Und wieder kommt alles anders als erhofft: Die Kitas und Grundschulen bleiben auch in Singen ab Montag geschlossen. „Ich werde so langsam mürbe von dem ganzen Hin und Her“, sagte Bürgermeisterin Ute Seifried am Donnerstag in der Ausschusssitzung für Soziales und Ordnung. Nur wenige Minuten zuvor wurde klar, dass das Land doch keine Öffnung von Kitas und Grundschulen ab Montag erlaubt. Für die Betroffenen sei es schwer, ständig nicht zu wissen, was kommt. „Das senkt auch die Akzeptanz der Maßnahmen“, warnte sie.

144 Kinder mehr in der Notbetreuung als noch vor einer Woche: Die Zahlen steigen rasant

Die Not der Eltern zeige sich deutlich: Statt wie in der Vorwoche 256 Kinder wurden in den Schulen zuletzt 390 Kinder notbetreut. Auch in den Kitas verzeichne man einen starken Anstieg: „Die Zahlen gehen rasant nach oben, die Eltern sind am Anschlag.“ Das bestätigt Annika Klotz als Gesamtelternbeiratsvorsitzende Kita. „Es ist bitter für Eltern und nicht nachvollziehbar, wenn zum Beispiel die Bundesliga weitergeht – da wird getestet. Doch Kitas haben offenbar keine Priorität.“

Elternsprecherin: „Für viele Eltern ist es eine Katastrophe“

Eltern hoffen auf einen Alltag, Kinder freuen sich auf ihre Spielkameraden. Doch dann die Enttäuschung: Nachdem in einer Freiburger Kita Corona-Mutationen festgestellt wurden, bleiben die Kitas im ganzen Land zu. „Für viele Eltern ist es eine Katastrophe, weil man immer wieder hingehalten wird“, sagt Klotz. „Es gibt ja Gründe, warum Eltern ihre Kinder betreuen lassen. Und die fallen nicht einfach weg.“ Schon im Dezember sollten die Eltern durchhalten, dann die Verlängerung bis Ende Januar, nun die Verlängerung bis nach den Fasnachtsferien. „Wir hatten doch schon einen Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen, das Konzept hat funktioniert. Ich hätte mir für Eltern und Kinder sehr gewünscht, dass es nun weitergehen kann.“

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Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Fehlanzeige. Viele Familien kommen an Grenzen

Kitas seien doppelt systemrelevant, wie die Mutter betont: Für die Bildung der Kinder und die Arbeit der Eltern. Wichtig sei bei allen Schwierigkeiten der Corona-Pandemie, endlich Maßnahmen für eine Rückkehr zum Regelbetrieb zu entwickeln. Sie mache sich Sorgen, weil Eltern und Kinder leiden. „Man hört viele Geschichten von Eltern, die sagen, dass sie es nicht packen.“ Dadurch entstünden zuhause schwierige Situationen. „Momentan wird es auf dem Rücken der Kinder und Fachkräfte ausgetragen und das sollte nicht sein“, sagt Annika Klotz.

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Wenn geöffnet, dann mit FFP2-Masken für Erzieher – auch wenn die nicht vorgeschrieben sind

Wie Abteilungsleiterin Leonie Braun im Ausschuss erklärte, sollen sich die Fachkräfte besser schützen können, wenn die Kitas wieder öffnen. Dafür stelle die Stadt FFP2-Masken bereit, obwohl sie nicht vorgeschrieben seien. Theoretisch müssten Erzieher die Masken alle 75 Minuten für 30 Minuten absetzen und durchatmen, sagte Braun mit Verweis auf den Arbeitsschutz, doch während dieser Zeit wären die Kinder unbetreut. Deshalb können die Erzieher die Masken nur nutzen, wenn sie sich unsicher fühlen.

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