Das Jahr 2024 ist erst wenige Wochen alt und schon jetzt deutet sich an: Es wird ein anstrengendes für die Städte und Kommunen im Hegau. Denn die Aufgabenliste ist bei den Verwaltungen lang. Bauvorhaben reiht sich an Bauvorhaben, dabei ist die finanzielle Lage angesichts der gestiegenen Kreisumlage und den anstehenden Pflichtaufgaben angespannt. Der SÜDKURIER gibt einen Überblick, welche Großprojekte die Menschen im Hegau im Jahr 2024 betreffen werden. Einige davon werden sich über Monate, wenn nicht sogar ein ganzes Jahr erstrecken.

Mit Vollgas zur neuen Scheffelhalle

Es ist wohl das Großprojekt, auf das sich ganz Singen gefreut hat: die Scheffelhalle. Kurz vor dem Jahreswechsel fand der offizielle Spatenstich zum Wiederaufbau der Scheffelhalle statt. Und kaum ein Gebäude steht so sehr in Verbindung mit der Geschichte der Stadt Singen wie die Scheffelhalle, die bei einem Feuer am 17. November 2020 vollständig zerstört wurde. „Wir sind voll im Zeitplan. Unser Ziel ist es, dass die Scheffelhalle im zweiten Quartal 2025 in Betrieb ist“, sagte Oberbürgermeister Bernd Häusler beim Spatenstich.

Die Singener Stadtverwaltung hatte die Kosten für den Wiederaufbau der Scheffelhalle jüngst im SÜDKURIER auf rund 10 Millionen Euro beziffert. „Ziel ist es, mit dem im Baubeschluss gesteckten Kostenrahmen von rund 10 Millionen Euro netto zurechtzukommen“, sagte jüngst Stefan Mohr, persönlicher Referent von OB Häusler.

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Flüchtlinge bleiben ein Dauerthema

2024 werden sich alle Gemeinden und Städte im Hegau mit einem Thema beschäftigen müssen: der Unterbringung von geflüchteten Menschen. Viele Kommunen wird diese Aufgabe an den Rand des finanziell Leistbaren bringen, wie mehrere Bürgermeister immer wieder betont haben. In Hilzingen etwa soll eine neue Leichtbauhalle entstehen. Die Container-Anlage am Festplatz soll in wenigen Monaten bezogen werden können, doch bis dahin müssen noch einige Kosten gestemmt werden. Geplant ist, eine Unterkunft für 72 Geflüchtete zu schaffen.

In Gottmadingen sollen zwei Wohngebäude mehr Raum für die Unterbringung schaffen. Sie sollen in der Hilzinger und in der Hauptstraße entstehen und jeweils Platz für 40 Menschen bieten. Wie teuer die Vorhaben für die Gemeinde ist, wird beim Vorhaben in der Hauptstraße deutlich: Die neun Wohneinheiten kosten die Gemeinde rund 3,2 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für 2024 vorgesehen.

Auf dem Kroneareal im Engener Ortsteil Anselfingen werden Anschlussunterbringungen für Geflüchtete gebaut. Stadtbaumeister Matthias Distler hat für das Grundstück, auf dem früher ein Gasthaus stand, drei Wohnhäuser mit je drei Stockwerken geplant. Rund 70 Menschen sollen in den Neubauten wohnen, so die Planung der Stadt. Baustart für die Holzständerhäuser war im vergangenen Herbst. Um die Fördergelder zu erhalten, muss es bis Ende 2024 fertiggestellt sein.

Nicht nur Bauvorhaben stehen an

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Weiter geht‘s in der Hohenkrähenstraße

Seit dem 4. Oktober 2023 wird mit der Hohenkrähenstraße eine der wichtigsten Ein- und Ausfahrtsstraßen in Singen saniert. Das Projekt wird bis zum Sommer 2025 dauern und neben viel Geld auch viel Geduld kosten. Kostenpunkt: 4 Millionen Euro, da außer der Straßensanierung noch Arbeiten für die Thüga und die Deutsche Telekom hinzukämen.

