Sonnig war der Himmel über dem Hohentwiel, als die neue Rettungswache in dieser Woche von den Behörden abgenommen wurde. Der Bezug des neuen Gebäudes konnte in diesen Tagen vollzogen werden – die Bauzeit lag exakt im Rahmen der Planung. Auch die Baukosten konnten ziemlich genau eingehalten werden.
Mit Stolz präsentierte der Vorsitzende des DRK-Kreisverbands, Frank Hämmerle, zusammen mit José da Silva und Ralf Kraus sowie Oberbürgermeister Bernd Häusler (stellvertretender Vorsitzender des DRK-Kreisverbands) und dem Architekten Wolfgang Riede die neue Rettungswache. „Wir haben sowohl bei der Bauzeit wie auch bei der Bausumme eine Punktlandung hingelegt“, fasst Hämmerle zusammen.
Andere Wache ist veraltet
Die alte Rettungswache, die seit 1996 an der Schaffhauser Straße 60 unterhalb des Krankenhauses in Betrieb war, war zu klein geworden. „Sie hat sowohl im technischen Bereich wie auch bei den Standards für das Personal nicht mehr den Anforderungen entsprochen“, sagte Frank Hämmerle.
Er dankte der Stadt Singen ausdrücklich für die Überlassung des Grundstücks auf Basis einer Erbpacht. Das Grundstück hat eine Größe von 3300 Quadratmetern, wovon im Erdgeschoss 1038 Quadratmeter überbaut sind. Im Obergeschoss kommt eine Fläche von 716 Quadratmetern hinzu.
Theoretisch wäre die Fläche im Obergeschoss auch noch erweiterbar. „Wir können die geschätzten Baukosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro einhalten“, freute sich Hämmerle und gab ein großes Lob weiter an die Architekten des Architekturbüros von Wolfgang Riede.
Rechtsstreit mit dem Land
Der DRK-Kreisverband habe lange gespart und den Baubeginn verschoben, um sich die neue Wache leisten zu können. Er trägt zwei Drittel der Gesamtkosten. Von den vom Land geförderten Kosten in Höhe von 921.000 Euro habe der Kreisverband bislang nur 634.000 Euro bekommen.
Hier laufe derzeit noch ein Rechtsstreit, so Hämmerle, denn das Land möchte auf einmal nicht mehr 90 Prozent der förderfähigen Kosten übernehmen. Dies sei jedoch gesetzlich geregelt, so Hämmerle. Der Schulungsraum oder die Küche seien nicht in den förderfähigen Kosten enthalten. Dennoch wollte sich der Kreisverband dies leisten.
Die acht Schlafräume im Bereich der Rettungswache sind elf Quadratmeter groß, während laut Mindeststandard nur acht Quadratmeter gefordert würden.

Auf der Singener Rettungswache arbeiten 60 Mitarbeiter, im gesamten Landkreis sind es beim DRK-Kreisverband 180 Mitarbeiter. Der Fuhrpark umfasst in Singen ein Notarztfahrzeug, zwei Rettungswagen, zehn Krankentransportwagen und drei Fahrzeuge zum Transport für Rollstuhlfahrer.
„Menschen und Material gut unterbringen“ – das sei der Auftrag für die Architekten gewesen, sagte Wolfgang Riede. Das Projekt lief stressfrei ab, sagte er. Im Untergeschoss, ebenerdig an der Schaffhauser Straße gelegen, befinden sich die große Garage mit 16 Stellplätzen sowie die Garagen für die Rettungswagen plus eine Waschgarage.
Photovoltaik-Anlage soll noch kommen
Im Erdgeschoss findet man die Lagerräume, Haustechnik und Waschräume, während im Obergeschoss Rettungswache, Schulungsraum und Pausenbereich angesiedelt sind. Auf dem Dach soll eine Photovoltaikanlage installiert werden. Sie konnte wegen Lieferschwierigkeiten noch nicht realisiert werden, so Riede.
Eine Absprache gab es auch hinsichtlich der Verwendung der alten Rettungswache. Hier wird der Ortsverein des DRK Singen einziehen. Oberbürgermeister Bernd Häusler gratulierte zum neuen Gebäude und lobte die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Der Bebauungsplan war auf die Bedürfnisse des DRK angepasst worden. Eine offizielle Einweihung ist vorerst wegen der Pandemie nicht vorgesehen. „Wir planen im Sommer die Hauptversammlung des Kreisverbands voraussichtlich in den Garagen“, so Hämmerle.
DRK-Kreisverband
- Der Kreisverband des DRK unterhält an den Standorten Konstanz, Radolfzell, Stockach, Engen und Singen je eine Rettungswache.
- Im Jahr 2021 hat der DRK-Kreisverband im Landkreis 35.000 Fahrten im Rettungsdienst und für Krankentransporte übernommen, davon waren allein 14.284 im Raum Singen/Hegau.
- Vorsitzender des Kreisverbands ist Frank Hämmerle, seine Stellvertreter sind Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler und Artur Ostermaier. Geschäftsführer des Verbandes ist Patrik Lauinger.
Informationen im Internet: www.drk-kn.de