Jedem Narr blutet das Herz, wenn er nicht Fasnacht feiern kann. Holger Reutemann, Zunftmeister des Rattlinger Narrenvereins Burg Rosenegg, leidet nach eigener Aussage schon jetzt, wenn er an den Februar denkt. Aber es mache Sinn, sich in der Pandemiezeit an die gegebenen Regeln zu halten, denn natürlich stehe nach wie vor die Gesundheit der Menschen an erster Stelle.

Als Zeichen der Solidarität rufen die drei Zunftmeister Holger Reutemann, Thomas Bertsche und Harald Liehner dazu auf, den Weihnachtsbaum aufzuheben. Diesen sollen die Bürger am 11. Februar, dem Schmotzigen Dunschtig, prächtig geschmückt vor die Haustüre stellen. „Setzt alle ein Zeichen für unser Brauchtum und das Kulturerbe Fasnacht“, so Reutemann. Der schönste Narrenbaum würde prämiert werden, stellt der Rattlingerchef in Aussicht.

Holger Reutemann, Zunftmeister des Rattlinger Narrenvereins Burg Rosenegg, ruft dazu auf, Weihnachtsbäume in diesem Jahr aufzubewahren ...
Holger Reutemann, Zunftmeister des Rattlinger Narrenvereins Burg Rosenegg, ruft dazu auf, Weihnachtsbäume in diesem Jahr aufzubewahren und im Februar zu Narrenbäumen umzudekorieren. | Bild: Sandra Bossenmaier

„Besonders jetzt ist es wichtig, dass unsere Fasnacht nicht einschläft und vergessen wird“, wünscht sich Thomas Bertsche, Zunftmeister der Narrenzunft Schaflingen, möglichst viele dekorierte Narrenbäume im Ort. „Unsere Fasnacht wird aus Tradition und Brauchtum durchgeführt“, verspricht Harald Liehner, Zunftmeister des Narrenvereins Katzdorf Arlen. Dass man Fasnacht nicht wie gewohnt feiern wird, ist unstrittig.

Die Pandemie wird das Feiern in Hallen und große Zusammenkünfte im Februar nicht erlauben, vermuten die Zunftmeister. Doch die Narrenvereine machen sich Gedanken, haben viele Ideen und entwickeln Konzepte, wie man die närrischen Tage verbringen kann und darf.

Aus dem Baum von Thomas Bertsche wird im Februar ein Narrenbaum. Bertsche ist Zunftmeister der Narrenzunft Schaflingen.
Aus dem Baum von Thomas Bertsche wird im Februar ein Narrenbaum. Bertsche ist Zunftmeister der Narrenzunft Schaflingen. | Bild: Bertsche

Für Holger Reutemann ist klar, dass auch in Zeiten von Corona Fasnacht gefeiert wird, diese dürfe auch in einem solchen Jahr nicht sterben. Das zwingend zur Kulturlandschaft gehörende Erbe müsse gelebt werden. Auch wenn dies vielleicht nur im kleinen Kreis möglich sein wird. Einen persönlichen Tipp hat er noch für die Narren: die Fasnachtsfibel der Rattlinger. Hierin enthalten sei auch eine CD mit alefänziger Narrenmusik, die sich herrlich für eine Fasnachtsgaudi daheim eigne.