Brand mit tragischem Ausgang am Donnerstagmorgen in der Singener Hauptstraße: Die Feuerwehr wurde gegen 7.15 Uhr zu einem Feuer in einem Gebäude gerufen. Die Erstmeldung habe auf ein verrauchtes Treppenhaus und mehrere eingeschlossene Personen gelautet, sagt Feuerwehrkommandant Mario Dutzi, der auch den Einsatz leitete, noch vor Ort. Als die Feuerwehrleute eintrafen, seien mehrere Personen auf Balkonen und das Treppenhaus voller Rauch gewesen. Was die Einsatzkräfte um diese Zeit noch nicht wissen konnten: Bei dem Brand ist ein Mann ums Leben gekommen.

Zunächst schufen die Feuerwehrleute einen Rauchabzug im Treppenhaus, um dieses rauchfrei zu bekommen. Dafür hätten sie ein Fenster einschlagen müssen, das sich nicht öffnen ließ, erklärt Einsatzleiter Dutzi. Die Bewohner des Hauses, die auf den Balkonen ihrer Wohnungen standen, habe die Feuerwehr über die Drehleiter betreut. Sie hätten aber in den Wohnungen bleiben können, so Dutzi.
„Im Laufe des Einsatzes wurde dann klar, dass es im Keller brennt“, sagt der Kommandant. Die Feuerwehrleute hätten den Brandherd in einem der Kellerräume gefunden. Und bei der Brandbekämpfung dort hätten sie auch die Entdeckung gemacht, dass noch eine Person darin war. „Es war für uns sehr überraschend, jemanden im Lagerbereich zu finden“, so Einsatzleiter Dutzi, der hinzufügt: „Gott sei Dank ist das nicht alltäglich.“ Die Feuerwehrleute hätten diese Person sofort nach draußen gebracht. Doch der Rettungsdienst habe nur noch den Tod feststellen können. Den Feuerwehrleuten, die die Person gefunden haben, gehe es gut, sagt Dutzi am Einsatzort, sie würden vom Einsatz-Nachsorge-Team betreut.

Der Feuerwehreinsatz geht gegen 10.15 Uhr dem Ende entgegen. Die Entrauchung des Gebäudes und die Nachlöscharbeiten hätten einige Zeit gedauert, da der Keller recht voll gewesen sei, erklärt Dutzi. Im Gebäude ziehen Feuerwehrleute die Wasserschläuche wieder nach oben und nach draußen, zwischendrin steht ein Postbote an den Briefkästen. Im Keller ist noch Löschwasser, ein unangenehmer Geruch ist wahrzunehmen – und eine verbrannte Matratze liegt in einer Ecke. Mitarbeiter der Polizei sichern Spuren und packen das verkohlte Material sorgsam in Tüten ein.
Die Kriminalpolizei ermittelt noch weiter
Aldo Martino von einem Café in dem Gebäude erzählt, er sei morgens in dem Café gewesen, als jemand geklopft und ihm gesagt habe, dass das Treppenhaus voller Rauch sei. Er habe dann die Feuerwehr angerufen, sagt er. Auch Hausmeister Andreas Liwowski sieht man den Schreck deutlich an. Seit etwa 20 Jahren sei er im Geschäft, erzählt er, und man hört heraus, dass er in dieser Zeit einiges erlebt hat. Mit einem Toten bei einem Brand habe er allerdings noch nie zu tun gehabt.
Zum Abend hin gibt die Polizei auch Informationen zu dem Toten und zur Brandursache heraus. Demnach habe es sich um einen 43 Jahre alten wohnsitzlosen Mann gehandelt, wie Uwe Vincon, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz, in einer Meldung mitteilt. „Die Polizei geht derzeit davon aus, dass er an einer Rauchgasvergiftung gestorben ist“, heißt es darin weiter. Im Moment sei bekannt, dass der Mann in dem Wohnblock Quartier bezogen habe. Die Gründe dafür seien aber noch nicht genau geklärt. Nach jetzigen Erkenntnissen hat der Mann eine Heizdecke benutzt. Und weiter: „Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass es durch einen technischen Defekt in den Morgenstunden zu einem Brandausbruch kam.“

Fachleute der Kriminalpolizei waren tagsüber vor Ort, um die Brandursache zu ermitteln. Die Ermittlungen des Kriminalkommissariats Konstanz zur genauen Todesursache und zum Aufenthalt des Mannes dauern derzeit allerdings noch an, schreibt Vincon weiter. Eine Gefahr für die Umgebung oder für die Personen in den Wohnungen des Gebäudes habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, sagt Feuerwehrkommandant Mario Dutzi.
Die Hauptstraße war während des morgendlichen Berufsverkehrs für den Einsatz gesperrt. Die Polizei leitete die Autos durch die Innenstadt um. Laut der Polizeimitteilung vom Abend kam es zu Verkehrsbehinderungen vor allem im Bereich Hauptstraße und Ekkehardstraße.