In Rielasingen-Worblingen ist man stolz auf den Bürgerbus 3 Rosen. Wie stolz, das wurde im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung in der Doppelgemeinde deutlich. Bürgermeister Ralf Baumert bezeichnete das Bürgerprojekt, das seit beinahe zwei Jahren läuft, als Leuchtturmprojekt im gesamten Landkreis. „Wir sind der einzige Bürgerbusbetrieb in dieser Größenordnung“, betonte Baumert.

Beachtliche Bilanz

Seit ihrer Inbetriebnahme im August 2017 haben die beiden kleinen Bürgerbusse rund 17 000 Leute durch Rielasingen, Worblingen und Arlen gefahren. Alleine im Jahr 2018 nutzten mehr als 10 000 Bürger das Angebot des Vereins. Dass hinter den Fahrgastzahlen ein erheblicher Einsatz der ehrenamtlichen Fahrer steckt, verdeutlichte der stellvertretende Vorsitzende Helmut Nahrgang. 1024 Stunden waren die Fahrer für den festen Fahrplan im Dienst. Das entspricht einer Gesamtanzahl an gefahrenen Stunden von 4308.

Dies Zahlen nötigten den Gemeinderäten Respekt ab. Wieland Spur von den Freien Wähler zog deshalb sinnbildlich seinen Hut vor dem Engagement: „Mehr als 4300 Stunden im Ehrenamt sind nicht hoch genug anzurechnen. Ich bin stolz auf unseren Bürgerbus.“ Er zeigte sich davon überzeugt, dass die Gemeinde alleine diese Art der Mobilität nicht hätte anbieten können.

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Damit das Angebot des Bürgerbusses auch in Zukunft genutzt werden kann, gab Bürgermeister Baumert in der Sitzung bekannt, dass er mit weiteren Zuschüssen vom Landkreis für das Projekt rechne. Dennoch stehen dem Verein höchstwahrscheinlich weitere Ausgaben ins Haus. Denn nach Angaben von Helmut Nahrgang strebe man eine Umrüstung auf E-Busse an. „Das wäre ein weiterer Schritt zur Vorzeigegemeinde Rielasingen-Worblingen„, so Nahrgang. Ein E-Kleinbus koste in der Anschaffung derzeit rund 60 000 Euro, sei von Steuern befreit, hätte geringe Unterhaltungs- und Verbrauchskosten.

Gemeinde wird weiteren Bus anschaffen

Bürgermeister Ralf Baumert erklärte zudem, dass auch die Gemeinde einen neuen Bus anschaffen werde. Denn der Vereinsbus, den Vereine immer am Wochenende nutzen und der dem Bürgerbus unter der Woche als Ersatzfahrzeug zur Verfügung stehe, habe auf lange Sicht ausgedient. „Wir müssen beim Bürgerbus aber stets auf Linie fahren“, so Baumert. Soll heißen: Die Fahrzeuge müssen fahrbereit sein und ein Transport immer gewährleistet werden. Deshalb werde derzeit in der Gemeindeverwaltung darüber nachgedacht, einen neuen Vereinsbus zu beschaffen.

Verärgerung herrschte indes bei Udo Heggemann, Vorsitzender des Bürgerbus 3 Rosen, und seinem Stellvertreter, Helmut Nahrgang, mit Blick auf die oftmals mit anderen Fahrzeugen besetzen Haltestellen. Es sei immer wieder ein Ärgernis, wenn Autos auf den Flächen abgestellt werden. Beide präsentierten ihren Lösungsvorschlag: Eine Schattierung auf der Straße, ähnlich wie bei normalen Bussen, könnten für mehr Sensibilität bei den anderen Verkehrsteilnehmern sorgen.

Wer übernimmt Fahrdienste?

Ein weiterer Wunsch betrifft die Männer und Frauen hinter dem Steuer: „Wir brauchen Fahrer, Fahrer und nochmals Fahrer“, sagte Heggemann. Von den ursprünglich gemeldeten 40 Fahrern seien derzeit nur noch 31 einsetzbar. „Die Frauenquote ist leider nach wie vor unterrepräsentiert“, so Udo Heggemann weiter.