Sandra Bossenmaier

Die Museumsbahn Etzwilen-Singen steht nun auf einem weiteren Pfeiler der Unterstützung: Vor Kurzem wurde nach monatelangen Vorbereitungen der gemeinnützige Förderverein der Museumsbahn Singen-Rielasingen gegründet – wegen Corona mit Genehmigung des Registergerichts per Videokonferenz. Sitz des Vereins, der sich den Erhalt der historischen Bahnstrecke mit dem Bahnhof Rielasingen-Arlen und dem historischen Wagenmaterial zur Aufgabe macht, ist in Rielasingen-Worblingen.

Giorgio Behr leitet den Verein

Erster Vorsitzender des jungen Vereines ist der Schweizer Giorgio Behr, der auch dem Stiftungsrat der Stiftung „Museumsbahn Stein am Rhein – Etzwilen – Hemishofen – Ramsen & Rielasingen – Singen„ in der Schweiz angehört.

Diese, sowie die Stiftung Eisenbahnbrücke Hemishofen und der Verein zur Erhaltung der Bahnlinie Etzwilen – Singen (VES) sind weitere Träger der grenzüberschreitenden Museumsbahn. Stiftungen und Verein haben ihren Sitz in der Schweiz, mit dem neu gegründeten Förderverein haben die Museumsbahn-Freunde nun ein ausgleichendes Gegengewicht geschaffen.

Grenze erschwert Alltag

Denn bisher fehlte dieses deutsche Gegenstück, was sich im Alltag der Museumsbahn über die EU-Grenze hinweg kompliziert gestaltet hatte, wenn es um Behördliches gegangen war.

Geht es um Investitionen auf der Bahnstrecke in Deutschland, um ein Prozedere mit dem deutschen Finanzamt oder auch um die Mitgliedergewinnung von Deutschen ist es auf der hiesigen Seite mit einem hier eingetragenen Verein einfach leichter, deutlich schneller und unbürokratischer, erklärt Ralf Baumert, Bürgermeister von Rielasingen-Worblingen und zweiter Vorsitzender des neuen Fördervereines, die Motivation zur Neugründung.

Dampflok-Fahrt geplant

Denn immerhin liegt etwa die Hälfte der historischen Strecke und der bedeutungsvolle Bahnhof Arlen-Rielasingen auf deutschem Boden. „Wir hoffen auf viele Mitglieder, die dieses Projekt auch passiv mit unterstützen wollen, weil es ein wichtiger Meilenstein für die Museumsbahn ist“, wünscht sich Bürgermeister Baumert.

Im August hält die Museumsbahn in Rielasingen, um von dort nach vielen Jahren endlich wieder in den Hauptbahnhof Singen einzufahren.
Im August hält die Museumsbahn in Rielasingen, um von dort nach vielen Jahren endlich wieder in den Hauptbahnhof Singen einzufahren. | Bild: Sandra Bossenmaier

Die Corona-Pandemie bremst die beliebten Dampfzugfahrten aktuell aus, auch das beliebte Museumsbahnfest, welches jährlich vom Standortmarketing-Verein ProRiwo organisiert wird, fiel dieses Jahr der Pandemie zum Opfer. „Sobald es wieder möglich ist, fahren wir offiziell mit einer historischen Dampflok nach Singen„, blickt Ralf Baumert voraus. Das hätte er mit dem ersten Vorsitzenden Giorgio Behr schon fest vereinbart.

Nach erfolgreicher Schließung einer etwa 80 Meter langen Gleislücke auf der Museumsbahnstrecke am Volksbankkreisel in der Georg-Fischer-Straße in Singen im letzten Jahr ist dies nun nämlich wieder möglich: Endstation: Gleis 5A in Singen!

Infrastruktur gehört Museumsbahnstiftung

Aktuell ist die gesamte Infrastruktur der Bahnlinie Etzwilen-Rielasingen im Besitz der Schweizer Museumsbahnstiftung. Diese hatte die Bahnlinie im Jahr 2006 käuflich von der SBB erworben, die Strecke Rielasingen-Singen wird von der Stadt Singen gepachtet.

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Zweck des neu gegründeten deutschen Fördervereins ist laut Satzung der Erwerb und die Erhaltung der historisch wertvollen Anlagen, Fahrzeugen und Objekten. Denkbar ist es beispielsweise, im Etzwiler Bahnhof abgestellte Fahrzeuge zu übernehmen und zu fördern, damit diese erhalten bleiben. Des Weiteren geht es auch um eine verkehrsgeschichtliche Dokumentation der Museumsbahn.

Der Vorstand des Fördervereins

Weitere Vorstandsmitglieder des neuen Fördervereines sind: Stephan Birchmeier (Schriftführer) und Christoph Roth (Kassier). Gründungsmitglieder sind: Christof Brändli, Josef Büchelmeier, Silke Graf, Stefan Keller, Bruno Maier, Werner Niete und Florian Ziese.