Wegen Corona sah es auch für die Weihnachtsmärkte im Hegau in den vergangenen beiden Jahren eher duster aus. Das wird in diesem Jahr zumindest in Singen und in Engen nicht anders sein: Dort haben die Verantwortlichen des Hüttenzaubers und des Weihnachtsmarktes bereits die Notbremse gezogen und die jeweiligen vorweihnachtlichen Veranstaltungen abgesagt. Doch wie sieht es im restlichen Hegau aus? Der SÜDKURIER gibt einen Überblick – und so viel sei vorab verraten: Es kommt durchaus Weihnachtsstimmung auf.
Aacher Klosemarkt kehrt zurück
„Die Menschen sind nach zwei Jahren Pause ein bisschen ausgehungert, die wollen endlich wieder auf ihren gewohnten Weihnachtsmarkt“, sagt Florian Rapp, Leiter des Haupt- und Ordnungsamt in Aach. Dort soll der Klosemarkt in diesem Jahr endlich wieder Besucher locken – und zwar in der gewohnten Form. Laut Rapp finde der Klosemarkt am Sonntag, 4. Dezember, von 9.30 bis 18 Uhr in der frischsanierten Ortsmitte, auf dem Mühlenplatz und auf dem Platz hinter dem Rathaus statt. Dabei werde die Veranstaltung aus den zwei gewohnten Säulen bestehen: dem Krämer- und dem Kreativmarkt.

Ein Umstand, der bereits zur Absage des Hüttenzaubers geführt hat, macht auch Florian Rapp Sorgen: „Viele Stammhändler existieren einfach nicht mehr.“ Zur Erinnerung: Beim Singener Hüttenzauber hatten sich laut Veranstalter Frank Schuhwerk zu wenige Standbetreiber gemeldet. Mit 30 Ständen habe er geplant, gerade mal vier unterschriebene Verträge seien bis zum 1. Oktober eingegangen. Deshalb könne der Hüttenzauber daher auch 2022 nicht stattfinden.

Auch in Aach würden einige Stammhändler nach der Corona-Pause nicht mehr zur Verfügung stehen. „Deshalb haben wir den Krämermarkt um ein paar Stände verkleinern müssen“, sagt Rapp. Der Aacher Hauptamtsleiter betont aber, dass der Singener Hüttenzauber eine ganz andere Dimension habe, allein von der Dauer: „Der Klosemarkt ist nur an einem Tag, aber damit sind wir sehr zufrieden. Vor allem, weil sich nahezu alle Vereine daran beteiligen“, so Rapp weiter.
So würden laut Rapp am Kreativmarkt 25 Beschicker dabei sein, am Kärmermarkt seien es zwischen 45 und 50 Ständen. „Es sind oft kleinere Gewerbe, deren Haupteinnahmequelle nicht der Verkauf auf den Weihnachtsmärkten ist“, so Rapp weiter.
Dabei komme es dem Klosemarkt ein stückweit sogar zugute, dass der Weihnachtsmarkt in Engen abgesagt wurde, wie Rapp zugibt. Denn bei den Beschickern hätten beide Veranstaltungen oft zu terminlichen Überschneidungen geführt. Laut dem Hauptamtsleiter würden in diesem Jahr wieder Tausende Besucher erwartet.

Steißlingen schöpft aus dem Vollen
Aus Steißlingen heißt es in Sachen Weihnachtsmarkt: „Unserer findet statt!“ Das bestätigt Organisator Hugo Maier, Vorsitzender des Gewerbevereins. Die Veranstaltung sei wie gewohnt in der Dorfmitte am Samstag, 10. Dezember, von 13 bis 19 Uhr geplant. Laut Maier sei die Resonanz bei den Beschickern sehr gut. „Wir sind von den Ständen her voll“, sagt er. Dies bedeute, dass sich die Steißlinger auf bis zu 50 Stände freuen dürfen. „Es sind auch viele neue dabei“, so Maier weiter. Zeitgleich gebe es aber auch den ein oder anderen Beschicker, der aus Altersgründen in diesem Jahr nicht mehr teilnehmen werde.
„Die Probleme von anderen Weihnachtsmärkten haben wir mitbekommen, aber in Steißlingen haben wir diese nicht“, betont Maier. Das hänge vielleicht an der Dauer des Steißlinger Marktes zusammen. „Bei einem Tag ist das Risiko für viele Anbieter nicht zu hoch, auf ihren Waren sitzen zu bleiben“, sagt der Vorsitzende des Gewerbevereins. Die meisten Anbieter in Steißlingen seien Hobbykünstler.
Maier freue sich, dass der Weihnachtsmarkt nun in seiner gewohnten Form und Größe wieder zurückkehre. Im vergangenen Jahr sei zwar eine Veranstaltung organisiert worden, aber unter Coronabedingungen und nur mit sechs Ständen ohne Bewirtung. „In Steißlingen sind wir parat und freuen uns auf unseren Weihnachtsmarkt“, freut sich Maier.

