Moderne Lastenfahrräder mit Elektromotor, sogenannte Cargo-Bikes, sind leise, klimafreundlich, produzieren keine Abgase und dank der Unterstützung des Elektroantriebes lassen sich mit ihnen ohne große körperliche Anstrengung schwere Dinge oder Kinder transportieren.
Die Suche nach einem Parkplatz gestaltet sich unkompliziert und in Innenstädten kommt man damit zügiger voran als es mit dem Auto der Fall ist. Obendrein ist die Bewegung an der frischen Luft gesund.
„Fahrradfreundliche Kommune„
Um Interessierten die Gelegenheit zum Ausprobieren solcher Lastenrädern zu geben, wurden von der Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg (AGFK-BW) solche auf dem Rathausplatz präsentiert. Die Stadt ist bereits seit dem Jahr 2010 Mitglied dieser Bewegung für umweltfreundliche und innovative Mobilität.
„Singen ist auf dem Weg zu einer fahrradfreundlichen Kommune„, lautet die Aussage von Petra Jacobi, Singens Radverkehrsbeauftragte. Eine fahrradfreundliche Stadtverwaltung hätte man bereits, erst kürzlich wurde ein Elektro-Lastenfahrrad für Botengänge in der Stadt angeschafft.
Experten beraten Interessierte
Einfach auf den Sattel schwingen und losradeln. Wer wollte, konnte am Aktionstag der AGFK-BW unkompliziert ein Cargo-Bike ausprobieren. Zwölf Stück, alle mit Elektroantrieb ausgestattet, standen dabei zur Auswahl und gaben einen Überblick über die am Markt angebotene zwei- oder dreirädrige Vielfalt. Auch wenn das Fahrgefühl im ersten Moment ungewohnt ist, macht das Radeln mit einem Cargo-Bike richtig Spaß.
Ob eine große Transportbox vorne, eine Kiste hinten oder gar ein faltbarer Korb, für jeden Geschmack gab es den richtigen Transportalleskönner. „In diesen Cargo-Bikes steckt sehr viel Innovation“, erklärte der Experte Wasilis von Rauch, der die Präsentation begleitete und die Passanten detailliert informierte. Im Besonderen auf was es beim Kauf und beim Fahren ankommt.
E-Lastenräder für die Umwelt
Die Verkehrswende in Baden-Württemberg ist keine leere Floskel mehr, Bürger und Unternehmen suchen nach Lösungen, um das Klima zu schützen und die Städte lebenswerter zu machen.
Ein wichtiger Baustein dabei ist laut Petra Jacobi, Alternativen zum privaten Auto zu finden. Beispielsweise für den Transport von Kindern, Einkäufen oder Handwerkszeug. E-Lastenräder könnten dabei helfen, Verkehrsprobleme in Städten zu lösen.
E-Transportrad für Schüler
Am Aktionstag testete Daniel Baerwind, Schulleiter der Haldenwangschule, die modernen Lastenfahrräder. Beladen hatte er sie mit seinen Kindern Tobias und Imke.

Wenn es nach ihm geht, wird die Haldenwangschule solch ein Fahrzeug für Schüler der berufsvorbereitenden Einrichtung, die von Engen nach Singen umziehen wird, anschaffen. Mit einem E-Transportrad könnten dann die Schüler in Singen einkaufen gehen, der Schulbus könnte dann stehen bleiben.
3000 bis 6000 Euro für Cargo-Bike
Lastenfahrräder gibt es schon lange. Aber mit elektrischer Unterstützung könnten sie nun aus dem Schatten der Verkaufsnische heraustreten. Die Zahlen sprechen für sich. Laut von Rauch reden die Hersteller von einem Verkaufszuwachs von bis zu 70 Prozent. Der Preis für ein gutes Cargo-Bike spricht allerdings auch für sich. Mit E-Antrieb kostet es zwischen 3000 und 6000 Euro.
Für Marco Walter, der mit TINK (Transportrad Initiative nachhaltiger Kommunen) in Konstanz erfolgreich ein Leihsystem für Lastenräder aufgebaut hat, ist es eine Vision in Singen ein ähnliches System aufzubauen.
Zur Serie
Der SÜDKURIER war überrascht über die Teilnahme: Rund 5000 Leser aus dem Landkreis Konstanz beteiligten sich an der detaillierten Umfrage „Jetzt mitreden“. Die Redaktion hat dadurch wertvolle Tipps bekommen, was die Menschen in der Region bewegt. Besonders groß ist das Interesse an Themen rund um die Mobilität, und dem kommt die Redaktion Singen/Hegau in der Serie „Abgefahren“ nach. Sollten Sie dazu weitere Anregungen oder Ideen haben, wenden Sie sich einfach an die Redaktion – am besten per Mail an: singen.redaktion@suedkurier.de