Beim Aus- und Neubau der B33 zwischen Konstanz und Allensbach hat die Neubauleitung Singen bald das nächste Etappenziel erreicht. Die Arbeiten am Tunnel bei der Reichenauer Waldsiedlung gehen zu Ende. Die Freigabe für den Verkehr sei für Mitte Juli geplant, erklärt die Pressestelle des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg, zu dem die Neubauleitung gehört.
Mit der Einschränkung: „Vorausgesetzt, dass alle benötigten Materialien geliefert werden“. Aktuell werde noch an der Tunnelbetriebstechnik gearbeitet – an Tunnelfunk, Stromversorgung, Ausstattung mit Rechnern in den Betriebsgebäuden, Sensoren und Messeinrichtungen. Die Beleuchtung sei weitgehend fertig. Asphaltarbeiten stünden noch an sowie der Aufbau der Lärmschutzwand.
Auf diese für Verkehrsteilnehmer eigentlich erfreuliche Nachricht folgen aber sogleich weniger gute: Auch nach der Freigabe des Tunnels kann man kaum mehr als bisher vierspurig auf der B33 fahren, obwohl die Aus- und Zufahrt am östlichen Tunnelportal und der Tunnel selbst entsprechend gebaut sind. „Der Verkehr wird vorerst aus Gründen der Verkehrssicherheit in beide Fahrtrichtungen nur einspurig durch den Tunnel geführt“, erklärt die RP-Pressestelle auf Nachfrage.
Unklar, wann Tunnelbau Hegne erfolgt
Wann mit dem Tunnelbau bei Hegne begonnen werden kann, sei nicht absehbar. Ursprünglich hatte die Planung vorgesehen, nach dem Abschluss des Tunnels bei der Waldsiedlung noch 2022 damit zu beginnen. Doch Grundwasservorkommen und schlammiger Untergrund südlich von Hegne im Bereich der alten B33 sorgen für Verzögerungen.
Zur Lösungsfindung erklärt das RP: „Es gibt mehrere Möglichkeiten, die im Rahmen der Vorplanung untersucht werden“. Danach werde eine „Vorzugsvariante festgelegt“. Offen ist damit, wann der B33-Bau abgeschlossen werden kann. Viele Jahre lang hatte die Neubauleitung das Jahr 2027 genannt. Seit einigen Monaten ist klar, dass es nun frühestens 2028 so weit sein dürfte, denn: „das Ausbauende hängt weiterhin vom Bau des Tunnels Hegne ab“.

Die Anbindung der neuen Fahrbahnen westlich des Tunnels an die alte B33 erfolge nahe Hegne über provisorische Rampen. Eine Ampelregelung wie bisher an der Waldsiedlungs-Kreuzung solle es nicht geben, erklären Neubauleitung und RP zwar einerseits.
Noch unklar ist aber andererseits, wie der Verkehr aus/nach Wollmatingen mit dem auf der B33 zusammengeführt werden soll. Dies müsse die Neubauleitung noch mit Polizei und Straßenverkehrsbehörde besprechen, so das RP. Vom Straßenanschluss nicht tangiert seien die Zufahrten zum Campingplatz Hegne und über die Konradistraße zum Kloster. Diese seien wie bisher von der B33-alt aus nutzbar.
Gewöhnungsbedürftig dürfte für manche Autofahrer die Anbindung der Waldsiedlung an die B 33-neu sein. Dort ist nur ein Halbanschluss gebaut worden, der nicht den Verkehr aus allen Richtungen aufnehmen kann. Das heißt, ein Teil des Verkehrs muss über den Kindlebildknoten und die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Waldsiedlung und Bahnhof Reichenau fahren. Laut RP sollen Details mit Polizei und Straßenbehörde besprochen werden, wer wo von der B33-neu ab- oder auffahren soll.
Fest stehe aber schon, dass der Verkehr aus der Siedlung nach Konstanz wie früher die westliche Ausfahrt benutzen kann. Hierzu wurde ein Kreisverkehr auf dem Tunneldeckel gebaut. Solange es noch die Landesstraße zwischen Waldsiedlung und Wollmatingen gibt, können Verkehrsteilnehmer auch weiterhin die dortige Ein-/Ausfahrt nutzen. Die Landesstraße soll aber für den Individualverkehr gesperrt und zurückgebaut werden, wenn die B33 komplett ausgebaut ist.
Abschnitt zwischen Waldsiedlung und Hegne bleibt bestehen
Der alte B33-Abschnitt zwischen Waldsiedlung und Hegne bleibe bestehen, so die RP-Pressestelle. Dieser solle als Umleitungsstrecke genutzt werden, falls der Tunnel gesperrt werden müsse wegen eines Unfalls. Zudem werde dieser Abschnitt später als Gemeindeverbindungsstraße genutzt.
Für Radfahrer soll es nach der Freigabe nur eine kleine Änderung geben: Die Verbindung des Radwegs zwischen Bahnwärterhaus an der Stiegelengasse und Waldsiedlung werde verbreitert und an den Radweg nach Hegne angeschlossen. Dafür müsse noch ein Stück Radweg gebaut werden. Beim Radwegabschnitt zwischen Waldsiedlung und Hegne werde es keine Änderung geben. Dieser Weg müsse nach Abschluss des Ausbaus aus Naturschutzgründen zurückgebaut werden. Der Radweg wird dann näher an der B33 sein.
Die Gesamtkosten für den Aus- und Neubau der B33 zwischen Konstanz und Allensbach gibt das RP weiterhin mit 408 Millionen Euro an. Diese Zahl wird schon seit drei Jahren genannt. Angesichts der Probleme bei Hegne und der Verzögerungen, der steigenden Preise im Baugewerbe und nun noch der steigenden Energiepreise in Folge des Ukraine-Kriegs, dürfte die Summe aber am Ende um einiges höher sein. Zur Erinnerung: Zu Beginn der Arbeiten im Jahr 2009 hatten Planer und Politiker von rund 140 Millionen Euro gesprochen.