Fußball wird derzeit auf dem Kunstrasenplatz beim Ziegeleiweiher keiner gespielt. Und dies aus gutem Grund, denn der Platz wird aktuell saniert. Auch auf dem Waldecksportplatz soll demnächst der Kunstrasen erneuert werden. Und das kostet nicht nur Geduld, sondern auch viel Geld, wie eine Nachfrage zeigt.

Schon im vergangenen Oktober hatte Oberbürgermeister Bernd Häusler darauf hingewiesen, dass es um Singens Kunstrasenplätze nicht gerade zum Besten steht. „Wir haben beim DJK-Sportplatz am Ziegeleiweiher massive Probleme gehabt“, sagte er damals. Daran hat sich auch heute nichts geändert, wie Borries Säger, der bei der Abteilung Gewässer und Grün für das Thema zuständig ist, auf SÜDKURIER-Nachfrage bestätigt. „Die Maßnahmen wurden erforderlich, da auf beiden Plätzen die oberen Kunstrasenschichten am Ende ihrer Haltbarkeit sind“, sagt er. Beim Ziegeleisportplatz sei zusätzlich eine Verklumpung des Füllmaterials aus synthetischem Kautschuk hinzugekommen.

Fast eine Millionen Euro teuer

„Die jetzt neu eingebauten Kunstrasenschichten werden mit Korkgranulat verfüllt, welches nicht verklumpen kann und zudem den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt erheblich reduziert“, so Säger weiter. Die geschätzten Gesamtkosten würden sich laut Stadtverwaltung beim Ziegeleisportplatz auf 469.000 Euro und beim Waldecksportplatz auf 441.000 Euro belaufen.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie lange hält ein Kunstrasenplatz?

Der Waldeck-Kunstrasenplatz ist 15 Jahre und der Ziegeleisportplatz zwölf Jahre alt. Viel älter werden die neuen Plätze allerdings wohl auch nicht werden. „Bei der oberen Belagsschicht eines Kunstrasenplatzes wird von einer Nutzungsdauer zwischen zwölf bis 15 Jahren ausgegangen, bis diese infolge Verschleiß ersetzt werden muss“, schildert Borries Säger. Die darunterliegende Elastikschicht könne je nach Zustand repariert und mehrfach wiederverwendet werden.

Laut Säger sei der Kunstrasenplatz beim Ziegeleisportplatz 1989 gebaut, die Kunstrasenschicht sei 2009 ein erstes Mal ausgetauscht worden. Der Waldecksportplatz sei 2007 neu erstellt worden.

Das könnte Sie auch interessieren

Für die Stadtverwaltung ist die Investition in die neuen Kunstrasenplätze wichtig – vor allem aus sportlicher Sicht. „Während Naturrasenplätze witterungsbedingt nicht immer bespielbar sind, ist auf Kunstrasen der Spielbetrieb fast immer möglich. Die Kunstrasenplätze sind somit sehr wichtig für das ganzjährige Sportangebote der Singener Vereinen und Schulen“, betont Säger. Das jetzt eingebaute Kunstrasensystem biete mit Kork eine sehr gute und umweltschonende Alternative zu bisherigen Verfüllungen aus Gummigranulat. „So wird erheblich weniger Mikroplastik in die Umwelt ausgetragen. Der neu eingebaute Kunstrasenbelag enthält auch größere Anteile aus recycelten und aus biobasierten Polyethylen“, so Säger weiter.

Die Arbeiten an den neuen Kunstrasenplätzen sind seit einigen Tagen in vollem Gange. Laut Säger soll der Ziegeleisportplatz voraussichtlich ab Anfang Juli, der Waldecksportplatz ab Mitte Juli wieder bespielbar sein.

Und was passiert mit dem alten Kunstrasen?

Der alte Kunstrasen und das Verfüllmaterial wurden zu einem spezialisierten Recyclingunternehmen im Stuttgarter Raum transportiert. „Dort werden die verwertbaren Bestandteile wieder aufbereitet“, sagt Säger.

Bild 1: Fast eine Million Euro für Fußballer: Warum die Kunstrasenplätze erneuert werden müssen
Bild: Biehler, Matthias

Aufmerksamen Bürgern ist auch aufgefallen, dass schon seit geraumer Zeit Kunstrasenelemente des alten Platzes am Hohentwiel-Stadion neben den Singener Sporteinrichtung liegen. Das werde erstmal so bleiben: „Die Entsorgung der Reste des alten Kunstrasenplatzes neben dem Hohentwiel-Stadion ist nicht Bestandteil dieser beiden Sanierungsprojekte“, so Säger.