Wenn es im Wald dampft, also feucht und warm ist, so lautet die Faustregel, schießen die Pilze aus dem Boden. Eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht, denn Wildpilze sind kryptisch, wie die Mykologen sagen. Pilzsachverständige wissen, dass die Ausbildung der Fruchtkörper nicht vorherbestimmbar sei. Garantien, tatsächlich Pilze zu finden, gibt es auch für erfahrene Sammler nicht. Deshalb ist mit einem schönen Fund frischer, knackiger und idealerweise makelloser Speisepilze auch immer ein gewisses Glücksgefühl verbunden. Und dafür stehen die Chancen derzeit besonders gut.

Rita Lüder vom Bundesfachausschuss für Mykologie beim Naturschutzbund (Nabu) rät als Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) Anfängern, sich auf Röhrlinge zu beschränken: „Denn unter unseren heimischen Röhrlingspilzen gibt es keine tödlich giftigen.“

Expertin rät Anfängern zu Röhrlingen

Röhrlinge weisen oft eindeutige Merkmale auf und können kaum mit anderen Pilzen verwechselt werden. Grundsätzlich sollten nur bekannte Pilze gegessen werden, so der Rat der Experten. „Auch ein Pilzbuch oder das Internet helfen oft nicht weiter, weil Original und Abbildung für einen ungeübten Sammler nicht immer eindeutig zuzuordnen sind“, so Lüder.

Im Zweifelsfall sollten Sammler lieber auf die Pilzmahlzeit verzichten oder eine Pilzberatungsstelle aufsuchen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Mykologie sind die nächsten Experten nahe des Hegau in Radolfzell mit Markus Rast oder in Stockach mit Andreas Leidig zu finden.

Das Wetter der vergangenen Wochen lässt Pilzsammler aber jubeln. Nach trockenem Frühjahr und trocken-heißen Wochen zu Sommerbeginn, denen ergiebige Regengüsse bei nach wie vor sommerlichen Temperaturen folgten, schossen die wuchtigen Fruchtkörper der Steinpilze auch in unseren Wäldern aus dem Boden.

Der Parasol, auch er ein ergiebiger Speisepilz, ist derzeit in den Wäldern anzutreffen und zählt zu den Champignon-artigen Vertretern ...
Der Parasol, auch er ein ergiebiger Speisepilz, ist derzeit in den Wäldern anzutreffen und zählt zu den Champignon-artigen Vertretern der Zunft | Bild: Elmar Veeser

Das sei durchaus bemerkenswert, denn im Hegau wachsen üblicherweise Champignons, Semmelstoppelpilze und Herbsttrompeten, um eine Auswahl zu nennen. Steinpilze gibt es in den heimischen Wäldern des Hegaus auch, doch sind sie hier im Vergleich zu ihrem Vorkommen anderswo – etwa im Schwarzwald – eher selten.

Dieser junge Fichtensteinpilz versteckt sich zwischen Gras und Laub.
Dieser junge Fichtensteinpilz versteckt sich zwischen Gras und Laub. | Bild: Elmar Veeser

Das Sammeln lohnt sich nur bei festen Exemplaren. Der keulenartige Steinpilzstiel steckt etwa zu einem Drittel in der Erde und deshalb ist es für den Sammler ertragreicher, den Pilz aus dem Boden herauszudrehen. Ist der Pilzhut weich, handelt es sich um ein zu altes Exemplar, das in der Regel zudem von Fliegenmaden durchlöchert und ausgehöhlt ist. Doch auch bei einem nach Augenschein schönen, festen Exemplar lohnt sich der Schnitt quer durch den Fruchtkörper, weil Maden trotzdem schon den Pilz heimgesucht haben könnten.

Das könnte Sie auch interessieren

Wer nach den jüngst heißen, trockenen Tagen in die Wälder ziehen will, könnte schon wieder zu spät dran sein – Glückssache eben. Doch im Herbst sind etwa Maronenröhrlinge und Semmelstoppelpilze in unseren Wäldern zu finden. Doch immer daran denken, nicht alles ist beim Pilze sammeln erlaubt. Nur zwei Kilogramm Wildpilze pro Person und Tag sind gestattet.