Es war eine Entwicklung, die zu so mancher Herausforderung bei der Kinderbetreuung führte: 2021 hatte die Gemeinde Moos mitten in der Corona-Pandemie einen regelrechten Baby-Boom erlebt, in dem Jahr waren 50 Kinder zur Welt gekommen – in den Jahren davor waren es im Schnitt gerade einmal 29 gewesen. Und auch anderswo wurden mehr Geburten verzeichnet, auch wenn die Zunahme nicht so deutlich war wie in Moos. In Radolfzell gab es 2021 zum Beispiel 294 Neugeborene, acht mehr als 2020. 2022 stieg die Zahl noch einmal um vier Neugeborene an.

Doch wie hat sich die Situation seither verändert? Wie viele Kinder kamen in der jüngsten Vergangenheit in Radolfzell und auf der Höri zur Welt? Und von wie vielen Menschen mussten sich die Bürger verabschieden?

Weniger Geburten in Radolfzell

In Radolfzell sind die Geburtenzahlen seit der Corona-Pandemie wieder gesunken. Wie die Pressestelle der Stadt auf Nachfrage berichtet, gab es in Radolfzell 2023 insgesamt 286 Neugeborene, 2024 sogar nur 278 Neugeborene. Die wenigsten davon kamen aber tatsächlich in Radolfzell zur Welt, wo es seit 2017 keine Geburtenstation und seit 2023 nicht einmal mehr ein Krankenhaus gibt. 2023 und 2024 seien jeweils 13 Kinder im Standesamtsbezirk Radolfzell auf die Welt gekommen. „Diese Geburten waren Hausgeburten“, erklärt die Pressestelle.

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Wo die anderen Kinder das Licht der Welt erblickten, kann dagegen nicht gesagt werden. „Ob die Geburten, die außerhalb Radolfzells stattgefunden haben, immer in Kliniken erfolgten, können wir leider nicht auswerten. Beim größten Teil der Geburten dürfte das vermutlich der Fall gewesen sein“, heißt es.

Gegensätzliche Trends auf der Höri

Aber nicht nur in Radolfzell, auch auf der Höri hat sich die Zahl der Geburten geändert. In Moos wurden 2022 noch 35 Neugeborene verzeichnet, danach nahmen die Zahlen deutlich ab: 2023 waren es laut der Gemeinde noch 27, 2024 noch 23.

Einen genau gegenteiligen Trend gibt es jedoch in Gaienhofen in Öhningen: Dort haben die Geburtenzahlen seit dem Ende der Corona-Pandemie im Jahr 2022 nicht ab-, sondern zugenommen. Gab es in Gaienhofen so im Jahr 2022 noch 19 Neugeborene, waren es im Jahr 2023 mit 28 fast zehn mehr. Auch 2024 wurden noch 27 Neugeborene verzeichnet. Gründe kann die Gemeinde nicht nennen. „Ein deutlicher Anstieg der Geburtenzahlen ist nicht zu sehen, es wurden in dieser Zeit auch keine Baugebiete erschlossen oder neue Flüchtlingsunterkünfte generiert“, erklärt die Verwaltung.

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Auch in Öhningen ist der Geburtenanstieg nicht deutlich, aber durchaus vorhanden: 2022 gab es so noch 19 Neugeborene, 2023 noch 17 und 2024 eine Zunahme auf 24 Neugeborene. Hier nennt die Gemeinde ebenfalls keinen Grund für den Anstieg.

Mehr Verstorbene als Neugeborene

Allerdings dürfen sich die Gemeinden nicht nur über Geburten freuen. Gleichzeitig gibt es auch einige Verstorbene zu betrauern – deutlich mehr als Neugeborene. In Radolfzell wurden so im vergangenen Jahr 371 Sterbefälle von Bürgerinnen und Bürgern registriert. „Diese Zahl schließt auch hier wieder die Sterbefälle ein, die aufgrund der örtlichen Zuständigkeit von anderen Standesämtern beurkundet und anschließend an das Einwohnermeldeamt Radolfzell gemeldet wurden“, erklärt die Stadt. Direkt im Standesamtsbezirk Radolfzell verstorben seien im vergangenen Jahr 190 Menschen.

Auf der Höri gab es dagegen auch zusammengenommen weniger Todesfälle als in Radolfzell, in allen drei Orten insgesamt 163. Die meisten davon wurden mit 65 in Öhningen verzeichnet, es folgen Gaienhofen mit 61 Todesfällen und Moos mit 37.