Der Neubau des neuen Feuerwehrgerätehauses auf dem früheren HUPAC-Gelände beschäftigt den Rat und die Verwaltung in Rielasingen-Worblingen. Die Bauweise muss schnell festgelegt werden, da Fristen für Zeitdruck sorgen. Die Planung für das neue Feuerwehrhaus mit Stellplätzen für zwölf Fahrzeuge steht schon längst. Auf der jüngsten Ratssitzung stellten sich nun die Fachplaner vor.

Bauweise und genaue Kosten noch offen

Regelrecht perplex zeigten sich bei diesem Tagesordnungspunkt dann aber das Gremium und die Verwaltung. Sie mussten zur Kenntnis nehmen, dass erst losgelegt werden kann, wenn es auch einen Beschluss über die Bauweise gibt. Und der fehlt definitiv, man ist sich auch noch nicht einig, welche Baumaterialien zum Einsatz kommen sollen. Auch über die genauen Kosten lässt sich erst reden, wenn man die Bauweise festgelegt hat.

Zwar war sich Bürgermeister Ralf Baumert sicher, dass sich das Gremium bereits auf einen Hybrid-Bau mit einem Erdgeschoss in Stahlbeton und einem Obergeschoss in Holzständer-Bauweise geeinigt hätte. Im Rat wurde das aber anders gesehen. Lothar Reckziegel (FW) glaubte noch alle Möglichkeiten offen – von einem Funktionsgebäude ganz aus Stahlbeton bis hin zum Hybrid-Bauwerk.

Die Hoffnung von Dagmar Eisenhart (Grüne) auf ein Gebäude vollständig aus Holz machte der Statiker Thorsten Müller vom Büro Müller Tragwerksplanung in Rielasingen-Worblingen wohl endgültig zunichte. Die gegebenen Untergrundverhältnisse ließen nur ein ausgesteiftes Erdgeschoss in massiver Stahlbeton-Bauweise zu.

Entscheidung soll am 2. Februar fallen

Jetzt steht die Entscheidung in der nächsten Sitzung des Gemeinderats am 2. Februar an. Denn die Zeit drängt: Der Förderbetrag in Höhe von knapp 600.000 Euro aus dem Feuerwehrtopf ist von der Einhaltung bestimmter Fristen abhängig. Und auch mehrere Termine für die Beantragung weiterer Zuschüsse laufen in Kürze ab.

Das fängt mit der Bewerbung bei der Holzinitiative Baden-Württemberg an, auf die Dagmar Eisenhart besonders pochte, und endet bei der vom Bauphysiker Georg Rathfelder von der GSA Körner GmbH, Reichenau, angeführte mögliche Förderung in Höhe von 1,1 Millionen Euro für ein Nichtwohngebäude, das der Energieeffizienz-Klasse 40 EE entspricht.

Kosten bei knapp zehn Millionen Euro

Zwar verfügt die Gemeinde Rielasingen-Worblingen über hohe Rücklagen, dennoch ist dieses Bauvorhaben – auch wenn die erhofften Zuschüsse gewährt werden – für die Kommune eine große Herausforderung. Die Kostenschätzung liegt aktuell bei knapp zehn Millionen Euro. Klar werde er auch weitere Fördermöglichkeiten für das Projekt checken, so die Antwort von Martin Doerries.

Der Ortsbaumeister hat die Planung für den Neubau unter Hinzuziehung von Kommandant Viktor Neumann und weiterer Aktiver der Freiwilligen Feuerwehr erarbeitet. Vor zwei Jahren belief sich die grobe Kostenschätzung noch auf weniger als sechs Millionen Euro. Die Kostensteigerung erklärte Doerries mit der allgemeinen Kostensteigerung im Bau und den zwischenzeitlich erfolgten Planungsänderungen.

Synergie-Effekte durch Atemschutzstrecke?

Das Verhältnis zwischen dem Ortsbaumeister und dem Gremium erschien während der Sitzung recht kühl. Martin Doerries gab bezüglich des Zeitdrucks zu verstehen, dass er sich durch den Rat ausgebremst sehe. Das Gremium erhoffe sich Synergie-Effekte und Einsparungen, wenn die Planung des Landkreises für die zukünftige benachbarte Atemschutzstrecke der Kreisfeuerwehr voran schreite.

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„Darauf können wir aber nicht warten. Der Kreis ist hier weit hinter uns“, erläuterte Doerries im Hinblick auf die gesetzten Fristen. Jana Akyildiz sah sich von den Ausführungen des Ortsbaumeisters stark brüskiert. Diese und weitere noch offene Fragen müssten bei einem 10-Millionen-Projekt erlaubt sein, so die Grünen-Gemeinderätin.