Es sei eine tolle Aussicht, demnächst als Seefahrer in Rielasingen-Worblingen unterwegs zu sein, freute sich die Gemeinderätin Jana Akyildiz auf ihre erste Fahrt mit einem im Rahmen des gleichnamigen Sharing- Geschäftsmodells der Stadtwerke Radolfzell angemieteten E-Autos. Das kann sie dann am Rathaus abholen, wo es – an einer Schnellladesäule mit Solarstrom vom Dach betankt – auf die Nutzung auch durch Bürger wartet. Der Gemeinderat hat sich nämlich einstimmig entschieden, als so genannter Ankerkunde beim Modell der Radolfzeller mitzumachen.

Mit Ankerkunden minimieren die Stadtwerke Radolfzell ihr finanzielles Risiko bei diesem 2020 begonnenen Projekt. Es soll E-Carsharing auch im ländlichen Raum völlig unkompliziert möglich machen, erläuterte Joachim Kania von den Stadtwerken die Zielsetzung.

Ein Ankerkunde verpflichtet sich, eines der Fahrzeuge für eine gewisse Fahrstunden-Nutzungszeit verbindlich zu mieten. Darüber hinaus kann das Auto dann auch von Privatleuten digital gebucht werden. In das Seefahrer-Modell will die Gemeinde Rielasingen-Worblingen nun auf jeden Fall einsteigen. Auch zwei örtliche Gewerbe-Betriebe haben bereits ihr Interesse angemeldet , Ankerkunde zu werden. Bürgermeister Ralf Baumert hofft, dass ihnen noch weitere folgen werden. Der Handel- und Gewerbeverein wolle dazu eigens eine Veranstaltung machen. //Die Vorteile von E-Carsharing liegen auf der Hand. Umwelt und Klima werden bei der Verwendung von Öko-Strom entlastet. Der ÖPNV könnte entlastet werden, für einige entfällt die Anschaffung eines eigenen Wagens. Der Fuhrpark von Gemeinde und Firmen kann kleiner und effizienter werden.

Akyildiz wird allerdings noch eine ganze Weile darauf warten müssen, mit einem spritzigen E-Flitzer durch ihren Wohnort zu kurven. Mindestens ein halbes Jahr dauert derzeit laut Auskunft von Kania die Lieferfrist für einen Strom-Tanker.