Am Morgen danach ragen ein paar bunte Kunststoff-Blumen aus den verkohlten Resten dessen, was einmal ein Lager für Deko-Material war. Ein metallenes Gitter sieht aus wie ausgeglüht, noch immer liegt Brandgeruch in der Luft. Über dem Schloss der Lagerhalle in der Reichenauer Waldsiedlung klebt ein Siegel der Polizei, da darf erst mal niemand rein. Denn warum es am Samstagabend zu einem Brand kam, der leicht hätte sehr viel schwerere Folgen haben können, das muss erst noch ermittelt werden. Vorerst geht die Polizei von einem möglichen technischen Defekt aus, wie sie in einer Pressemitteilung bekannt gab. Dort ist auch von einer Schadenshöhe im Bereich von einer Million Euro die Rede.

Gleich mehrere Anrufer, so die Feuerwehr Reichenau, hatten über den Notruf die Leitstelle alarmiert – offenbar gerade noch rechtzeitig. Und auch Technik hatte einen Anteil daran, dass die Feuerwehr frühzeitig vor Ort war. Bei Nachbarn hatte ein elektronischer Rauchmelder angeschlagen. Die Betroffenen, so der Reichenauer Feuerwehr-Pressesprecher Thomas Baumgartner, handelten genau richtig: Sie verließen das Haus und riefen die 112.
Das Schlimmste verhindert: Die Feuerwehr kommt noch rechtzeitig
Als die Einsatzkräfte vor Ort waren, drückte laut einer Pressemitteilung bereits schwarzer Rauch aus dem Rolltor der Lagerhalle, die sich am nördlichen Rand der Waldsiedlung, nahe der früheren Verbindungsstraße nach Wollmatingen, befindet. Unter Atemschutz drangen Feuerwehrleute bis in die Halle vor, wo Deko-Material in Brand geraten war. Eine angrenzende Wohnung brachen sie nach Absprache mit der Polizei auch auf, da nicht klar war, ob sich darin jemand befand.

Vor Ort war neben der Feuerwehr Reichenau mit 26 Kräften auch die Feuerwehr aus Konstanz-Wollmatingen mit weiteren 23 Feuerwehrleuten, zahlreiche Fahrzeuge waren im Einsatz, darunter auch mehrere Löschfahrzeuge und die Konstanzer Drehleiter. Neben dem stellvertretenden Kommandanten Alexander Peters, der den Einsatz leitete, war der Mitteilung zufolge auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Hans-Jürgen Oexl an die Brandstelle geeilt.

Am Sonntagmorgen kommen immer wieder Leute aus der Waldsiedlung zu der schwer beschädigten Lagerhalle. Im Giebel klafft ein großes Loch, das die Feuerwehr von der Drehleiter aus geschlagen hatte, um durch die Öffnung löschen zu können. Dennoch wird deutlich, dass hier auch Glück im Unglück im Spiel war – verletzt wurde niemand, die die Bewohner eines erheblich verrauchten Hauses kamen laut Feuerwehr Reichenau bei Freunden unter. Auch die Mieterin der Lagerhalle sollte sich vor allem vorsichtshalber im Krankenhaus melden, um eine Rauchgasvergiftung auszuschließen.
Nachbar hilft kurzfristig mit einem Gabelstapler aus
Da von Deko-Artikeln eine erhebliche Brandlast ausgeht, musste die Feuerwehr vor allem das Feuer in der Halle selbst eindämmen. Dabei kam es auch zu einer ungewöhnlichen Nachbarschaftshilfe, wie die Feuerwehr am Folgetag berichtete: „Um einen besseren Zugang zu schaffen, musste das Rolltor vollständig geöffnet werden. Hier half dankenswerterweise kurzfristig der Geschäftsführer einer Druckerei in der Nachbarschaft mit einem Gabelstapler aus. Mit dem Gabelstapler konnte das Rolltor vollständig geöffnet werden. So konnten die Dekoartikel im Innern auseinandergezogen und abgelöscht werden.“

Nach mehr als fünfstündigen Einsatz konnte die Feuerwehr Reichenau am Samstag nach 22 Uhr den Einsatz formal für beendet erklären. Fast 50 Feuerwehrleute sowie Beamte der Polizei Konstanz und der Rettungsdienst waren im Einsatz. Und Thomas Baumgartner vor der Reichenauer Feuerwehr bilanziert: „Durch das schnelle und beherzte Eingreifen der Feuerwehr konnte eine Ausbreitung auf das angrenzende Wohnhaus und die umliegenden Häuser verhindert werden.“