Das Engener Stadion hat es nötig

Die Sanierung des Hegaustadions in Engen bezeichnete Bürgermeister Frank Harsch beim Neujahrsempfang als „unausweichlich“. Das Stadion, das dem Turnverein und dem Schulsport dient, ist stark in die Jahre gekommen. Zuletzt warb Thomas Kamenzin vom TV Engen im Gemeinderat aktiv für die Sanierung. Da die Stadt sparen muss, stand allerdings zur Debatte, die Sanierung des Stadions zeitlich zu schieben.

Neue Betreuungsformen sind im Trend

Auch in Sachen Kinderbetreuung tut sich dieses Jahr einiges: Viele Gemeinden im Hegau wollen neue Kindergärten bauen. Beliebt sind vor allem Waldkindergärten. So plant Hilzingen einen Waldkindergarten am Plören, die Gemeinde Gottmadingen will im Katzental einen Naturkindergarten aufstellen. Auch die Stadt Singen will einen zweiten Waldkindergarten für Kinder ab drei Jahren bauen. Der Waldkindergarten soll in der Nordstadt im Bereich der Bruderhof- und Fichtestraße entstehen.

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Die Gemeinde Tengen wurde vom Gemeinderat beauftragt, in diesem Jahr einen Naturkindergarten zu planen. Vorher soll aber ermittelt werden, ob genügend Interesse seitens der Eltern bestehe.

Rielasingen-Worblingen ist da einen Schritt weiter: Der Waldkindergarten im Ortsteil Arlen soll laut Pressesprecherin Sandra Bossenmaier im Frühjahr eröffnet werden. Der neue Kindergarten ist auch dringend notwendig, denn in der Doppelgemeinde beklagen Eltern, dass es für ihre Kinder nach der Krippenzeit keine Anschlussplätze gibt.

Mühlhausen will im Kindergarten St. Ursula neue Räume schaffen. Hierfür ist ein Umbau im ersten Obergeschoss geplant. Die Gemeinde Gailingen plant indes einen Kindergarten-Neubau. Hierfür werden im Haushaltsplan 750.000 Euro veranschlagt.

Grundschule in Riedheim soll umgebaut werden

Die Gemeinde Hilzingen will 2024 auch in Sachen Bildung den nächsten Schritt machen. So soll dieses Jahr der Um- und Ausbau der Eduard-Presser–Grundschule im Ortsteil Riedheim beginnen – vorbehaltlich der erhofften Förderbescheide. Die Schule rüstet sich damit für den Ganztagsbetrieb ab 2026.

Medizinische Versorgungszentren kommen

Im Bereich der Gesundheitsversorgung wurde bereits Ende 2023 eine Weiche gestellt: Die Gemeinderäte in Singen, Gottmadingen und Gailingen haben sich für die Gründung zweier Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) entschieden. Die Kommunen wollen dabei also auch Ärzte unter Vertrag nehmen, damit werden die MVZ in kommunaler Regie geführt. In Gottmadingen und Gailingen soll das MVZ frühestens zum 1. April den Betrieb aufnehmen, in Singen laut dem Gemeinderatsbeschluss im ersten Halbjahr 2024.

Das sei laut Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler und den Bürgermeistern Michael Klinger (Gottmadingen) und Thomas Auer (Gailingen) die Reaktion auf den Hausärztemangel, der in den kommenden Jahren erwartet werde. Die MVZ sollen ein Anreiz für Nachwuchsärzte sein, die mit geregelten Arbeitszeiten in einer Gemeinschaftspraxis arbeiten wollen, um so Familie und Beruf besser vereinen zu können.

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Hegau-Jugendwerk bekommt Eltern-Kind-Haus

Das Hegau-Jugendwerk in Gailingen bekommt nach langer Planung endlich ein neues Eltern-Kind-Haus. Der Neubau soll im Sommer 2024 fertiggestellt werden. Bereits im Juni 2022 wurde der Bau eines Eltern-Kind-Hauses für das Rehazentrum beschlossen. Im Oktober 2023 folgte schließlich der symbolische Spatenstich. Mit dem Gebäude kommen dann 26 neue Wohneinheiten hinzu, die Platz für Patienten und deren Familien bieten.