„Das gab es in der Größenordnung noch nie in Deutschland“, sagt der Geschäftsführer von Reichenau-Gemüse, Johannes Bliestle. In der Nacht auf Freitag, 6. Dezember, haben Diebe auf dem verschlossenen Gelände der Reichenau-Gemüse eG 20.000 Pfandkisten gestohlen. Die Polizei schätzt den Wert des Diebesguts laut einer entsprechenden Pressemitteilung des Präsidiums Konstanz auf etwa 90.000 Euro und vermutet, dass die noch unbekannten Kriminellen es mit einem Lastwagen oder einem ähnlich großen Fahrzeug transportierten. Die kriminelle Energie, die die Täter dafür aufbrachten, sorgt für Verunsicherung beim Geschäftsführer Johannes Bliestle.

Ein Aufwand von Stunden

Die 20.000 dunkelgrünen Kisten, um die es geht, waren nämlich zusammengeklappt auf 30 Paletten gestapelt und befestigt. „Da braucht man zwei bis drei Stunden, bis man die entladen hat“, so Bliestle. Wie die Täter dafür auf das verschlossene Firmengelände kommen konnten, ist sowohl ihm als auch der Polizei bisher noch ein Rätsel. Der Diebstahl ist Mitarbeitern erst am nächsten Arbeitstag auf der Reichenau aufgefallen.

Das könnte Sie auch interessieren

Bei der Tat auf der Reichenau handelt es sich jedoch nicht um den ersten Diebstahl bei der Genossenschaft Reichenau Gemüse laut Biestle. In den letzten Jahren kam es schon mal vor, dass ein bis drei Paletten gestohlen wurden, jedoch bisher nie in dem Ausmaß, wie es jetzt der Fall ist.

Eine absurde Menge an Pfandgut

Die gestohlenen Kisten gehören zum europaweiten Pfandsystem von Euro Pool System International mit Hauptsitz in Rijswijk in den Niederlanden. Laut Bliestle sei dieser Diebstahl bisher einzigartig in dieser Größenordnung in Deutschland. „Ich bin jetzt 33 Jahre hier, aber das habe ich in der Größenordnung noch nicht erlebt“, so Bliestle. Ob das auch für den europäischen Raum gilt, konnte Euro Pool System International dem SÜDKURIER auf Anfrage zunächst nicht mitteilen.

Das könnte Sie auch interessieren

Aber was machen die Täter nun mit dieser absurden Menge an Pfandgut? Die 20.000 Kisten im Wert von geschätzt etwa 90.000 Euro können an vielen Orten wie Logistikzentren, Depots oder auch Handelsketten abgegeben werden. Eine solche Menge abzugeben, sei allerdings nicht normal, sagt Johannes Bliestle.

Wie reagiert das Unternehmen?

Den entstandenen Schaden durch den Diebstahl konnte das Unternehmen über die eigene Versicherung abwickeln. „Als Genossenschaft sind wir dazu verpflichtet, versichert zu sein“, erklärt Bliestle. Auch der Betrieb habe nicht wirklich unter dem Diebstahl gelitten. Es habe zwar kleine Unterbrechungen gegeben, aber innerhalb weniger Tage sei man wieder beim Normalbetrieb gewesen, so Bliestle weiter.

„Das jemand mit so viel krimineller Energie vorgeht, verunsichert uns schon“, sagt Geschäftsführer Bliestle.
„Das jemand mit so viel krimineller Energie vorgeht, verunsichert uns schon“, sagt Geschäftsführer Bliestle. | Bild: Katrin Zeidler

Was jedoch immer noch von dem Vorfall bleibt, sind Bedenken bei dem Unternehmen. „Dass jemand mit so viel krimineller Energie vorgeht, verunsichert uns schon“, sagt Geschäftsführer Bliestle. Der Betrieb werde laut ihm das Sicherheitskonzept vielleicht noch mal überdenken müssen. Eventuell müsse es verschärft werden, so Bliestle abschließend.

In dem Fall der gestohlenen Pfandkisten hat die Polizei laut eigenen Angaben die Ermittlungen aufgenommen. Dabei suchen die Beamten auch nach Hinweisen aus der Bevölkerung. Zeugen, die entsprechende Wahrnehmungen im Bereich der Insel Reichenau gemacht haben, werden gebeten, sich beim Polizeiposten Allensbach unter der Rufnummer 07533 997000 zu melden.