderen Teil hat das vom Hotel unabhängige Restaurant Ignaz seinen Sitz. Im Hotel selbst ist das historische Restaurant Maurischer Saal ein Blickfang.

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1987: Neue Bäume und ein Parkhaus für die Laube

Die neuen Bäume an der Laube werden Ende der 80er Jahre gepflanzt. Die alten waren als krank und überaltert gefällt worden. Ein Jahr zuvor hatte an der Laube das erste öffentliche Konstanzer Parkhaus im Landkreis mit 367 Stellplätzen eröffnet.

Bild 9: Hausbesetzungen, Schandflecken und eine graue Laube – So war Konstanz in den 80er-Jahren
Bild: Hella Wolff-Seybold

23 Jahre lang war um das Vorhaben diskutiert worden. Die ersten Debatten über einen passenden Standort gehen bis ins Jahr 1962 zurück. Mitte der 60er Jahre wurden Pläne für eine achtgeschossige Hochgarage am Fischmarkt entworfen. Als weitere Standorte waren der Stephansplatz, der Löwenplatz, die Hofhalde und die Laube im Gespräch.

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Es dauerte, bis das neue Parkhaus an der Laube angenommen wurde. In den ersten zwei Wochen nach der Eröffnung seien im Schnitt immer nur 20 Stellplätze belegt gewesen, hieß es in einem Bericht des SÜDKURIER. Die in den 80er-Jahren gesetzten Bäumchen an der Laube sind längst zu ansehnlichen Bäumen herangewachsen. Es dominiert wieder das Grün in der Straße, die Paradies und Altstadt voneinander trennt.

Bild 10: Hausbesetzungen, Schandflecken und eine graue Laube – So war Konstanz in den 80er-Jahren
Bild: Rindt Claudia