So farbenfroh und fröhlich geht‘s auf dem Singener Rathausplatz nur ein Mal im Jahr zu. Närrisch herausgeputzt fanden sich die ersten Besucher schon vor der Eröffnung des Närrischen Jahrmarkts der Poppele-Zunft auf dem Rathausplatz ein. Während der Billige Jakob sein Sammelsurium noch auf den Tischen ausbreitete, beäugten die Ersten schon hinter den Absperrungen das Angebot. Gegen Mittag hieß es dann: „Kummet ran, mir händ nur extra schöne Kruscht“, und die ersten Teile gingen über die Verkaufstische.
Der Rathausplatz füllte sich zusehends, das herrliche Frühlingswetter lockte Besucher aus der ganzen Umgebung an. Sigrid Schellhammer und Ulrike Mayer waren extra wegen des Hutstands der Rebwieber gekommen. „Sowas kriegt man sonst nirgends“, sagen sie. Aus Erfahrung wissen sie, dass man frühzeitig da sein muss, um viel Auswahl zu haben. Christine Greuter trug die Kreation vom vergangenen Jahr und war sich sicher: „Das neue Modell von heute ist sicher nicht das letzte.“

Für Kinder gibt es nicht nur Kasperle
Die Poppele und Vereine hatten wieder ein vielseitiges Programm auf die Beine gestellt und für Verpflegung von süßen Waffeln bis zu Speckbrötchen gesorgt. Auch Kinder kamen nicht zu kurz. Das Kasperle der Muettersprochgsellschaft sorgte für Spaß auch bei den Kleinsten und beim beim „Hau den Lukas“ war Kraft gefordert. Um wenige Meter weiter die Wurst am Faden mit dem Mund zu schnappen, brauchte es schon Ausdauer und so einige Versuche.
Einsatz war auch beim Förderverein Scheffelhalle gefragt. „Zum 100. Geburtstag kann gespielt werden wie vor 100 Jahren“, erklärte Peter Adrian Gäng, dass der Förderverein zwischen alter und neuer Scheffelhalle keinen Unterschied macht. Der Spiele-Parcours erforderte Geschicklichkeit im Ringwerfen. Auch Treffsicherheit und eine schnelle Reaktion waren vonnöten, um die Erbse zu treffen, die am unteren Ende eines Schlauchs heraus kullerte.
Goldquelle oder Lebenselixier? Die Aach
Hilde Graf und Ute Fischer von den Rebwiebern luden zum Goldschürfen im Aachwasser, das mit echtem Sand und allen Bestandteilen aus der Aach in einer Zinkwanne schwamm. „Wir kommen vom Golddezernat und möchten die Stadtkasse aufbessern“, erklärte Hilde Graf, dass Flurstücke mit Schürfrecht, gepachtet und auch erworben werden könnten.

Bei den freischaffenden Närrinnen Christine Monkenbusch und Gabi Freybler hatte das Aachwasser die Stadt unterm Hohentwiel schon zu „Bad Singen“ aufgewertet. Sie boten eine Trinkkur mit ungefiltertem Aachwasser an – ein wahres Elixier für Nieren und Leber, wie beide versicherten.