Gottmadingen wagt sich ebenfalls
Gute Neuigkeiten in Sachen Weihnachtsmarkt gibt es auch aus Gottmadingen. „Wir wagen es“, teilt Cornelia Strunz von der Wirtschaftsförderung der Gemeinde jüngst mit. Der Gottmadinger Weihnachtsmarkt sei in Planung und werde mit einem neuen Konzept stattfinden. Wie dieses genau aussehen werde, dazu halten sich die Veranstalter noch bedeckt, kündigen aber einen Pressetermin am kommenden Montag, 14. November an.
So viel verraten sie gegenüber dem SÜDKURIER dann aber doch: „Statt am Sonntag findet er am Donnerstag, 1. Dezember, von 16 bis 22 statt“, kündigt Strunz an. Aber nicht nur das Datum sei neu.

Kleiner und heimeliger wird es in Rielasingen
In Rielasingen-Worblingen wird der Weihnachtsmarkt stattfinden – aber auch dort gibt es kleinere Änderungen, wie Kulturamtsleiterin Jessica Trombetta erklärt: „Der Weihnachtsmarkt wird etwas kleiner ausfallen, aber dafür heimelig und gemütlicher werden.“ Eigentlich sei angedacht gewesen, dass der Weihnachtsmarkt in Rielasingen in diesem Jahr zum ersten Mal an der Talwiesenhalle stattfinden sollte, aber davon habe man Abstand genommen.
Stattdessen wird er auf dem und rings um den Rathausplatz aufgebaut werden. „Das hat organisatorische Gründe“ sagt sie. Dass der Platz ideal für einen kleineren Weihnachtsmarkt sei, habe das Jahr 2014 gezeigt, denn auch damals fand der Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz statt.
27 statt 80 Stände in Rielasingen
Viele Beschicker seien unsicher, sagt Trombetta, daher falle der Weihnachtsmarkt kleiner aus als sonst: Normalerweise hätten sie 70 bis 80 Stände, in diesem Jahr werden es 27 sein. Was seitens der Gemeinde spärlicher ausfallen werde, sei laut Trombetta die Weihnachtsbeleuchtung. Dies hänge mit der anhaltenden Energiekrise zusammen.
Für die Gemeinde sei es ein wichtiges Signal, dass der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr stattfinden werde. Denn für viele Vereine sei er laut Trombetta eine wichtige Einnahmequelle. „Deshalb hoffen wir, dass am 8. Dezember möglichst viele Menschen unserem Weihnachtsmarkt einen Besuch abstatten“, so die Kulturamtsleiterin. Dass die Menschen sich auf Veranstaltungen freuen, habe kürzlich die Nacht der Künstler klar gezeigt. Geöffnet hat der Weihnachtsmarkt in Rielasingen dann von 15 bis 21 Uhr.
Und schon jetzt kündigt Trombetta an: „Im kommenden Jahr wird der Weihnachtsmarkt seine Premiere rund um die Talwiesenhalle feiern, in gewohnter Größe und wieder mit dem Handel- und Gewerbeverein als starkem Partner.“

Dieses Jahr geht es nach Riedheim
Hilzingens Bürgermeister Holger Mayer bestätigt auf SÜDKURIER-Nachfrage: „Dieses Jahr findet unser Weihnachtsmarkt endlich wieder statt und zwar in Riedheim.“ Die Vereinsgemeinschaft Riedheim werde den Weihnachtsmarkt dort am dritten Advent, 11. Dezember, in der Burg organisieren.
Das hat Tradition: Der Himmlische Weihnachtsmarkt findet im zweijährigen Turnus jeweils am dritten Advent in der Burg Riedheim statt und wird vom Förderverein des SV Riedheim, dem Männerchor und einer Interessengemeinschaft veranstaltet.
Die Anbieter an den Verkaufs- und Bewirtungsständen stammen ausschließlich aus Riedheim und wollen schön geschmückte Stände und reizvolles Handwerk bieten. Die musikalische Umrahmung übernehmen stets Musikgruppen aus der Gemeinde Hilzingen.
Weitere Weihnachtsmärkte? Das gibt es in der Region
Es gibt zahlreiche Weihnachtsmärkte 2022 nicht nur im Hegau oder Landkreis Konstanz, sondern auch vom Bodenseekreis über Schwarzwald und Hochrhein. Auch mit Blick in die Nachbarländer wie die Schweiz ist Einiges geboten. Wer auch mal länger fährt, um besinnliche Weihnachtsstimmung zu finden, findet mit dieser Übersicht einige Inspiration.