Der Müllabfuhr-Zweckverband (MZV) in Rielasingen-Worblingen kümmert sich nicht nur um die Müllabfuhr von rund 48.000 Einwohnern in den fünf Gemeinden Hilzingen, Gailingen, Gottmadingen, Engen und Rielasingen-Worblingen, er bietet auch Dienstleistungen außerhalb des Gebührenhaushalts an. Das sind zum einen Papiersammlungen und der Umschlag von Elektro-Groß- und Kleingeräten. Die Aufgaben und die Zahl der Mitarbeiter haben zugenommen, deshalb will der Zweckverband bis Ende 2025 sein Gebäude erweitern.

Die Kosten für Um- und Anbau des Gebäudes des Zweckverbands liegen bei rund 1 Million Euro, weitere 800.000 Euro kommen für den Ausbau des Geländes hinzu. Die Müllgebühren werden aber zumindest in 2024 und 2025 nicht steigen, wie der MZV-Geschäftsführer in der Verbandsversammlung sagte. Da 2025 gebaut werde, sehe man 2026 weiter.

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Der Geschäftsführer des Zweckverbands, Martin Zimanky, der seit eineinhalb Jahren den Betrieb leitet, stellte die Erweiterungspläne in allen Gemeinderäten der Mitgliedsgemeinden vor. Dabei sprach er zwar von einer möglichen Erhöhung der Müllgebühren aufgrund der Baumaßnahmen um 2 Euro pro Jahr und Einwohner. Doch das sei noch nicht sicher, erklärte er in der Verbandsversammlung, weil man nicht wisse, wie sich die Kosten entwickeln. Kostensteigerungen der Gebühren um wenige Cent will der Verband vorerst durch Rücklagen ausgleichen.

Zweckverband kommt an seine Grenzen

Der Verband plant die Erweiterung, weil das Betriebsgebäude seit dem Bau 2013 nicht erweitert oder umgebaut worden sei, wie Zimanky im Gemeinderat darlegte. Inzwischen käme der Zweckverband an seine absolute Grenze. Die zusätzlichen Dienstleistungen bietet der Zweckverband über seine Dienstleistungs-GmbH an. Über diese GmbH plant der MZV die Erweiterung des Betriebshofs.

Deshalb hat die GmbH bereits 2019 ein anliegendes Grundstück mit 2500 Quadratmetern Fläche von der Gemeinde Rielasingen-Worblingen gekauft. Dieses soll nun erschlossen und bewirtschaftet werden.

An das Verwaltungsgebäude soll hintendran ein Anbau kommen. Vor allem der Sanitärbereich wird erweitert.
An das Verwaltungsgebäude soll hintendran ein Anbau kommen. Vor allem der Sanitärbereich wird erweitert. | Bild: Weiß, Jacqueline

Die Erweiterung des Betriebsgebäudes wird vor allem deshalb nötig, weil die Anzahl der Duschen, Toiletten und Umkleiden nicht ausreicht. Aktuell seien 16 Mitarbeiter für die Müllabfuhr und Betriebshof angestellt, fünf weitere in der Verwaltung. „Ursprünglich sollten die Duschen einer Besatzung eines Müllfahrzeugs dienen. Wenn zwei Fahrzeuge gleichzeitig ihre Tour beenden, führt das regelmäßig zu Wartezeiten“, erklärte der MZV-Leiter angesichts vier Duschen.

Deshalb sollten für zwei Fahrzeugbesatzungen mit sechs Personen genügend Duschen da sein. Der Zweckverband müsse sich zudem aufgrund des Gleichstellungsgesetzes auf Frauen als Müllwerkerinnen einstellen und für sie einen Sanitärbereich schaffen. Hinzu kämen eine räumliche Trennung von Kunden- und Mitarbeiterbereich, ein Besprechungsraum, ein weiteres Büro sowie Toiletten jeweils für Menschen mit Behinderung, Kunden sowie Personal.

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Eine Erweiterung des Betriebshofes sei unter anderem deshalb nötig, weil der Zwölf-Tonner-Lkw zum Sammeln von Elektroschrott und Ausfahren von Tonnen derzeit im Freien stehe. Zusätzlich habe der MZV viele Container für Elektroschrott und für Restmüll, die auf dem Gelände stünden. Plan sei, die nicht aktuell benötigten Container auf die neue Fläche auszulagern, um Platz auf dem Wertstoffhof auch für neue Aufgaben zu schaffen, deren Übernahme nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz verlangt werden.

MZV muss zukünftig auch Altkleider annehmen

„Beispielsweise werden wir zukünftig auch Altkleider, Plastik in verschiedenen Fraktionen und andere Dinge annehmen müssen“, erklärte Martin Zimanky in der Vorlage für den Gemeinderat. In den neuen Fahrzeugschuppen sollen nicht nur die bevorrateten Tonnen kommen, sondern auch drei Fahrzeuge.

Bürgermeister Ralf Baumert erklärte als Vorstandsvorsitzender des Zweckverbands, dass die Erweiterung notwendig sei: „Wir sind in einem Riesengebiet unterwegs.“ Zusätzlich käme ab Januar 2025 die gelbe Tonne und die Entsorger müssten auch Altkleidercontainer aufstellen.

Noch mehr Fläche und mehr Abgabetage?

Gemeinderat Klaus Rohr (Freie Wähler) fragte nach, ob die Erweiterung langfristig ausreiche, nebendran sei ja noch ein Grundstück frei. „Wenn es noch mehr Gemeinden werden, brauchen wir einen weiteren Standort“, erklärte Ralf Baumert.

Auch die Frage im Gemeinderat nach zusätzlichen Abgabetagen für Grünschnitt kam auf. Das sei derzeit nicht geplant, dann bräuchte er mehr Mitarbeiter und das würde kosten, erklärte Martin Zimanky. Bürger der Ortsteile von Hilzingen wünschen sich zukünftig einmal im Jahr eine Grünschnitt-Abgabemöglichkeit in ihrem Ortsteil, wie Bürgermeister Holger Mayer bei der Verbandsversammlung erklärte. Wie das realisiert werden kann, wollen er und der MZV-Leiter klären.