Reisen entspannt, vor allem wenn man mit der Bahn fährt. Es hat auch etwas für sich, wenn Mama und Papa nicht stundenlang wechselweise damit beschäftigt sind, Auto zu fahren. Vor allem im Nachtzug ist das nett: Auf die Liege fallen lassen, Augen schließen und ein paar Stunden Schlaf tanken. Es könnte also alles ganz entspannt sein.

SÜDKURIER-Redakteur Stephan Freißmann mit Sturmfrisur auf der Besucherplattform der Hamburger Elbphilharmonie.
SÜDKURIER-Redakteur Stephan Freißmann mit Sturmfrisur auf der Besucherplattform der Hamburger Elbphilharmonie. | Bild: Jonas Freißmann

Wäre da nicht die Angst des Reisenden vor dem Lokführerstreik. Schon während des Aufenthalts des Autors dieser Zeilen samt Familie auf der Insel Amrum standen die Züge still, weil es GdLs Arm so will. Und die Eltern geraten in Sorge. Sollte es am Tag der Fahrt zum Zwischenziel Hamburg wieder zu Ausständen kommen? Geistig stellte man sich schon darauf ein, die etwa 180 Kilometer bis zur norddeutschen Metropole per Fahrrad zurückzulegen – mit drei Kindern zwischen sieben und zwölf Jahren und Gepäck für einen Familienurlaub eine Vorstellung von begrenztem Charme. Doch es ging gut, die Züge fuhren wieder, die Kilometer konnte man per Bahn zurücklegen.

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Das größere Problem war der Rückweg nach Hause. Was, wenn ausgerechnet der Nachtzug ins Badische einem bereits von der GdL angekündigten weiteren Streik zum Opfer fallen würde? Etwa 800 Kilometer sind zu bewältigen. Als fünfköpfige Familie für eine Nacht an einem Bahnhof zu stranden, von dem keine Züge fahren, ist eine ziemlich gruselige Vorstellung. Was tun? Die besorgten Eltern buchen einen Mietwagen, mit extra kurzer Storno-Frist. Man weiß ja nie, wann der Streik kommt. Am Abend vor der Abfahrt ist klar: Die GdL kündigt keinen Streik an, der Zug wird schätzungsweise fahren, der Mietwagen storniert und die Familie rollt tatsächlich per Bahn der Heimat entgegen – Glück gehabt. Doch ein Zweifel bleibt: Schafft man so die Verkehrswende? Nächstes Jahr wird die Wahl des Verkehrsmittels für den Sommerurlaub wieder ein Thema sein.